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Nachricht vom 29.10.2010    

"Klar sehen - nichts vernebeln" - BZgA-Parcours an der IGS

Aufklären, vorbeugen und unterstützen mit einer praxisorientierten Suchtaufklärung. Das ist das Ziel des "KlarSicht-Mitmach-Parcours zu Tabak und Alkohol" Zwei Tage lang war dieser Parcours der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu Gast an der IGS Hamm - und erfreute sich großen Interesses.

BZgA-Projektleiter Peter Frech (zweiter von rechts) erklärt Erika Hüsch, Franz Rohringer und Andrea Brambacher-Becker den "KlarSicht-Parcours". Fotos: Rolf-Dieter Rötzel

Hamm. Der „KlarSicht-Mitmach-Parcours zu Tabak und Alkohol“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) war zwei Tage zu Gast in der Integrierten Gesamtschule in Hamm. Die Jugendlichen machten dabei zahlreiche Erfahrungen, die besser wirken als Verbote.

Aufklären, vorbeugen und unterstützen mit einer praxisorientierten Suchtaufklärung, spielerischen Methoden und spannenden Aktionen, das sind Zielsetzungen von „KlarSicht“. Das interaktive Angebot unterstützt Jugendliche dabei, die Risiken aus Alkohol- und Zigarettenkonsums klarer zu sehen und verantwortungsbewusst zu handeln. Die BZgA führte den Parcours gemeinsam mit der Jugendarbeit und dem Jugendschutz der Kreisverwaltung Altenkirchen, der Suchtberatung der Caritas, den Schulsozialarbeitern, dem Diakonischen Werk sowie dem Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt durch.

Der Mitmach-Parcours in der Raiffeisenhalle sei angekommen und habe eine große Resonanz gefunden, berichtete Schulsozialarbeiterin Jenny Weitershagen in einem Pressegespräch, zu dem KlarSicht-Projektleiter Peter Frech eingeladen hatte. Mitinitiator Horst Schneider vom Jugendamt der Kreisverwaltung Altenkirchen zeigte sich erfreut, dass bundesweite Ressourcen und Präventionsaktionen ländlichen Regionen nicht vorenthalten werden. In seinem weiteren Statement ging Müller auf jahrelange Erfahrungen ein und bekundete, dass oft die Unerfahrenheit der „Behüteten“, die einfach mithalten wollen, sich dann aber falsch einschätzen, zu den immer wieder vorkommenden alkoholischen „Abstürzen“ führen.

Die Pädagogische Koordinatorin Andrea Brambacher-Becker bekundete, dass die IGS Hamm immer „nah dran“ sein möchte an den Schülern. Lehrplanmäßig würde ebenfalls auf die Aspekte „Alkohol und Tabak“ sowie gesellschaftliche Probleme eingegangen. „Wir versuchen die Schüler positiv zu stärken, damit diese stark bleiben.“

Aus kommunaler Sicht gingen VG-Beigeordneter Franz Rohringer und die Kreis-Beigeord­nete Erika Hüsch – gleichzeitig auch Ortsbürgermeisterin von Busenhausen – auf den Themenbereich ein. Wichtig sei es, auf die Jugendlichen zuzugehen und mit ihnen zu sprechen. Rohringer ging beispielhaft auf das Jugendzentrum in Hamm, die Hammer Pfadfinder und weitere Institutionen und Vereine ein. Hüsch sprach die Schaffung von Angeboten im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit an.

Falsch wäre, so die einhellige Meinung der Teilnehmer am Pressegespräch, den Jugendlichen stets mit dem erhobenen Zeigefinger gegenüber zu treten. Vielmehr müssten sie mit Spaß an die Themen herangeführt werden.



Zur gleichen Zeit war in der Raiffeisenhalle an verschiedenen Klar-Sicht-Stationen „Action“ angesagt. Wie wirkt Alkohol auf den Körper? Wie fühlt es sich an, sich mit 1,3 Promille auf zwei Beinen fortzubewegen? Jugendliche probierten dies – natürlich ohne Alkohol – mit dem sogenannten „Drunk-Buster“ aus. Unsicher schwanken sie eine verschlungene Linie entlang und versuchen, einen Ball aufzunehmen oder das „Schlüsselloch“ zu finden. Die Schwierigkeit dabei: Durch die „Nebelbrille“ vor ihren Augen sehen sie alles verschwommen und unscharf. Die Brille simuliert den Bewusstseinszustand bei 1,3 Promille Alkohol im Blut. „Es fällt einem richtig schwer“, so eine Schülerin, „überhaupt noch gerade aus zu gehen.“

Weiterhin wurde eine Talkshow geboten, bei der die Gruppe einen fiktiven Problemfall zum Thema Rauchen oder Alkohol entwirft, analysiert und bespricht. Die Station "Images" zeigt, wie Werbung funktioniert. Einige Stationen sind Quiz- oder Wissensfragen, andere regen zur Gruppendiskussion an, wie die Schlagworte auf überdimensionalen Zigaretten oder Bodenplatten, die den Tabakkonsum sowie mit Geldscheinen die Ausgaben in einem Jahr veranschaulichen.

Einige Schritte weiter lernen die Schüler, wie viel Alkohol in Mixgetränken, Bier, Schnaps und Wein enthalten ist. Angelehnt an eine hüfthohe Zigarettenschachtel gingen die BZgA-Fachberater auf den Umfang mit Nikotin ein und das es cooler sei, Zigaretten nicht zu benutzen.

"KlarSicht" nutzt bei dem Parcours einen besonderen Effekt, der beim Thema Alkohol und Zigaretten eine entscheidende Rolle spielt: die Gruppendynamik. Schafft man ein Bewusst­sein unter mehreren, dass Rauchen oder Betrunken sein ,uncool' ist, dann werden die anderen auch eher abgeschreckt", so ein BZgA-Mitarbeiter.

"KlarSicht" zeigte sich in der IGS Hamm als ein gelungenes Beispiel dafür, dass moderne Suchtprävention Spaß macht – ohne den erhobenen Zeigefinger. Bei der interaktiven Auseinandersetzung mit den Themen Tabak- und Alkoholkonsum kamen unterschiedliche Fähigkeiten zum Einsatz. Bei den Quiz- und Wissensfragen aller Art war neben Wissen auch Teamarbeit gefragt. Es kam nicht nur darauf an, wie viele Kenntnisse schon vorhanden sind, sondern wie schnell das Team praxistaugliche Lösungen entwickeln kann. (Rolf-Dieter Rötzel)



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