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Nachricht vom 23.02.2011    

Unfallstatistik zeigt: Mehr Unfälle - Weniger Tote

"Mehr Unfälle, bei denen immer weniger passiert“ — auf diese vergleichsweise einfache Formel lässt sich die Unfallbilanz des Polizeipräsidiums Koblenz für das Jahr 2010 bringen. Der Zuständigkeitsbereich des Präsidiums umfasst die Landkreise Altenkirchen, Neuwied, Westerwald, Mayen-Koblenz, Ahrweiler, Rhein-Lahn, Cochem-Zell, Rhein-Hunsrück sowie die Stadt Koblenz.

Tabelle: Verkehrsunfallzahlen im Mehrjahresvergleich. (Grafik: Polizeipräsidium Koblenz)

Region. Die Gesamtzahl der polizeilich aufgenommenen Unfälle hat demnach in 2010 mit 42.706 im Vergleich zu 41.004 im Jahre 2009 um rund 1.700 Unfälle oder 4,2 Prozent zugenommen. Damit bewegt sich die Zahl der erfassten Verkehrsunfälle bereits seit Jahren in einem engen Korridor (siehe Tabelle).

Wie auf Bundes- und Landesebene auch, ist die Entwicklung der Verkehrsunfälle nach Darstellung des Polizeipräsidiums inzwischen seit vielen Jahren nachhaltig positiv, in vielen Bereichen sogar sehr positiv. Das gilt insbesondere, wenn man nicht nur die Vorjahreszahlen zum Vergleich heranzieht, sondern den viel aussagekräftigeren Langzeitvergleich anstellt.

Erfreulicherweise sind gerade die Unfälle mit schwerem Personenschaden am stärksten rückläufig:

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden ging erneut zurück und weist mit 993 im achten Jahr in Folge einen neuen absoluten Tiefststand aus. 69 Menschen verloren 2010 auf den Straßen der Region ihr Leben. "Jeder einzelne davon ist einer zu viel, doch dies ist die niedrigste Zahl an tödlich verunglückten Menschen überhaupt", so das Polizeipräsidium.

Da in 2010 auch die Zahl der Leichtverletzten auf 5.207 zurückging, markierte die Gesamtzahl aller Verunglückten auf den Straßen im nördlichen Rheinland-Pfalz mit 6.424 ebenfalls einen neuen Tiefstwert und blieb zum dritten Mal unter der Marke von 7.000 (2009: 6.948 und 2008: 6.958).

Nichts Neues bei den Hauptunfallursachen: Nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit stellt hierbei nach wie vor das größte Gefährdungspotential dar. Keine Überraschungen gibt es auch mit Blick auf die Hauptunfallursachen: Mit 9.164 Unfällen (2009: 8.988) rein quantitativ an erster Stelle steht die Ursache „Fehlerhaftes Wenden und Rückwärtsfahren“ – in der Mehrzahl also Park- oder Rangiermanöver. Wegen der dabei geringeren gefahrenen Geschwindigkeiten bleibt es hier jedoch zumeist bei Blech- oder allenfalls leichteren Personenschäden. „Unzureichender (Sicherheits-)Abstand“ mit 7.172 (2009: 6.861) und „Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit“ mit 5.497 (2009: 5.253) Nennungen folgen auf den Plätzen zwei und drei in der Auflistung der Hauptunfallursachen.

Legt man den Fokus allerdings auf Ausmaß und Schwere der Unfallfolgen ergibt sich wie schon seit vielen Jahren eine andere Reihenfolge in dieser Rubrik: Fast die Hälfte der Getöteten (29 von 69) und mehr als jeder vierte Schwerverletzte (278 von 993) sind 2010 Opfer eines „Geschwindigkeitsunfalls“ geworden. Zum Vergleich: Bei den 7.172 Abstandsunfällen kam kein einziger Menschen ums Leben, 62
wurden allerdings dabei schwer verletzt (2009: 56 Personen). Dazu erklärt der Stellvertretende Polizeipräsident Jürgen Mosen: „Sehr erfreulich, aber wir werden nicht nachlassen!“

„Die erneut positive Entwicklung bei den Verkehrsunfällen in unserer Region freut mich natürlich in erster Linie für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger", so Mosen weiter. "Ich sehe das aber auch als Bestätigung für die gute Arbeit der Polizei. Bei aller Freude über die sehr guten Daten der Verkehrsunfallstatistik richten wir den Blick mit unseren Einsatzplänen und -konzeptionen bereits nach vorn. Gleichauf mit der Kriminalitätsbekämpfung ist die Sicherheit im Straßenverkehr der zweite Schwerpunkt innerhalb der polizeilichen Aufgabenstellung.“



Optimierungspotenzial sieht Jürgen Mosen nach wie vor im Bereich der Prävention, vielfach auch in Zusammenarbeit mit Organisationen wie Verkehrswacht, Automobil- und Verkehrsclubs, Unfallkasse, Schulträgern und der Versicherungswirtschaft. „Vor allem werden wir die vielfältigen Angebote und Programme auf dem Gebiet der vorbeugenden Sicherheitsarbeit fortschreiben. Beispielhaft seien genannt: Die Verkehrssicherheitsberater, die Jugendverkehrsschule, Drogenpräventionsveranstaltungen durch einzelne Dienststellen. Auch das eigens eingerichtete Beratungsteam des Polizeipräsidiums wird mit Seminaren an allgemeinen Schulen und Institutionen Präventionsarbeit in einer Vielzahl von Themen im Jahre 2010 vertreten sein. Nicht zu vergessen die Präventionstage auf der BUGA 2010 in Koblenz“, so der Stellvertretende Polizeipräsident.

„Die Präventionsarbeit muss sich aber auch an lokalen oder regionalen Besonderheiten orientieren. Ich möchte an dieser Stelle auf das zu Recht viel beachtete „Projekt 25“ bei der Polizeidirektion Montabaur hinweisen.“ Über mehrere Jahre hinweg verzeichnete man auf den Straßen des Westerwalds eine überproportional hohe Anzahl folgenschwerer Verkehrsunfälle, verursacht durch Fahranfänger und junge Fahrer. „Ich hoffe und wünsche mir, dass auch hier 2010 die Trendwende gelungen ist. Wir dürfen nicht tatenlos daneben stehen, wenn die nachwachsende Generation - und damit unser aller Zukunft - auf unseren Straßen verblutet“, findet Mosen eindringliche Worte.

Die Kooperation mit Fahrschulen, Motorrad-Sicherheitstage, Präventionsveranstaltungen mit dem Verkehrssicherheitsmobil und Verkehrssimulator sind die von der Polizei in Vergangen-heit erfolgreich eingesetzten Mittel der Vorbeugung, um die Sicherheit im Straßenverkehr weiterhin zu verbessern. Neben dem aufgezeigten Paket an polizeilichen Maßnahmen sind aktive und passive Sicherheitselemente in der modernen Fahrzeugtechnik sowie die kontinuierliche (Weiter-)Entwicklung von Verkehrswegen auch weiterhin die Eckpfeiler, wenn es um die Minimierung schwerer und schwerster Folgen im Straßenverkehr geht.

„Allerdings bin weder ich so blauäugig - noch sind es die anderen Verantwortungsträger innerhalb der Polizei - anzunehmen, dass allein mit Prävention und noch so durchdachten verkehrsplanerischen Konzepten eine dauerhafte Wirkung im Sinne der Verkehrssicherheit erreicht werden könnte. Es liegt wohl tief in der menschlichen Natur begründet, dass es begleitend dazu eines spürbaren und nachhaltigen Kontrolldrucks durch die Polizei bedarf. Ich darf den Menschen in der Region daher versichern, dass neben der Prävention die repressive Verkehrsüberwachung auch künftig einen tragenden Pfeiler der polizeilichen Strategie bilden wird“ hält der Stellvertretende Polizeipräsident abschließend fest. Fazit des Polizeipräsidiums: Die von einigen Staaten Europas ausgegebene „Vision Zero“, das heißt: Verkehr ohne Gefahr, mag im reinen Wortsinn zwar illusorisch sein, doch die Zielrichtung stimmt.



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