Werbung

Nachricht vom 08.03.2012    

Notfall-Seelsorge-Koffer für Schulen vorgestellt

Schulreferent Pfarrer Martin Autschbach entwickelte in Zusammenarbeit mit Schulen, Pfarrern, Notfallseelsorgen und Jugendlichen einen "Erste-Hilfe-Koffer" für besondere Situationen an Schulen. Immer dann wenn der Tod ein Kind oder einen Jugendlichen trifft, plötzlich ein Lehrer stirbt, ist die Situation schwierig und oftmals von Hilflosigkeit gekennzeichnet. Der Umgang mit Trauer und Tod hat sich verändert.

Pfarrer Martin Autschbach hat ein Konzept für einen „Notfall-Seelsorge-Koffer“ erarbeitet und einen Prototypen zusammengestellt. Schulen können mit dem Koffer, bzw. dem dahinter stehenden Konzept, schnell auf den plötzlichen Tod eines Schülers reagieren. Foto: Petra Stroh

Altenkirchen/Neuwied. Meist völlig unvorbereitet trifft es Schulfreunde, Klassenkameraden und Lehrer: ein Platz im Klassenraum bleibt plötzlich leer – ein Unfalltod, eine Krankheit, ein Unglück am Ferienort.
Ob es der "Morgen danach" oder der erste Schultag nach den Ferien ist: Das schulische Umfeld muss und will auf dem Tod des Schülers reagieren. Eine Herausforderung, die fast alle überfordert. Gelähmt von einer Todesnachricht wird Handeln gefragt, das nicht alltagsgeübt ist; fern von allen bekannten Verhaltensmustern.

Bei einem Konvent von Pfarrern, Notfallseelsorgern und den Kriseninterventionsteams der heimischen Schulen im Juni 2011 beschäftigte sich die ökumenische Runde auch intensiv mit diesen Momenten der Hilflosigkeit.
Schulreferent Martin Autschbach von den Evangelischen Kirchenkreisen Altenkirchen und Wied entwickelte aus den Bedürfnissen der Schulen heraus nun ein offenes, wachsendes Konzept und stellte die Grundausstattung eines Koffers zusammen, der in den unterschiedlichsten Krisensituationen „Erste-Hilfe“ bieten soll. Unterrichtsstunden und Gespräche mit Schülern lieferten dem Theologen darüber hinaus wertvolle Anregungen, was in einem solchen „Notfallkoffer“ Platz finden soll. Unterstützt wird das Projekt von Landespfarrer Dr. Uwe Rieske.

Der Notfall-Seelsorge-Koffer will über die "Akutphase" hinaus Begleiter sein für die Tage bis zur Beerdigung/Abschiedsfeier, bietet Hilfen und viel praktisches Inventar. Deshalb bietet der Notfall-Koffer nicht nur die zahlreiche Hilfsmittel zur Gestaltung eines Trauerraums, sondern auch Bilderrahmen, Süßigkeiten, Taschentücher, ein Kondolenzbuch oder Hilfsmittel, um etwa eine „Tränenwand“ zu gestalten. Hilfreich sollen für die Lehrer und Schulleitungen auch die Anregungen für Kondolenzschreiben, Elternbriefe oder Traueranzeigen sein.

"Alles sind Anregungen", unterstreicht Martin Autschbach. "Das Konzept ist von Anfang an auf die Teilhabe und aktive Trauerarbeit von Kindern und Jugendlichen hin entfaltet!" Ihnen soll ein möglichst hohes Maß an Entscheidung und Mitwirkungsmöglichkeit in der Gestaltung ihrer persönlichen Trauerarbeit eingeräumt werden.
Denn: Kinder und Jugendliche können selbst auf ihre besondere Art mit ihren Worten, Gesten und Ritualen trösten und Mut spenden. Autschbach: "Auf dieses Potential können wir gerade bei Todesfällen im Lebensraum Schule nicht verzichten!"
Die Anregungen, die Schüler bislang schon zu den Ideen des Koffers beitrugen, wurden ebenso eingearbeitet, wie wertvolle Hinweise, z.B. im Blick auf das Verhalten in Sozialen Netzwerken. So ist es für die Schüler bei der Erstellung eines "virtuellen Trauerraums" wichtig, dass schnell ein Administrator gefunden wird. Mit der Trauerfarbe "Schwarz" können die Schüler- so Autschbach – übrigens wenig anfangen. Gewollt ist aber eine große Schale oder Gefäß an einer Gedenkstelle im Foyer oder einem Trauerraum, in dem handschriftliche Trauerbekundungen einen festen Platz haben.



Dass die Kofferidee von einem evangelischen Theologen kommt, schließt keinen aus, macht Autschbach deutlich. "Die Handlungsperspektive der Krisenintervention im Sinne unseres NFS-Koffers für die Schule ist eine seelsorgerlich ambitionierte, christliche Sichtweise. Die angebotenen Handlungsoptionen, Materialien und Ideen sind allerdings nicht auf eine bestimmte Religion oder Konfession einzugrenzen."

Mit dem Konzept für den NFS-Koffer beim plötzlichen Tod eines Schülers ist erst eine Projektidee Autschbachs umgesetzt. In Vorbereitung sind Hilfestellungen für weitere Trauersituationen, wenn z.B. ein Schüler nach längerer Krankheit verstirbt, Lehrer tödlich verunfallen oder Geschwisterkinder/Eltern eines Schülers. Das Konzept ist darauf ausgerichtet – so Autschbach - , dass jede Schule ihre eigenen Trauerkoffer hat. Ein Reader mit konkreten Ablaufplänen und Inhaltsvorschlägen liegt bereits in vielen Schulen. Natürlich ist es möglich, dass das Schulreferat bei der Zusammenstellung der Koffer die Schulen unterstützt.
"Ausleihen bei Bedarf" ist zwar grundsätzlich möglich aber im Ernstfall eher schwierig, weil die Notfallsituationen schnelle Reaktionen und wenig Umwege brauchen. Autschbach klärt derzeit ab, ob in Zusammenarbeit mit Einrichtungen, etwa der Behindertenarbeit, einzelne Utensilien (Kreuze, Kerzen oder Tücher) gefertigt und angeboten werden können. Noch besser sei allerdings, wenn die Schule ihre eigenen Kapazitäten nutzen und die Gegenstände etwa in Unterrichtsprojekten oder in Kooperationen mit den örtlichen Kirchengemeinden fertigt und so wiederum Schüler aktiv beteiligt werden.

Infos zum Notfallkoffer: Pfarrer Martin Autschbach, Schulreferat der Ev. Kirchenkreise Altenkirchen und Wied (02681/80 08 27), autschbach@kk-ak.de . PES.

Im neuen Fortbildungsplan für Pfarrer/Lehrer, das vom Schulreferat ausgegeben wurde, sind mehrere Angebote mit Blick auf „Schulische Krisenintervention“ verzeichnet.

So wird am Donnerstag, 26. April (9-12 Uhr), ein gemeinsamer Konvent für Pfarrer und Lehrer im Evangelischen Gemeindehaus Niederbieber sein. Die Leitung hat Superintendentin Marion Obitz, Referenten sind Dr. Uwe Rieske, Landespfarrer für Notfallseelsorge und Schulreferent Martin Autschbach.

Außerdem werden für Lehrer aller Schulformen sowie die Kriseninterventionsteams und die Aktiven aus der Notfallseelsorge vier Termine „Ein Notfall-Seelsorge-Koffer für unsere Schule“ angeboten:

Mittwoch, 25. April (14-16.30 Uhr) in Wissen, Kopernikus-Gymnasium;

Mittwoch, 9. Mai (15-17.30) im ‚Medienladen’ Koblenz;

Donnerstag, 10. Mai, (14-17 Uhr) Realschule Plus in Asbach und

Mittwoch, 23. Mai (14-17 Uhr) Realschule Plus in Herdorf.

Referenten sind Pfarrer Autschbach bzw. Pfarrer Markus Aust. Infos und Anmeldungen zu den Terminen ebenfalls im Schulreferat.


Lokales: Altenkirchen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Kreuzerhöhungskirche Wissen sucht nach Brandkatastrophe Orgelpaten

Wissen. Der Gesamtschaden der durch die Brandstiftung verursachten Brandschäden beläuft sich auf über zwei Millionen Euro. ...

Westerwaldwetter: Regen, Schnee und Sonne – am Wochenende ist alles dabei

Region. Das kommende Wochenende (20. und 21. April) hat von allem etwas. Nur die frühlingshaften Temperaturen wollen sich ...

Umgestürzter Baum Höhe Reiferscheid - Behinderungen auf der Bundesstraße (B 256)

Reiferscheid. Durch den Einsatz kam es auf der Bundesstraße zu erheblichen Behinderungen im Feierabendverkehr. Auch ein Linienbus ...

Verkehrsunfall auf der Landstraße (L276) Gemarkung Weyerbusch - zwei verletzte Personen

Weyerbusch. Im Verlaufe des Einsatzes zeigte sich, dass an einem der Fahrzeuge Rauch aus dem Motorraum aufstieg. Die Leitstelle ...

Aktualisiert: Umgestürzter Baum stört Zugverkehr - derzeit keine Züge zwischen Eitorf und Au (Sieg)

Region. Aktuelle berichtet die Deutsche Bahn, dass der Bahnverkehr zwischen Herchen und Au (Sieg) durch einen umgestürzten ...

Großeinsatz der Polizei Rheinland-Pfalz bei länderübergreifendem Sicherheitstag

Mainz/Region. Im Rahmen des Sicherheitstages wurden am vergangenen Mittwoch in Rheinland-Pfalz mehr als 2.500 Personen kontrolliert, ...

Weitere Artikel


"Winterreise" war ein musikalischer Höhepunkt

Hamm. Viel Applaus erhielten Nicole Ferrein (Gesang) und Michael Veltman (Klavier) für ihren Liederabend am Sonntag, 4. März ...

TuS Germania bestätigte Vorstand

Bitzen. Das 105-jährige Bestehen des TuS Germania Bitzen, gefeiert wird dieses an den Pfingsttagen vom 24. bis 27. Mai mit ...

Jugendtanzgruppe der KG Herdorf auf Platz 1

Herdorf. Beim Ball der Show- und Gardetänze in Marienrachdorf (Westerwald), veranstaltet durch den TSG Westerwald-Mittelrhein, ...

1.015 Euro für Kinderhospiz

Forst. Das vom Frauenchor Forst in der evangelischen Kirche in Hamm zu Gunsten des Kinderhospizes Balthasar in Olpe veranstaltete ...

SV Scheuerfeld wählte neuen Vorsitzenden

Scheuerfeld. Während der Jahreshauptversammlung konnte der Schützenverein Scheuerfeld 1958 e.V. wieder auf ein erfolgreiches ...

Die Eule: 2 x alles super

Betzdorf/Alsdorf. Das waren zwei Konzerte der Superlative, die der Kleinkunstverein "Die Eule" da im Haus Hellertal in ...

Werbung