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Nachricht vom 18.11.2015    

Wandertourismus als Geldquelle für den Westerwald

Zwei Männer, die für den Trend Wandern stehen, waren zu Gast im Kulturwerk Wissen. Autor Manuel Andrack und Marktforscher Dr. Bernd Eisenstein demonstrierten auf unterschiedliche Weise, worin der Wert des Trendsports liegt. Letzterer präsentierte Umfrageergebnisse, die zeigten: Die Chancen des Wandertourismus für den Westerwald sind noch lange nicht ausgeschöpft.

Zwischendurch holte Manuel Andrack einen Zuschauer aus dem Publikum, um ihn nach seinen Wandervorlieben zu befragen. Fotos: Daniel Pirker

Wissen. Der eine hatte die Lacher auf seiner Seite, der andere regte mittels statistischer Auswertungen zum Nachdenken an, vermittelte Selbstvertrauen und verpasste eine Motivationsspritze. Beide, Manuel Andrack und Dr. Bernd Eisenstein, hatten ein gemeinsames Thema: Wandern. Aber von Anfang an: Die IHK Koblenz, der Westerwälder Gästeservice, das Projektbüro Naturraum Sieg sowie die IHK Bonn/Rhein-Sieg hatten zur Veranstaltung „Wandertourismus 2015: Erkenntnisse für Rheinland-Pfalz, Westerwald-Sieg“ eingeladen. Und gekommen waren zahlreiche Vertreter der Kommunalpolitik, der Tourismusbranche oder Gastronomie.

Die große Resonanz war ein erstes Indiz für die Chancen, die für die Landkreise im Trend-Thema Wandertourismus liegen. Wie hoch das Potential tatsächlich ist, wurde anhand von Zahlen von Dr. Bernd Eisenstein untermauert. Er ist Marktforscher an der Fachhochschule Westküste in Heide, sein Spezialgebiet: Tourismusmanagement.

Der gebürtige Rheinland-Pfälzer präsentierte Ergebnisse aus einer Studie, die seine Einrichtung in regelmäßigen Abständen erhebt. Vereinfacht gesagt fragen die Forscher, auf welchem Stand sich die touristische Attraktivität und perspektivisch das Potential von verschiedenen Regionen in Deutschland befindet. Und um es kurz zu machen: Als Ausflugsziel für Kulturinteressierte ist die Region eher weniger geeignet. Aber in Sachen Wandertourismus trauten die repräsentativ Befragten dem Westerwald einiges zu. Das Fazit des Professors: „Wandern und Westerwald – das passt!“

Diese Erkenntnis wäre allerdings wertlos, ohne die Erkenntnis, dass Wandern in den vergangenen 20 Jahren einen massiven Imagewechsel durchlaufen hat. Mittlerweile geben rund 40 Millionen Deutsche an zu wandern. Zwar befinden sich immer noch relativ viele ältere unter dieser Gruppe, aber ihre Anzahl geht nach unten. In jeder Altersgruppe findet sich ein nennenswerter Anteil von Wanderern, betonte Eisenstein. Der Markt ist also groß und weist hohes Potential auf. Eine relevante Gruppe der Befragten gab an, stark interessiert an einem Wanderurlaub zu sein. Elf Milliarden Euro werden in diesem Bereich jährlich erwirtschaftet. Allerdings herrscht auch ein immenser Wettbewerb in diesem Tourismusfeld, sagte der Marktforscher.

Wie sieht der Status Quo des Westerwaldes in Sachen Wandertourismus aus? Nicht schlecht, laut den Zahlen des von Eisenstein. So gaben 53 Prozent derjenigen, die sich selbst als Wanderer sehen, an, dass der Westerwald attraktiv ist zum Wandern. 86 Prozent der Umfrageteilnehmer, die bereits schon mal in der Region waren, bestätigten sogar, im Westerwald lasse es sich gut wandern. Eisenstein Zwischenfazit: Wer schon mal hier wandern war, war hoch zufrieden. Die von ihm ermittelten Zahlen bezeichnete er als „Traumwert“. Aber wie verhält es sich im Vergleich zur Konkurrenz? „Gar nicht so schlecht“, so der Marktforscher. Klar, mit dem Schwarzwald oder dem Allgäu lässt sich schwer mithalten. Der Westerwald kommt in der Rangfolge immerhin auf Platz 31 (von 137). Bemerkenswert ist, dass das Bundesland Rheinland-Pfalz im Ganzen den 24. Platz belegt. Folglich herrscht hier noch Luft nach oben. Der Appell des Wissenschaftlers war also: „Wenn das ihr Top-Thema ist, dann sollten sie was daraus machen.“



Und im anschließenden Gespräch mit Moderator Berno Neuhoff von der Regionalentwicklung des Kreises verwies Eisenstein darauf, dass Geld für die Fortentwicklung des Wandertourismus in der Region zwar notwendig sei – allerdings nur als eine Voraussetzung von mehreren. Noch wichtiger sei die Fähigkeit zur Kooperation. Ein Aspekt, den Christoph Hoopmann von dem Westerwald Touristik-Service in einer Talkrunde genauso wie Landrat Michael Lieber bereits in seinen Grußwort zu Beginn der Veranstaltung betont hatte: „Eine Gemeinde, eine Kammer, ein Kreis sind für derartige Projekte zu klein und finanziell zu schwach. Daher geht es nur gemeinsam. Kreis- und Landesgrenzen spielen bei uns keine Rolle.“

Die thematischen Schwerpunkte seien erkannt worden und vorhanden, so der Landrat weiter. Sie müssten aber für Wanderer erlebbar sein und in gute, überregionale Vermarktungsstrategien „verpackt“ werden, damit die Menschen aus Köln/Bonn, dem Ruhrgebiet und Frankfurt auch in die Region zum Wandern kommen. Denn wir alle spürten den „Trend zurück zur Natur“ und den Wunsch nach „Entschleunigung“. Damit sprach Lieber Entwicklungen an, die der Hof Hagdorn in Wissen schon seit längeren erkannt hat und die entsprechenden Konsequenzen daraus gezogen hat – mit großem Erfolg. Das wurde in einer Talkrunde deutlich, an dem Frank Euteneuer von der Familie hinter dem Erlebnisbauernhof teilnahm.

Als ein ähnliches Positiv-Beispiel fungierte hier Jörg Lechner. Der Enddreißiger bietet im Hunsrück Wandererlebnistouren an – aber nicht nur. So gehört zu dem Angebot von „Joe’s Events“ zum Beispiel auch ein Hofladen. Etabliert habe sich für seine Arbeit die Zusammenarbeit mit Akteure vor Ort, wie etwa Schauspielergruppen, die regionale Geschichte erlebbar machten. Für Berno Neuhoff ein Beispiel für gelungenes „Storytelling“, um Gäste für eine Region zu begeistern.

Zahlreiche Stories hatte auch Manuel Andrack parat. Der Autor und ehemalige Sidekick von Harald Schmidt ist seit einigen Jahren sehr erfolgreich mit seinen Geschichten rund um das Thema Wandern. Im Kulturwerk trat er mit „Andracks kleiner Wandershow auf“. Besonderes Schmankerl: Die Mutter seiner Ex-Frau wohnt in Wissen. Offenbar entsprach sie durch und durch dem Klischee einer Schwiegermutter, vor der alle Männer insgeheim Angst haben. Außerdem wurden die Gäste unter anderem prächtig mit Ausschnitten aus Heimatfilmen oder Episoden der Harald-Schmidt-Show unterhalten. Im Zentrum standen natürlich die zahlreichen Anekdoten Andracks rund um seine Wanderabenteuer. (ddp)


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