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Nachricht vom 30.03.2013    

Von Osterbräuchen, Osterhasen, Ostereiern und Ostergrüßen

Ostern als christliches Fest hat aber auch viele Wurzeln und so manche Gebräuche aus vorchristlicher Zeit übernommen. Frühling: Aufbruch in den neuen Zyklus der Natur, so etwa reinigende Osterfeuer und vieles mehr. Ostergrußkarten waren früher sehr beliebt, sie sind heute beliebte Sammlerobjekte.

Nach getaner Arbeit benötigt dieser Osterhase eine kurze Ruhepause. Ein fröhliches Motiv einer Ostergrußkarte. Fotos: Rolf-Dieter Rötzel/Archiv

Region. Ostern wird als Fest der Kreuzigung und Auferstehung Christi von Christen auf der ganzen Welt gefeiert. Jedoch gibt es unterschiedliche Osterbräuche weltweit. Nicht überall wird Ostern mit Ostereiern, Osterhasen und Osterlamm gefeiert, ein Osterfeuer entzündet, Osterkränze gebastelt, oder Ostereier und andere Süßigkeiten vor den Kindern, zum Beispiel im Garten oder bei einem Spaziergang, versteckt.

In Finnland werden Freunde und Bekannte mit Birkenruten leicht auf den Rücken geschlagen. Diese Ruten sollen an die Palmwedel erinnern, mit denen Jesus bei seinem Einzug nach Jerusalem begrüßt wurde und Glück bringen. Am Ostersonntag heißt es: Ohren zuhalten! Dann nämlich ziehen die Kids mit allem, was Krach macht, durch die Straßen, und beenden so die "stille Woche".

Die Schweden schmücken ihre Wohnungen mit Birkenzweigen und bunten Federbüschen. Am Gründonnerstag ziehen Mädchen und Jungen als 'Osterweiber' verkleidet und mit Besen und Teekesseln ausgerüstet von Haus zu Haus und hinterlassen sogenannte 'Osterbriefe' und erhoffen sich als Gegenleistung Süßigkeiten, die auch von den Eltern in einem Osterei aus Pappe überreicht werden.

Von einem Hügel oder die Straße hinunter werden in England in einigen Orten die Ostereier gerollt, bis die Schale bricht. Gewonnen hat der, dessen Ei am weitesten rollt. In früheren Jahren lief man in Wales an Karfreitag nur barfuß, auch durch die Straßen. Kurz vor Sonnenaufgang steigt man auf einen Hügel, um den Frühling und die Sonne zu begrüßen. Auf dem Hügel angekommen, werden drei Purzelbäume gemacht.

In Polen spielt Wasser an Ostern eine große Rolle. Zuerst wird beim Frühstück am Ostersonntag ein geweihtes Ei geteilt und sich gegenseitig Glück und Gesundheit gewünscht. Die Kinder suchen danach versteckte Süßigkeiten. Vorsicht ist beim Spaziergang am Ostermontag geboten. Mit Wasserbeuteln und mit Wasser gefüllten Eimern versuchen junge Leute vorbeikommende Passanten nass zu machen. Der Brauch geht in das Jahr 966 zurück, als an einem Ostermontag der spätere polnische Herrscher Mieszko I. getauft wurde und Polen sich zum Christentum bekannte.

Von Gründonnerstag bis Karsamstag bleiben in Frankreich die Glocken stumm, um den Tod Jesus zu betrauern. Den Kindern wird erzählt, dass die Glocken nach Rom geflogen sind und erst am Ostersonntag wieder zurück kommen. Wenn die Glocken dann wieder läuten, herrscht überall große Freude; am Ostermontag suchen die Kinder dann Eier und Süßigkeiten.

Wer in Flandern am Ostermorgen zum Fenster hinausschaut, um die Osterglocken beim Läuten zu beobachten, soll für mindestens drei Tage einen steifen Hals bekommen.

In Italien isst man traditionell eine Ostertorte, einen pikanten Kuchen aus Eiern und Spinat, oder die sogenannte 'Ostertaube', eine Art Gugelhupf. Traditionell gibt es in Italien viele Karfreitagsprozessionen, bei denen das Kirchenkreuz durch die Straßen und Gassen der Orte und Städte getragen wird. Die Einwohner schreiten schweigsam und in schwarz gekleidet hinter dem Kreuz her. Auf dem Petersplatz in Rom erteilt der Papst weltweit den Segen „Urbi et orbi“.

Zum Osterfest in Tschechien gehören Lamm- und Ziegenfleisch, das gebraten oder gebacken wird. Dazu werden Kartoffeln gereicht. Bis heute wird das Osterfest nicht ohne das Osterbrot gefeiert. Ein Aberglaube bewirkt, dass in Böhmen wegen Hexengefahr am Karfreitag kein Brot gebacken werden darf. Beim Weiberauspeitschen erhalten die Frauen mit Ruten "Prügel". Danach schenken diese den Männern bunte Ostereier.

In den Alpenregionen werden riesige Feuerräder aus Reisig mittels Balancierstangen von den Berggipfeln in die Täler gerollt

In Südböhmen springt man am Karfreitag ins nächste Flüsschen, verbeißt sich dort in einen am Grunde liegenden Kieselstein und bringt ihn ans Licht der Sonne. Dann nimmt man ihn in die linke, unbedingt die linke Hand und wirft ihn weit hinter sich. Schon ist man das ganze Jahr über befreit von Zahnschmerzen.

Nicht versteckt werden die Ostereier in Bulgarien. Dort bewirft man sich gegenseitig damit. Derjenige, dessen Ei nicht zerbricht, ist der Sieger und soll das erfolgreichste Familienmitglied des kommenden Jahres werden. Eine Variante davon ist, vor dem Ostermahl die Eier gegeneinander zu schlagen.

Mit entzündeten Kerzen trifft man sich in der Nacht in Rumänien in der Kirche. Überall auf den Hügeln und den Feldern werden Osterfeuer entzündet. Nach der Ostermesse strömen die Menschen mit ihren entzündeten Kerzen in die Nacht hinaus.

Die mitteleuropäische Oster-Tradition ist auch in den USA bekannt. Im Garten des Weißen Hauses findet alljährlich das „White House Easter Egg Roll“ statt. Bei diesem Eierrollen werden am Ostermontag dutzende Eier einen kleinen Hügel hinab gerollt. Jeder Teilnehmer erhält ein Holz-Ei als Andenken, das vom Präsidenten und der First Lady signiert wurde. In New York findet am Ostersonntag auf 5th Avenue eine Osterparade statt. Auffällig sind dabei blumengeschmückte Festwagen und Menschen mit extravaganten Hüten.

In Mexiko dauern die Osterfeierlichkeiten beinahe zwei Wochen. Die Straßen werden mit bunten Girlanden und Blumen geschmückt. Am Karfreitag wird morgens farbenfroh nachgestellt, wie Jesus von den Römern nach Golgatha gebracht wurde, nachmittags schließt sich dann eine düstere, schweigsame Kreuzigungsprozession an. Bunte Figuren und Puppen aus Stroh verkörpern am Ostersamstag Judas, den Teufel oder unbeliebte Politiker. Sie werden öffentlich angezündet und verbrannt – somit siegt das Gute über das Böse.

Da in Lateinamerika das Osterfest im Herbst stattfindet, wird hier der Altar häufig mit Früchten geschmückt. In den Kirchen werden besondere Osteraltäre aufgestellt. Die Menschen pilgern von einer Kirche zur anderen, bis sie insgesamt sieben Altäre gesehen haben. Die Kirchenglocken schweigen von Dienstag bis Ostersamstag.



Verlobte Paare glauben in Australien, fließendes Wasser sei zur Osterzeit gesegnet. Sie bewahren deshalb das Wasser bis zu ihrer Hochzeit sorgsam auf. Vor dem Kirchgang dann, besprengen sich die Brautleute damit. Das soll Glück und Zufriedenheit in die Ehe bringen.

Wenn am Ostermorgen auf den Philippinen die Kirchenglocken läuten, fassen die Eltern ihre Kinder behutsam am Kopf und heben sie in die Höhe. Sie hoffen, dadurch würden ihre Kinder schneller wachsen.


Ostergrußkarten sind nach wie vor „in“

Das Schreiben von Ostergrußkarten wird ebenfalls als ein Osterbrauch angesehen. Die Karten sind bunt, zeigen neben Frühlingsmotiven vor allem Hasen, Küken sowie Kinder im Festtagsgewand. Ältere Exemplare stehen bei den Sammlern hoch im Kurs. Gegenüber der heutigen schnellen Mail sind die Osterkarten dauerhafter und überbringen einen persönlicheren Oster- und Frühlingsgruß.

Im Bezug auf die Schnelligkeit sind die Mail-Ostergrüße natürlich unschlagbar; aber ehrlich, in irgendeiner Weise auch unpersönlicher. Das ist sicherlich auch ein Indiz dafür, dass Osterkarten nach wie vor „in“ sind. Vor allem bei der älteren Generation sind die Frühlingsgrüße auf der Vitrine oder dem Schrank aufgestellt noch eine längere Zeit ein besonderer Blickfang und regen zum Erinnern an. Die Mail liest man, löscht sie und hat diese dann auch sehr schnell vergessen; von der Osterkarte hat man einfach länger etwas.

In der Karwoche greifen selbst "hartgesottene" Menschen zur Feder oder zum Kugelschreiber und werden von einer kaum erklärbaren Stimmung betroffen. Man erinnert sich nach einem tristen und verregneten Winter zu Beginn der hellen Jahreszeit unversehens seiner Verwandten, Bekannten oder anderer Menschen, denen man noch einen Brief schuldet und die zumindest zum Osterfest mit einem Gruß bedacht werden sollten.

Neben der sicherlich in den meisten Fällen vorhandenen ehrlichen Absicht, dem nächsten Anverwandten, Freund oder Bekannten mit der Ostergrußkarte eine echte Freude zu bereiten, gibt es auch einen "Lückenbüßertrend", bei dem der Kartengruß schnell mal "herhalten" muss. Die Art und Weise, Grußkarten zu verschicken, hat sich nicht geändert, seit es Postkarten gibt.

Man wünschte damals - wie heute - ein frohes Osterfest, dass es einem gut geht, hoffte vom Empfänger der Karte das Gleiche und versprach, recht bald ausführlich von sich hören zu lassen. Oft blieb es allerdings - wie heute - bei diesem löblichen Vorsatz.

Die Vielfalt an Motiven macht es möglich, dass für jeden Adressaten sicherlich die passende Osterkarte gefunden werden kann. Das Spektrum ist dabei sehr groß, wenn sie auch nur ganz selten einen direkten Bezug zum christlichen Osterfest haben.

Wer kennt nicht die Karten, die einen fleißigen Osterhasen mit einem voll bepackten Korb mit Ostereier auf dem Rücken zeigen. Manchmal sind auch Ostereier das Motiv einer Osterkarte. Die Eier sind mal in verschiedenen Farben bemalt, mal aber auch nach traditionellem Muster. Natürlich gibt es auch Karten, auf denen ein wunderschöner, farbenprächtiger Osterstrauch zu sehen ist.

Darüber hinaus gibt es Osterkarten, die zeigen, dass das Schleppen der Ostereier manchem Hasen schon viel zu schwer geworden ist und der Osterhase jetzt einen Handwagen oder auch eine Schubkarre nutzt, oder gar motorisiert über die Lande zieht, um seine schwere Last in all die vielen Osternester zu verteilen. Auch der Osterhasen-Familienbetrieb ist auf vielen Karten dargestellt. Dann gibt es Motive mit der Osterhasen-Schule, dem tanzenden Osterhasen-Paar oder singenden Küken.

Im Mittelpunkt der Osterkarten steht fast immer der Osterhase. Der Hase, Tier der Liebesgöttin Aphrodite sowie der germanischen Erdgöttin Holda, war nicht nur Götterbote, sondern auch - wie das Ei - ein Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit. Hasen bekommen im Frühjahr sehr viele Jungen, das heißt, sie schenken Leben. Sahen die Menschen früher die Hasenmütter mit ihren Jungen, wussten sie, dass der Winter vorüber war.

Jeder kennt den Osterhasen als Überbringer der Ostereier, nach denen Kinder zur Freude der Erwachsenen eifrig suchen. Doch nicht immer versteckte der Osterhase die Eier. Bis zum 16. Jahrhundert wurden die Ostereier von verschiedenen Tieren gebracht. In einigen Regionen kam der Fuchs oder der Hahn, in anderen der Storch, der Kuckuck, der Kranich oder der Auerhahn.

Erste Belege für den Osterhasen sollen von Medizinprofessor Georg Franck (Heidelberg) aus dem Jahre 1678 stammen. Der Hase kommt im Frühjahr auch vermehrt zur Futtersuche in die Dörfer und Gärten. Und aufgrund seines Verhaltens, sich in der Nähe von Menschen aufzuhalten, wurde ihm vermutlich das Ablegen der Ostereier angedichtet. Überliefert ist auch, dass der Gründonnerstag als Zahlungs- und Zinstermin für Schulden galt. Die Gläubiger zahlten oft mit Eiern und Hasen. Eine weitere Überlieferung besagt, dass der Schuldner bei Bezahlung seiner Schulden ein freier Mann wurde. Man verglich ihn dann mit einem Hasen, der nicht von einem Hund gejagt wird.

Ostereier zu färben, zu verstecken, zu suchen und zu essen ist ein weit verbreiteter Brauch. Das Ei ist Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Erneuerung. Das Essen von Eiern zu Ostern sollte nicht nur die Manneskraft stärken, sondern auch der allgemeinen Gesundheit dienen.

Seit einigen Jahrhunderten ist vornehmlich der Ostersamstag der Tag an dem die Ostereier gefärbt werden, um dann mit anderen Lebensmitteln in bunten Körben zu Ostern in der Kirche geweiht zu werden. Beim Suchen der Ostereier war in früheren Jahrzehnten die Farbe nicht bedeutungslos. Fand man zuerst ein blaues, sollte dies Unglück bringen. Beim Finden eines roten Ostereies hoffte man auf drei Tage Glück. (Rolf-Dieter Rötzel)


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