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Nachricht vom 27.04.2014    

Ministerin Irene Alt: Minijobs drängen Frauen in Altersarmut

Gründe für Altersarmut bei Frauen und Gegenmaßnahmen um diese zu bekämpfen, waren jetzt die Themen einer Vortragsveranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen in Kirchen. Als Referentinnen hatte man Irene Alt, die rheinland-pfälzische Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen sowie Anke Richter vom Beratungsbüro „Neue Kompetenz“ und Dorothea Baldus, Gleichstellungsbeauftrage der Verbandsgemeinde Kirchen, gewinnen können.

Diskutierten und informierten zum Thema Frauenarmut im Alter, von links: Gleichstellungsbeauftragte Dorothea Baldus, Moderatorin Katrin Donath, Ministerin Irene Alt und Anke Richter vom Beratungsbüro „Neue Kompetenz“. Foto: Nadine Buderath

Kirchen. Ministerin Irene Alt zeigte sich froh den Auftakt mitgestalten zu können – und ein Auftakt war es für den Kreisverband Altenkirchen von Bündnis 90/Die Grünen gleich im doppelten Sinne: Zum einen für den Kommunalwahlkampf, zum anderen für eine neu ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe mit dem Titel „FRAUENpolitisch“.

Ein äußerst aktuelles – und drängendes – Thema hatte man da zum Start auf die Agenda gehoben: „Heute jung und morgen arm – Frauenarmut im Alter“ war die Vortrags- und Diskussionsrunde überschrieben worden, zu der MdL Anna Neuhof Expertinnen und Zuhörer im Freitag im Kirchener „Kuchenschlösschen“ begrüßte.
Neben Alt und Moderatorin Katrin Donath trugen außerdem Dorothea Baldus, Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Kirchen, und Anke Richter (vom Beratungsbüro „Neue Kompetenz“) dazu bei, verschiedene Facetten der Problematik zu beleuchten.

Die Ministerin definierte in ein einer kurzen Einführung den Begriff Armut, bevor sie spezifische Gründe für Altersarmut bei Frauen auflistete. Hier verwies sie insbesondere auf die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen, die Rolle als „Dazuverdienerin“, das Ergreifen von Berufen in schlecht bezahlten Branchen und nicht zuletzt auf die Tatsache, dass das Problem Vereinbarkeit von Beruf und Familie häufig noch an den Frauen hängen bliebe.

Hart ging die Ministerin außerdem mit den sogenannten „Minijobs“ ins Gericht: Entgegen anfänglicher Hoffnungen, stellten diese mitnichten eine Brücke in reguläre Beschäftigungsverhältnisse dar. Zudem würde Frauenarmut oft „weitervererbt“, so Alt und betonte: „Arme Frauen haben auch arme Kinder!“

Land und Ministerium wollen hier vor allem durch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegensteuern und beim Ausbau der Kinderbetreuung sei man auch schon weit vorangekommen, verwies Alt auf die Erfolge. Durch das Ministerium würden zudem die Beratungsbüros „Neue Kompetenz“ – Frau und Beruf gefördert, von denen es inzwischen vier im Land gibt und die Frauen Hilfestellung in Fragen wie Rückkehr in den Beruf, Weiterbildung oder Selbstständigkeit bieten.

Mit Anke Richter hatte da passenderweise gleich eine Beraterin von „Neue Kompetenz“ (dem Büro in Altenkirchen) am Podiumstisch Platz genommen und berichtete von ihrer Arbeit. Insgesamt könne man sagen, dass sich vermehrt ältere Frauen an das Beratungsbüro wendeten, berichtete Richter. Und immer mehr hochqualifizierte Berufsrückkehrerinnen. Als besonders bedrückenden Aspekt nannte sie außerdem den starken Anstieg von Privatinsolvenzen im Alter bei Frauen.
Um dem von Anfang an entgegenzuwirken, gab auch Richter Empfehlungen im Kampf gegen Altersarmut bei Frauen. Sie forderte die weitere Optimierung der Kinderbetreuung, die Verteilung der Familienaufgaben und des finanziellen Risikos auf beide (Ehe-)Partner und die bewusste Berufswahl. Denn, so Richter im Hinblick auf traditionelle Rollenbilder: „Vermeidung von weiblicher Altersarmut beginnt im Kopf.“

Als „wache Bürgerin“ sieht sich die Gleichstellungsbeauftragte Dorothea Baldus, die kritisierte, dass auch in der hiesigen Region einige Unternehmen die finanzielle Not der Frauen ausnutzten und in vielen Branchen fast nur noch Minijobs zu bekommen seien, selbst wenn Frauen gerne mehr arbeiten wollten oder müssten. Als positive Neuerung nannte sie die Mütterrente - es sei „moralisch und ethisch gut“, dass es diese gäbe.
Doch Baldus appellierte nicht nur an die Unternehmen, sondern richtete daneben durchaus kritische Worte an ihre Geschlechtsgenossinnen. So würden einige junge Frauen schlicht die Funktionsweise des Sozialstaates nicht verstehen und im Berufsleben gälte nach wie vor: „Frauen nehmen sich zu sehr zurück!“ (bud)


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