Werbung

Nachricht vom 16.09.2011    

Siegwehre an der Freusburgermühle sorgen für Zündstoff

Die Sieg im Bereich der Freusburger Mühle hat zwei Wehre und zwei unterschiedliche Eigentümer. Mühlenbesitzer und Bürgerinitiative sowie das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch die SGD Nord, trafen sich zur Infoveranstaltung und es wurde hitzig und kontrovers diskutiert.

Dr. Volker Thielmann, der Sprecher der Bürgerinitiative zum Erhalt des Siegwehres kritisierte, dass nur ein Gutachten erstellt worden sei. Man konnte merken, dass die große Mehrheit der anwesenden Bürger hinter ihm stand – das Wehr gehört eben zur Freusburger Mühle. Fotos: M. Ermert

Kirchen/Freusburg. Die möglichen Veränderungen an den beiden Wehren der Sieg in der Freusburger Mühle war zentraler Punkt der Veranstaltung im Bürgerhaus in Freusburg. Eingeladen hatte die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) von Rheinland-Pfalz. Die Meinungen prallten aufeinander: es wurde kontrovers diskutiert.
Die Situation: Zwei Wehre sind vorhanden. Während das untere Wehr dem Land Rheinland-Pfalz gehört, ist das obere Wehr im Eigentum der Mühlenbesitzer Friedhelm Schmidt und Joachim Thomas. Durch den Siegstau am oberen Wehr wird ein Teil des Wassers durch einen 800 Meter langen Graben in eine Wasserkraftturbine leitet, die seit über 100 Jahren umweltfreundlichen Strom erzeugt. Danach gelangt das Wasser wieder in die Sieg. Falls das untere Wehr – wie angedacht- um 1.10 Meter abgesenkt würde, würde natürlich auch der Wasserspiegel im Mühlenbereich um 1,10 Meter sinken.
Mühlenbesitzer und interessierte Personen haben eine Bürgerinitiative zum Erhalt des Siegwehres gegründet, die die gewachsenen historischen Gegebenheiten in der Freusburger Mühle erhalten will. Dies war für den BUND-Vertreter, Dr. Heinz Schlapkohl, die Gelegenheit auf die für ihn besondere Verbindung zwischen Mühlenbesitzer und interessierten Privatpersonen hinzuweisen. Diese Verbindung habe für ihn ein besonderes "Geschmäckle". Nachdem er noch feststellte, dass die Mühle schon ohne Wasser einen ästhetisch hohen Wert hätte, gab er aufgrund der Zurufe freiwillig das Mikrofon ab.
Der Abend hatte zunächst mit Informationen der Vertreter der SGD-Nord begonnen. Nach Joachim Gerke, dem Leiter des Informationsabends, findet im Bereich der Freusburger Mühle die Umsetzung des Wanderfischprogramms "Lachs 2000" statt. Man habe im Februar mit den Verantwortlichen verschiedene Varianten diskutiert. Ein endgültiges Ergebnis liege nicht vor, allerdings sei dies keine Unterhaltungsveranstaltung sondern eine Infoveranstaltung mit offenem Ende.



Zunächst erläuterten die Vertreter der SGD-Nord die wichtigen Punkte der Maßnahme. Juristin Ute Juchem stellte die rechtlichen Rahmenbedingungen vor. So sei vor zehn Jahren eine EU-Verordnung beschlossen worden, nach der die Gewässer bis 2015 so hergestellt werden sollen, dass sie dem naturnahen Zustand nahekommen.
Gewässerbiologe Fulgor Westermann stellte vor, dass die Artenvielfalt der Fische im gestautem Wasser (20 Arten) nur halb so hoch sei wie in fließendem Wasser (38 Arten). Mangelnde Fließgeschwindigkeit, mangelnder Abfluss, Schlammbildung, Einleitung von Mischwasser und fehlende Wandermöglichkeiten nannte er als Gründe. Die Durchgängigkeit der Sieg sei für Fische von der Mündung bis unterhalb von Wissen gewährleistet. Danach könnten nur noch wenige Exemplare aufwandern.

Hartmut Winkler ging auf Naturschutz- und Denkmalschutzaspekte ein. Schon die Gebäude der Freusburger Mühle stehen unter Denkmalschutz, allerdings beschränke sich dies nur auf die bauliche Substanz. Die Sieg hätte für die Mühle eine landschaftsästhetische Bedeutung, denn was sei schon diese Mühle ohne die Sieg. Allerdings sei die fließende Welle eines Flusses die bessere Variante, sie sei einfach attraktiver. Man sollte diesen landschaftsästhetischen Vorteil nutzen und das untere Wehr flacher gestalten und so die Fließgeschwindigkeit erhöhen.

Professor Dr. Georg Wieber sieht einen Deckenpass für eine Mindestwassermenge im oberen Wehr als notwendig an, so dass der Mühlengraben erhalten bleiben könnte. Das untere Wehr müsse abgeflacht werden. Er zeigte Fotomontagen des möglichen Wehres.
Dr. Volker Thielmann, Sprecher der Bürgerinitiative, nannte zur Erhaltung des Siegwehres touristische Gründe, die Mühle sei ein Aushängeschild für Kirchen. Durch die Freusburger Mühle führe nicht nur der Mühlenweg, sondern auch der Druidensteig. Deshalb müsse man landschaftsästhetische und historische Gesichtspunkte berücksichtigen. (ERM)


Lokales: Kirchen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Kirchen auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Peter Stanger zum Verbandsbildungsbeauftragten im Fußballverband Rheinland berufen

Fußballkreis Westerwald/Sieg. Peter Stanger kümmert sich um die Auswahl der Veranstaltungsorte und die Rahmenbedingungen ...

Kreisfeuerwehrverband Altenkirchen für "we(h)rtvolle Feuerwehrarbeit" ausgezeichnet

Altenkirchen/Koblenz. Der Kreisfeuerwehrverband Altenkirchen versteht sich als Interessensvertreter der 41. Freiwilligen ...

Vollsperrung: Sanierungsarbeiten auf der K78 zwischen Wöllenbach und Wolfswinkel

Wöllenbach. Für die Dauer der Arbeiten muss die K78 voll gesperrt werden. Eine entsprechende Umleitung über Gösingen wird ...

Aquarell-Workshop der Kreisvolkshochschule in Altenkirchen setzt Kirschblüte in Szene

Altenkirchen. Am Samstag, 27. April, bietet die Kreisvolkshochschule in Altenkirchen den Workshop "Moderne Aquarellkunst ...

Blaulichtmeile in Kölsch-Büllesbach

Kölsch-Büllesbach. Dabei findet sich sowohl etwas für die großen als auch für die kleinen Besucher, diese können sich an ...

"72-Stunden-Aktion": Messdiener packen rund ums Hospiz Kloster Bruche kräftig an

Betzdorf-Bruche. Drei Tage lang trotzten die Kinder und Jugendlichen dem nasskalten Aprilwetter, besserten Zäune aus, säuberten ...

Weitere Artikel


CDU: Wieder eine Entscheidung gegen den Kreis Altenkirchen

Wissen. Zur Konsolidierung der Landesfinanzen sei eine Zusammenlegung von rheinland-pfälzischen Katasterämtern eine akzeptable ...

Hachenburg: Erste zertifizierte Qualitätsstadt in RLP

Hachenburg. Jetzt ist es offiziell: Die Stadt Hachenburg und 18 Hachenburger Unternehmen wurden mit dem offiziellen Q-Zertifikat ...

Westerwald-Gymnasium ehrt Taekwondo-Sportler Tim Müller

Altenkirchen. Für ihre Erfolge im vergangenen Schuljahr wurden einige Schüler des Westerwaldgymnasiums Altenkirchen von Schulleiter ...

Schützenbruderschaft ist stolz auf den Nachwuchs

Schönstein. Nach dem unerwartetem Erfolg in Einzel- und Mannschaftswertung
auf Diözesanebene und der Qualifikation zur Bundesmeisterschaft,
konnten ...

28. Barbara-Fest in Betzdorf mit attraktivem Programm

Betzdorf. Das diesjährige Barbara-Fest am 2. Oktober, das 28. seiner Art, verspricht viele interessante Attraktionen, einen ...

Naturerlebnispfad führt zu Insektenhotel, Weitsprunggrube und grünem Klassenzimmer

Wie der Sprecher der Gruppe, Siegmar Neitzert, berichtet, sind es „immer sieben bis acht Mann, die zur Stelle sind“. Für ...

Werbung