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Nachricht vom 07.11.2007    

Forum: AK muss Anschluss finden

Der Kreis Altenkirchen muss endlich den "Anschluss" finden - an die Haupt-Verkehrsströme. Denn es ist fünf vor zwölf, was die Infrastuktur betrifft. Das zeigte sich einmal mehr am Dienstagabend beim Verkehrsforum der IHK in der Betzdorfer Stadthalle, an dem auch Verkehrsminister Hendrik Hering teilnahm. Und der verbreitete Zuversicht, was allerdings bei den Vertretern der Wirtschaft eher auf Zurückhaltung stieß. Die drängten auf Taten und wollen baldmöglichst konkrete Ergebnisse sehen, bevor die ersten Betriebe aus dem Kreis Altenkirchen abwandern.

verkehrsforum

Betzdorf. Verkehrsminister Hendrik Hering gab sich einsichtig beim Verkehrsforum der IHK am Dienstagabend in der Betzdorfer Stadthalle. Dem Kreis Altenkirchen müsse in besonderer Weise geholfen werden. Deshalb sei auch entschieden worden, den Kreis - als einzigen rechtsreinischen - ins Landesförderungs-Programm aufzunehmen. Am 6. Dezember werde das Land im Kreis Altenkirchen eine entsprechende Initiative vorstellen, kündigte Hering an. Im Kreis Altenkirchen, so Hering, gebe es "große Potentiale, die geweckt werden müssen".
Der Miinister wies darauf hin, dass der Kreis Altenkirchen von Autobahnen umgeben sei, es aber an entsprechend effektiven Verbindungen fehle. Daher habe der Ausbau der B 8/B 414 als Ost-West-Achse absolute Priorität in den Planungen seines Ministeriums. Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur sei eine Grundvoraussetzung für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung der Region. Dies, so zeige die Erfahrung, werde dann auch eine positive demographische Entwicklung nach sich ziehen. Der Ausbau der B 8/B 414 sei dabei da wichtigste Projekt, weil es sich in relativ kurzer Zeit realisieren lasse, so Hering. Deshalb habe man den Bau einer Autobahn im Westerwald auch zu den Akten gelegt: Dies würde die Lösung der drängendsten Verkehrsprobleme im Kreis Altenkirchen auf unverantwortlich lange Zeit in die Zukunft verschieben. Und diese Zeit, so zeigt auch die IHK-Umfrage bei heimischen Unternehmen, hat der Kreis Altenkirchen nicht mehr. Wo man Baurecht erhalte, so der Minister, könne man in kurzer Zeit Verbesserungen schaffen.
Weitere Brennpunkte im Kreis sind unter anderem die katastrophale Verkehrsituation in Uckerrath, die dringend notwendige Umgehung Hasselbach, die Umgehung Betzdorf/Alsdorf/Steineroth und die Anbindung der B 62 an die Hüttentalstraße HTS), die Hering als Teil eines Gesamtkonzeptes sieht. Dieses Gesamtkonzept soll mit den Kollegen in NRW und in Hessen im kommenden Jahr entwickelt werden.
50 Millionen Euro sind allein für die Ortsumgehung Betzdorf/Alsdorf veranschlagt. Hier wolle man, so Hering, das Planfeststellungsverfahren noch in diesem Jahr auf den Weg bringen. Es müsse aber jedem klar sein, dass man nicht alle diese dringend notwendigen Projekte gleichzeitig umsetzen könne. Deshalb müssten Prioritäten gesetzt werden und auf dieser Liste stehe die Ost-West-Verbindung an der Spitze, sagte der Minister.
Weitere wichtige Anliegen der Landesregierung für die Versesserung der Vekehrsinfrastruktur seien auch die Förderung des Schienenverkehrs und der Radwegebau.
Der Vizepräsident der IHK Koblenz, Thomas Bellersheim (Neitersen), hatte die Gäste begrüßt. Auch er wies darauf hin, dass die mangelnde Verkehrs-Infrastruktur im Kreis Altenkirchen sich mehr und mehr zu einem Standortnachteil entwickele. Das Interesse an dem Verkehrforum und die Aussagen der heimischen Unternehmen in der IHK-Umfrage zeigten, dass der Kreis mehr denn je auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen sei. Bellersheim: "Die Straßen sind die Lebensadern einer Region."
Landrat Michael Lieber sagte in seinem Beitrag, man habe im Kreis Altenkirchen keinen Mangel an Erkenntnis, "sondern einen Mangel an der Umsetzung." Es sei überhaupt kein unrealistisches Ziel, den Landkreis in absehbarer Zeit deutlich besser an das Autobahnnetz anzubinden. "Ich hoffe, dass wir in vier Jahren sagen: Der Abend hat sich gelohnt." Dazu gehöre aber, dass wichtige überregionale Straßen zu den Autobahnen (B 8/ B 414) in verschiedenen Abschnitten zumindest mit einer dritten Spur versehen wurden, sich bei der B 62 in Fortführung zu Hüttentalstraße bis zur B 256 etwas Sichtbares getan habe und an der B 256 und der L 288 als wichtige Bestandteile der Ost-West-Verbindung in Teilbereichen dritte Spuren entstanden sind.
Lieber ging auch auf die Wichtigkeit der Bahn für den Güterverkehr ein. Neben der Straße brauche man deeshalb eine schnellere Bahnverbindung auf der Siegtalstrecke (Gießen-Siegen-Köln). In der Stellungnahme des Kreises zu LEP IV seien die angesprochenen Verkehrprojekte vom Kreis mit der entsprechenden Priorität versehen worden, erinnerte Lieber: "Jetzt müssen Taten folgen...Ich wünsche mir, dass der Kreis Altenkirchen in den nächsten Jahren...eine große verkehrliche Baustelle wird."
Nun gelte es, den Blick nach vorne zu richten, sagte Lieber. Es sei wichtig, alle Kräfte aus den Unternehmen, den Wirtschaftsorganisationen und der Politik in einer "konzertierten Aktion" auf das Machbare zu bündeln und dann mit zeitlicher Perspektive zu handeln. Die Menschen und die Betriebe müssten spüren, dass sich etwas bewegt. Deshalb sei es gut, dass sich die IHK mit diesem Verkehrsforum zu Wort gemeldet habe. Lieber: "Die IHK muss permanent dran bleiben. Insofern besteht die Chance, dass von dieser Veranstaltung ein Signal ausgeht. Mir geht es darum, den Standort unserer Firmen zu sichern. Viele unserer Unternehmen haben sich einen überregionalen Markt erkämpft. Gerade deshalb sind sie auf einen guten Zugang zum Autobahnnetz angewiesen und wir müssen alles dafür tun, dass sie nicht abwandern. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren." (rs)
(Weiterer Bericht folgt)
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Sie diskutierten beim Verkehrsforum am Dienstagabend in der Betzdorfer Stadthalle: Thomas Bellersheim (IHK), Professor Dr. Rudolf Juchelka (Uni Duisburg-Essen), Landrat Michael Lieber, Minister Hendrik Hering, Bernd Hölzgen (Geschäftsführer Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz) und Joachim Türk (Moderator, Chefredakteur der Rhein-Zeitung Koblenz). Fotos: Reinhard Schmidt



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