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Nachricht vom 30.05.2013    

125 Jahre MGV "Glück Auf" Forst werden gefeiert

Der Männergesangverein „Glück Auf“ Forst besteht seit 125 Jahren. Das Jubiläum wird am Samstag/Sonntag, 8./9. Juni, mit einem Sängerfest im St. Andreas-Haus in Bitzen gefeiert. Zahlreiche Chöre überbringen an beiden Tagen einen bunten Melodienstrauß. Aus der in einer umfangreichen Jubiläums-Festschrift niedergeschriebenen Chronik geht eine wechselvolle Geschichte des ältesten Kulturträgers auf dem „Berg“ hervor.

Der MGV "Glück Auf" Forst im Jubiläumsjahr. Fotos/Repros: Rolf-Dieter Rötzel

Forst. Der Männergesangsverein "Glück Auf" Forst feiert das 125-jährige Bestehen des Vereins. Die erste urkundliche Erwähnung, die heute dem Verein sowie dem Landeshauptarchiv vorliegt, datiert vom 30. Mai 1888.
Der damalige Lehrer und Chorleiter Wolf schrieb an den Kreisschulinspektor Schwindt und den "Königlichen Landrath" Böhm und bat beide ganz gehorsamst dem Gesangverein zu Forst gütigst erlauben zu wollen, dass dieser seine Übungsstunden im Schulsaale der hiesigen Schule abhält. Euer Hochwohlgeborenen ganz gehorsamster F. Wolf.“ Einen Sichtvermerk brachte auf diesem Schreiben Pfarrer Bingel am 3. Juni 1888 an.
Der aus sechs Ratsmitgliedern bestehende und mittelst Curvente vom 14. Juni 1888 eingeladene Gemeinderat Forst befasste sich mit dem Antrag des Lehrers F. Wolf am 22. Juni 1888, hatte gegen die Benutzung des Schulzimmers zu Gesangszwecken nichts einzuwenden und fasste dazu einen Beschluss. Im gleichen Monat erklärte sich auch der Schulinspektor mit der Nutzung des „Schullokals“ durch den Gesangverein einverstanden. Die endgültige Genehmigung zur Schulsaalnutzung kam am 4. Juli 1888 vom Königlichen Landrath mit der Auflage, nach einer jeden abgehaltenen Gesangstunde für eine sofortige Reinigung des Zimmers zu sorgen und für jeden entstandenen Schaden aufzukommen.

Diese in beglaubigter Form dem MGV „Glück Auf“ Forst vorliegenden Urkunden werden heute als offizielle Gründungsschriftstücke des Forster Gesangvereines angesehen und anerkannt. Eingeflossen sind die Urkunden im Jahre 1988 in der Überreichung der Zelter-Plakette anlässlich des 100-jährigen Bestehens.

Der erste Gesangverein zu Forst ist wahrscheinlich später in den Knappenchor der Eisenerzgrube St. „Andreas“ Bitzen übergegangen oder kann mit als dessen Vorläufer betrachtet werden. Das Gründungsprotokoll des Knappenchores datiert vom 28. Juli 1894. Mit Beginn des 1. Weltkrieges im Jahre 1914 stellte der Knappenchor seine Tätigkeit ein.
Als sich das Leben nach dem ersten Weltkrieg wieder normalisierte, entstanden allerorts Vereine. Man schloss sich in Chorgemeinschaften, in Turn- und Sportvereinen und anderen geselligen Gemeinschaften zusammen. Auch innerhalb der Ortsgemeinde Forst wurde der Wunsch geäußert, den Gesangverein wieder aufleben zu lassen.
Im Frühjahr 1922 trafen sich 25 sangesfreudige junge Männer in Forst, um den Gesangverein wieder ins Leben zu rufen. Es waren allesamt Bergleute, von denen schon einige im Knappenchor "St.-Andreas" gesungen hatten. Was lag damals näher, ihrem Verein den Namen "Glück Auf" zu geben, ableitend vom bekannten Bergmannsgruß, mit dem man sich täglich zur Schicht begrüßte. Zum ersten Vorsitzenden wählten die Sänger Karl Kerper und zum ersten Dirigenten, Lehrer Wilhelm May, ein damals beliebter und bekannter Chorleiter, dessen Wiege in Hof Holpe stand.
Der Chor nahm alsbald seine Chortätigkeit auf und feierte im Jahre 1923 bereits sein erstes Stiftungsfest, verbunden mit der Fahnenweihe. Es war ein großes Ereignis für die Gemeinde Forst. Man feierte drei Tage lang im Festzelt "auf der Hocks Weide". Selbst die Inflation und der wirtschaftliche Tiefstand taten keinen Abbruch.
Beitragsgroschen musste zusammen gekratzt werden
In den nachfolgenden Jahren wurden Sängerfeste besucht, Vereinsausflüge organisiert und mit Erfolg an Gesangswettstreiten teilgenommen. Ach wenn in Forst kein Saal zur Verfügung stand, tat dies dem geselligen Vereinsleben keinen Abtrag. Man fuhr nach Halscheid, Opsen, Holpe oder Pracht und hatte dadurch immer wieder ein neues Publikum.
Selbst der schwere wirtschaftliche Rückschlag nach der Stilllegung der Grube "St.-Andreas" Bitzen im Jahre 1930 konnte die Tätigkeit des Vereines nicht hemmen. Für die weitere Existenz wurden Opfer gebracht, die man sich heute kaum vorstellen kann. Oft wurde der "Beitragsgroschen" regelrecht "zusammengekratzt".
Während des 2. Weltkrieges musste die Vereinstätigkeit erneut eingestellt werden. Wenn auch der Krieg vieles zerstörte, so war doch der MGV "Glück Auf" Forst als unzerstörbarer Wert erhalten geblieben.

Im Oktober 1947 begannen die ersten Vorbereitungen zur Neuorganisierung des Vereines. Am 26. Mai 1948 erteilte der damalige Amtsbürgermeister Heinrich Rüttel die Erlaubnis, eine Mitgliederversammlung abzuhalten. Diese fand am 5. Juni 1948 mit 31 Anwesenden im Vereinslokal Heinzerling in Forst statt, die Heinrich Hammer zum Vorsitzenden wählten.
Die Vereinsführung wechselte im Jahre 1953 an Karl Rötzel und in den Jahren 1954 und 1955 an Otto Geilhausen. In der Zeit von 1956 bis 1964 stand Heinz Rötzel dem Verein vor. Danach folgte Wolfgang Rabbich bis 1972 sowie von 1975 bis 1978. Dazwischen zeichnete Horst Schaefer als Vorsitzender verantwortlich. Von 1979 bis zur Jahreshauptversammlung 1989 führte Manfred Steinhauer den Verein. Im Frühjahr 1989 übernahm Günter Steinhauer den Vorsitz und übergab dieses im Jahre 2007 an den heutigen Vorsitzenden Wolfgang Steinhauer.

Zahlreiche Erfolge konnte Chordirektor Heinz Over (Rosbach) von 1950 bis 1969 mit dem MGV "Glück Auf" Forst ersingen. Ihm war es gelungen, zahlreiche Jugendliche in die aktiven Reihen zu integrieren, die auch begeistert bei der Sache waren. Nach Overs Tod übernahm am 1. Februar 1970 Musikdirektor Kurt Hill die Stabführung. Zwischendurch hatte freundlicherweise für einige Monate Werner Fröhling (Bitzen) die Probenarbeiten im Chor übernommen. Auch später als Ehrenchorleiter hatte „Kurt“ bis in hohe Alter und bis zu seinem Tode im Jahre 2012 überaus freundschaftliche Beziehungen zu „seinen Sängern“ aus Forst.



Seit August 1980 liegt die musikalische Leitung in Händen von Harald Gerhards, der zu einer „Institution“ im MGV „Glück Auf“ geworden ist. Er hat mit dazu beigetragen, dass der Chor auf Grund seiner Auftritte und der durchgeführten Konzerte ein anerkannter Klangkörper in der Region ist.

Mit seinem Chorgesang bringt der MGV „Glück Auf“ Forst Menschen zusammen und verbindet diese. Lieder ergeben eine gemeinsame Sprache. Die zukünftige Pflege des Liedgutes ist in der heutigen von Medien bestimmten Zeit überaus wichtig und von besonderer Bedeutung. Wie andere Chöre leidet auch der Jubelverein aktuell an Nachwuchs; die Sängerzahl beträgt mittlerweile unter zwanzig. Deshalb ist es überaus wichtig, dass kurzfristig Sänger den Weg in den Chor finden. Möge das zweitägige Sängerfest dazu beitragen.

Glück-Auf-Sänger schlugen gesangliche Brücken und empfingen "Promis"

In der „Neuzeit“ des Vereines sind zahlreiche Highlights in die Chronik eingegangen. Darunter das 100-jährige Jubiläumsfest im Jahre 1988 mit dem ersten legendären Auftritt der bekannten Kölner Band „De Höhner“, die elf Jahre später bei den Festlichkeiten zum 111-jährigen Bestehen erneut über 1.000 Anwesende begeisterte.
Mit von den Aktiven des Chores finanzierten Konzert- und Sängerfahrten wurden gesangliche Brücken in und außerhalb Deutschlands geschlagen. So nach Hamburg, Berlin, Essen, Gelsenkirchen, Mühlheim/Ruhr, Goslar, in den Schwarzwald, an den Bodensee und ins Kleinwalsertal, um einige zu nennen.
Zu Gast hatten die Förschter Sänger zwei Mal den aus Funk und Fernsehen bekannten Jazzmusiker und Sänger Wolfgang Sauer; zu Besuch war man bei dem bekannten Skispringer und Vierschanzen-Tournee-Sieger Max Bolkart in Obertdorf. Unvergessen sind die beiden mehrtägigen Konzertreisen nach Südtirol und nach Zakopane in Polen. In der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche in Bruneck gestaltete der MGV „Glück Auf“ die sonntägliche Messe mit; zum Abschluss gab es spontanen Beifall. Gesangliche Brücken vom Westerwald nach Zakopane, dem bekannten polnischen Wintersportzentrum, schlugen die Sänger vor drei Jahren. Im königlichen Krakau sang man in der riesigen und mit einer hervorragenden Akustik ausgestatteten „Heiligen Peter und Paul Kirche“, in Debno in der im 15. Jahrhundert ohne Nägel errichteten „Heiligen-Erzengel-Michael-Holzkirche“ sowie in der Zakopaner Bernardynow-Holzkirche. Neben der Teilnahme an Wertungssingen beteiligt sich der Chor auch an Konzerten befreundeter Chöre und richtet selbst auch Konzerte aus. (Text/Fotos/Repros: Rolf-Dieter Rötzel)

Festfolge
Samstag, 8. Juni
14.00 Uhr: Totenehrung auf dem Friedhof Forst,
14.30 Uhr: Freundschaftssingen,
19.30 Uhr: Festkommers, anschließend Tanz.

Sonntag, 9. Juni
10.30 Uhr Frühschoppen,
13.00 Uhr: Mittagessen mit anschließenden Ausklang und Überleitung zum Dämmerschoppen.
Die Fest- und Tanzmusik führt die Kapelle „NON STOP DANCING BAND“ aus. An allen Tagen ist der Eintritt frei.



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