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Nachricht vom 10.05.2013    

Schnupperflieger wollten hoch hinaus

Der Flug in den Mai des SFC Betzdorf-Kirchen war ein voller Erfolg. Die Möglichkeit zum Schnupperfliegen auf dem Flugplatz in Katzwinkel-Wingendorf wurde von insgesamt 19 zukünftigen Pilotinnen und Piloten genutzt. Mit einem erfahrenen Fluglehrer begaben sie sich in windige Höhen.

Daumen hoch und los geht‘s – Beim Schnupperfliegen des SFC Betzdorf-Kirchen auf dem Flugplatz in Katzwinkel-Wingendorf konnten Fluginteressierte in die Lüfte starten. (Fotos: pr)

Katzwinkel-Wingendorf. Insgesamt 19 zukünftige Pilotinnen und Piloten im Alter von 14 bis 61 Jahren hatten sich am ersten Maiwochenende auf dem Flugplatz Katzwinkel eingefunden um das Angebot des Segelflugclubs Betzdorf-Kirchen e.V. zum „Schnupperfliegen“ und Flug in den Mai zu nutzen. Nach anfänglichem Dunst boten beide Tage später beste Flugbedingungen und gute Thermik.

Aber vor dem Fliegen steht die Sicherheit: Die Fluginteressierten erhielten von erfahrenen Fluglehrern eine Sicherheitseinweisung in das Verhalten auf dem Flugplatz. Danach stand die gründliche Information über die Segelflugzeuge, die Steuerelemente Steuerknüppel, Seitenruder und Landeklappen sowie deren Wirkungsweise auf dem Programm. Wer zu leicht war, musste im Flieger Trimmgewichte einbauen, um gefährliche Schwanzlastigkeit der Maschinen zu vermeiden. Auch dem Kapitel Fluginstrumente wurde viel Zeit gewidmet, bevor jeder in die Funktion und automatische sowie manuelle Bedienung des Fallschirms eingewiesen wurde.

Dann konnten die ersten Schnupperer in die bereitgestellten Maschinen einsteigen, die Seitenruderpedale auf ihre Beinlänge einstellen und sich anschnallen. Gemeinsam mit dem Fluglehrer wurde der Startcheck durchgeführt, die Gurte nochmals auf festen Sitz überprüft, die Funkverbindung getestet, der Höhenmesser eingestellt und die Ruder und Bremsklappen auf Freigängigkeit und volle Funktion geprüft.

Endlich konnte die große Plexiglashaube des Doppelsitzers geschlossen werden, während die Motorschleppmaschine vor das Segelflugzeug rollte. Der Seilmeister klinkte das Schleppseil in das Segelflugzeug ein, der Pilot hob den Daumen und los ging es: „Seil anziehen!“ Die Schleppmaschine rollte langsam an, ein kurzer Ruck beim Straffen des Seils: „Seil straff!“ Dann beschleunigten die 180 PS der rotblauen Husky das Schleppgespann kraftvoll vorwärts, der Flächenmann lief noch ein paar Meter mit und hielt die Tragflächen waagrecht, nach wenigen Metern wirkten schon die Ruder des Segelflugzeugs und ein paar Sekunden später hob es ab und hielt sich exakt hinter der Schleppmaschine, die etwas mehr Fahrt benötigte um abzuheben.

Im Gleichklang stieg dann der Schleppzug in fünf bis sechs Minuten auf etwa 600 Meter Höhe. Ein Zug am gelben Knopf der Ausklinkvorrichtung und das Seil sprang weg, ein leichter Ruck, die Motormaschine tauchte nach links unten weg. Das Segelflugzeug nahm die Fahrt zurück und ging in eine Rechtskurve. Nach wenigen Sekunden hob der erste Aufwind den Doppelsitzer an, der Fluglehrer brachte das Flugzeug ins Zentrum des Aufwinds.

Der Schnupperflieger fühlte alle diese Manöver schon mit. Nach fünf Kreisen war man schon 400 Meter höher. Dort war es frischer als am Boden, nur ein leichtes Rauschen des Fahrtgeräuschs war jetzt noch zu hören. Nahezu lautlos ging es weiter nach oben wie im Fahrstuhl. Drei Meter Steigen pro Sekunde, man spürte die Energie des Aufwinds. Dann durfte der Schnupperpilot selbst das Steuer übernehmen und versuchen, die Maschine im Aufwind mit der richtigen Geschwindigkeit und Querlage beim Kreisen zu halten. Die Wolken kamen rasch näher, aber bei 1650 Metern über dem Platz ist Schluss, da darüber schon der Anflugsektor auf den Flughafen Köln-Bonn beginnt, der für Segelflieger tabu ist.



Die gewonnene Höhe wird jetzt in Strecke umgesetzt, die Doppelsitzer können mit einem Kilometer Höhe immerhin 26 bis 34 Kilometer weit fliegen. Ein Ausflug nach Siegen, ein Raubvogel schoss vorbei, ein weiterer Aufwind, so langsam bekam der Schnupperpilot ein Gefühl für die Reaktionen des Flugzeugs auf seine Steuermanöver. Dann wurde die Höhe auf dem Rückflug genutzt, um verschiedene Manöver zu probieren, langsamer fliegen, schneller werden, Kurven sauber mit Quer- und Seitenruder einleiten, Querneigung und Fahrt halten – dabei war volle Konzentration gefordert.

„Wo ist der Flugplatz?“, die Frage riss den Piloten aus seiner aufs Steuern gerichteten Konzentration. Er hatte keine Ahnung, sah nur Hügel, Felder, kleine Städte, große Waldgebiete, Wolken und Dunst. Dann kam endlich Betzdorf in Sicht, leicht an seinem Busbahnhof mit den gelben Zeltdächern und an den vielen Industriegebäuden und der Sieg zu erkennen. Der Flugplatz konnte also nicht weit sein, etwas nördlich war er schließlich wieder gefunden. Von oben sah alles anders aus, die von unten bekannten Wegmerkmale waren nicht mehr da, man musste sich neue andere suchen.

Inzwischen war das Segelflugzeug nur noch 400 Meter hoch, nach einigen Kreisen konnte es sich auf 250 Metern Höhe in die Platzrunde nördlich des Platzes einreihen. Der Fluglehrer zeigte dem Schnupperpilot die markanten Wendepunkte und schon begann der Endanflug. Langsam die Störklappen ziehen, dann ging es wieder wie im Fahrstuhl, diesmal aber nach unten.
Sanft fing der Fluglehrer die Maschine knapp über dem Boden ab. Sie setzte mit etwa 55 km/h auf und rollte bremsend aus. Der Pilot war begeistert: „Ich habe selber 650 Meter Höhe gewonnen, ohne Motor, einfach genial.“

Die anderen Schnupperer kamen angelaufen und gemeinsam wurde die Maschine wieder an die Startposition geschoben. Der nächste war an der Reihe, diesmal ein Mädchen. Die Begeisterung übertrug sich, das Warten hatte sich gelohnt. Die Erfahrung, dass man schon bei den ersten Flügen eine ganze Reihe von Manövern lernt, ließ Zufriedenheit und Spaß aufkommen. Bei einigen machte der Magen zwar nicht mit, was der Kopf wollte, aber das legte sich mit der Zeit.

Am Ende des zweiten Tages hatten dann nahezu alle Schnupperer zwei bis drei Flüge absolviert, die meisten wollten nun erst einmal das Erlebte verdauen und werden am nächsten Wochenende wieder auf dem Platz sein. Einige haben sich schon fest entschlossen, die Ausbildung weiterzuführen und sind Mitglied im SFC Betzdorf-Kirchen geworden.

Sie haben schnell gemerkt, dass sie nicht nur willkommen sind, sondern wirklich integriert werden, Teil des Flugbetriebs sind und Anteil am gemeinsamen Spaß am Fliegen haben. Und mit den drei Schnupperflügen sind schon die ersten drei echten Schulflüge absolviert, die voll für die Ausbildung zählen.

Neben diesen Gruppenveranstaltungen zu Beginn der Flugsaison bietet der Verein das Schnupperfliegen aber das ganze Jahr über an. Wer also den Traum vom Fliegen ausprobieren möchte, ist jederzeit willkommen.



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