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Nachricht vom 10.08.2012    

Neues Raiffeisen-Buch von Albert Schäfer schließt Lücke

Albert Schäfer aus Willroth beschreibt in seinem neuen historischen Buch "Friedrich Wilhelm Raiffeisen und das Wiedische Fürstenhaus" die Rolle des Fürstenshauses bei der Verwirklichung der genossenschaftlichen Ideen Raiffeisens.

Willroth. Albert Schäfer, Willroth, hat mit seinem neuesten historischen Band „Friedrich Wilhelm Raiffeisen und das Wiedische Fürstenhaus" eine auch für viele Fachleute wesentliche Lücke in der Raiffeisenforschung geschlossen.

Aufbauend auf der unkommentierten Transkription der Raiffeisenbriefe an die Fürsten Hermann (1836-1864) und Wilhelm (1869-1907)zu Wied durch Walter Koch verdeutlicht Albert Schäfer die außerordentlich wichtige Rolle des Hauses Wied bei der Verwirklichung der genossenschaftlichen Vorstellungen Raiffeisens.

Dem einen Brief an Fürst Hermann aus dem Jahre 1863 folgten in den Jahren zwischen 1872 und 1888 insgesamt 69 Briefe an Fürst Wilhelm, in denen Raiffeisen nicht nur seine sozialen und organisatorischen Vorstellungen und Sorgen vortrug, sondern intensiv den Rat des Fürsten einholte und ihn um Unterstützung für seine Überlegungen bat.
Dies wird von Albert Schäfer in klaren Linien herausgearbeitet, beispielhaft finden wir dies beim für Raiffeisen besonders problematischen Verhältnis zu Schulze-Delitzsch im sogenannten "Systemstreit" um die Gestaltung der Genossenschaften. Schäfer gelingt es, dieses höchst komplexe Thema so darzustellen, dass es auch für Nichtfachleute verständlich wird.

Für Schulze-Delitzsch 1808-1883), Reichstagsabgeordneter, Jurist, Kaufmann, war der „Kleinbürger' aus dem Westerwald kein adäquater Partner, auf dessen Brief im Jahre 1862 Schulze-Delitzsch nicht einmal antwortete, was Raiffeisen sicherlich kränkte, sonst hätte er nicht Durchschriften dieses Briefes noch Jahre später in seinen Briefen an beide Fürsten geschickt.

Die Kontakte Raiffeisens mit Fürst Hermann im Jahre 1863 und dann die langjährigen sich verdichtenden guten Beziehungen zu Fürst Wilhelm von 1872 bis zu Raiffeisens Tod 1888 führen zu Hilfeleistungen durch das Wiedische Haus in Form von Befürwortungen, Einflussnahmen auf Behörden und Regierungen, Fürsprachen unterschiedlichster Art bei den entscheidenden Gremien und Regierungsstellen sowie finanzielle Unterstützungen zum Aufbau des Genossenschaftswerks.

Wichtig für die Gesamtbeurteilung des Wiedischen Einflusses ist der Hinweis Albert Schäfers, dass Raiffeisen selbst Fürst Wilhelm als "Hohen Protektor" seiner Arbeit bezeichnet und deutlich macht, dass der Aufbau des ländlichen Genossenschaftssystems nur durch die langjährige große Unterstützung durch den Wiedischen Fürsten gelingen konnte.
Die Belege dafür führt Schäfer an:
• Fürst Wilhelm ist in der Tradition seines Hauses mit den sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des ländlichen Raumes vertraut. In Fürst Wilhelm findet Raiffeisen eine sozial engagierte Persönlichkeit, deren Fundament wie bei Raiffeisen selbst im christlichen Glauben liegt.



• Fürst Wilhelm sieht in Raiffeisens Überlegungen die Chance, die soziale Lage der Bevölkerung zu verbessern.

• Fürst Wilhelm ist von der Leistungsfähigkeit genossenschaftlich aufgebauter Maßnahmen überzeugt.

• Fürst Wilhelm war mit dem Kaiserhaus und dem Niederländischen Königshaus durch Verwandtschaft und Vertrauen außerordentlich gut vernetzt und hatte bedeutende politische Ämter, die ihm Einfluss in Staat und Gesellschaft verliehen.
Bemerkenswert auch der Hinweis auf die Reaktion des Fürsten auf die Nachricht von Raiffeisens Tod:
• Ich habe einen Freund verloren, von dem ich viel gelernt habe. Die gegenseitige Wertschätzung kann nichts besser belegen.

Und von der Einweihung des Raiffeisendenkmals in Neuwied 1902 zitiert Schäfer den Fürsten: Es sei ihm stets "eine Herzensfreude gewesen, wenn ich diesen Mann mit seinem Stöckchen vorsichtig den Weg suchend, in meinen Schlosshof einbiegen sah; denn dann kam er zu mir, um seine Gedanken, die ihm während der Nacht über die Organisation gekommen waren, zu erklären, und so entstand ein Gedankenaustausch, der zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens gehört".

Albert Schäfer ist es gelungen, durch eine dichte Belegverarbeitung den großen, zum Durchbruch helfenden Einfluss vor allem des Fürsten Wilhelm zu Wied für das Werk Raiffeissens deutlich zu machen. Einen Mangel konnte Albert Schäfer leider nicht beheben: Die Briefe des Fürsten an Raiffeisen sind leider nicht erhalten. Aber es ist wichtig zu erwähnen, dass der Briefwechsel keine einseitige Angelegenheit war sondern einen tiefen gegenseitigen sachlichen wie menschlichen Austausch ermöglichte.
Eine Rezension von Josef Zolk; Juli 2012
Zusatz:
Das Buch von Alfred Schäfer ist bei der Westerwald Bank Hachenburg zu kaufen.


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