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Nachricht vom 04.05.2008    

August Sander zog aus - und bleibt

August Sanders Werke ziehen aus dem Kreishaus aus - aber nicht wirklich. Denn als Ergebnis der überaus erfolgreichen Ausstellung von Exponaten des großen Westerwälder Fotografen wird das bisherige Kaminzimmer im Kreishaus zum Otto-Sander-Zimmer - mit einer Dauerausstellung einiger seiner Werke. Dies kündigte Landrat Michael Lieber am Sonntagmittag bei der Finissage in Altenkirchen an.

landrat lieber bei finissage

Altenkirchen. Landrat Michael Lieber konnte stolz und zufrieden konstatieren: Solch ein Leben wie in den vergangenen 11 Wochen war in den Fluren der Kreisverwaltung noch nie. Etwa 5000 Besucher - junge wie alte - aus allen Teilen der Republik, viele aus dem benachbarten Siegerland, aus den Niederlanden, aus dem gesamten Westerwald, hatten nur eins im Sinn: Sie wollten die Ausstellung mit Werken des großen Westerwälder Fotografen August Sander sehen. Darunter waren ebenso Kunst- und Kultur-Interesseirte wie Fachpublikum, aber auch solche, deren Vorfahren von Sander abgelichtet worden waren, und einige, die den Herdorfer Ehrenbürger noch kannten, wusste Lieber bei der Finissage am Sonntag zu berichten.
Besonders erfreulich aber ist die Tatsache, dass etwa 30 Schulklassen aus dem Kreis, aber auch aus dem benachbarten Westerwald Kreis, sich in diese bemerkenswerte Ausstellung eingebracht haben. Insgesamt, so Lieber, sind zehn Großbeiträge für den Wettbewerb "Charakteristikum" eingereicht worden und schmücken den großen Sitzungssaal, in dem die Finissage stattfand. Weitere fünf Schulklassen haben ihre Schülerarbeiten ausgestellt, ohne am Wettbewerb (aus Altersgründen) teilzunehmen. Die Schülerausstellung wird noch bis zum 16. Mai zu sehen sein (während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung).
Viele ältere Menschen habe man direkt über Sanders Fotos ansprechen können, sagte Lieber. Kein Wunder: Sander spiegelte in seinen Werken kaum wie ein anderer seiner Kollegen das Leben der Menschen im 20. Jahrhundert wider, porträtierte sie und damit ihre Lebensumstände.
Der Zugang von jüngeren Menschen - von Kindern und Jugendlichen zumal - zu Sanders Schaffen vollzieht sich anders. Sie setzten sich mit kreativen Arbeiten mit August Sander auseinander, ob durch Malen, Dichten, Verkleiden - was auch der Finissage das "gewisse Etwas" gab - Fotografien betrachten, Szenen nachstellen, Geschichten aus der Enstehungszeit der Fotografien zu lauschen oder Dialoge mit den Menschen auf den Fotos zu führen und niederzuschreiben. Lieber: "Die Kinder und Jugendlichen haben auf ihre Art und Weise Zugang zu den Bildern gefunden."
Dazu, so der Landrat in seinem Resumee, zählten auch eigene Projekte, zum Beispiel mit einem Kinder- und Jugendbuchautor.
Die Liste der Personen und Institutionen, denen Michael Lieber zu danken hatte, war lang: der Photografischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln, die für die Konzeption der Ausstellung verantwortlich war, dem Herdorfer Künstler Gerhard Junglas für Lesung und Übersetzung eines Kapitels von Richard Powers "three framers on their way to dance", der Kreismusikschule für den Streifzug durch Sanders musikalischen Vorlieben, aber auch in Person von Nicolai Brandenburger (Gitarre) und Laura Röck (Gesang)für die musikalische Gestaltung der Finissage, Erwin Wortelkamp für Vortrag mit Fotopräsentation sowie den "spannenden Besuch" im Haus für August Sander "Im Tal" in Hasselbach. Am 18. Mai wird im Nachgang zur Ausstellung "Im Tal" ein Rundgang stattfinden. Dank richtete der Landrat auch an den Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil für seine Lesung, die "uns auf charmante Art das Bild der drei Jungbauern näher gebracht" habe. Nicht zuletzt erwähnte Lieber auch die sachkundigen Führungen von Susanne Braun, Anja Hellhammer und Barbara Hofmann-Johnson, die Schulen und ihre Lehrkräfte, die den Schülerinnen und Schülern die Fotografien Sanders und damit die Geschichte des Kreises, die sich in den Fotos widerspiegele, näher gebracht hätten. Auch die Mitarbeiter der Verwaltung (Kulturbüro) und der KVHS, die sich mit der Aufsicht in der Ausstellung sowie der Betreuung von Besuchergruppen und Schulklassen engagiert hatten, vergaß Lieber nicht zu erwähnen.
Die Entscheidung, welche Klassen die ausgesetztebn Preise des Wettbewerbs gewonnen haben, wird nach der Tagung der Jury, die aus Gerhard Junglas, Jürgen Linke und Johannes Kaspers besteht, in den nächsten Wochen bekannt gegeben.
Abschließend sagte Lieber, die Wände und Flure seien für diese Ausstellung wie geschaffen gewesen und hätten zu einer gelungenen "Gesamtkomposition" beigetragen: "Und wenn heute Abend die Pforten schließen, werden wir mit ein wenig Wehmut im Herzen unsere Wände im Kreishaus wieder frei machen müssen von den brillant ins Bild gesetzten Menschen, Typen und Landschaften des 20. Jahrhunderts, die Sander fotografierte." (rs)
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Landrat Michael Lieber sprach zu den Besuchern der Finissage zur August-Sander-Ausstellung. Fotos: Reinhard Schmidt



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