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Nachricht vom 29.04.2016    

Landfrauen blickten auf lange Geschichte zurück

Beim Landfrauentag in Altenkirchen blickten rund 250 Teilnehmerinnen beim Vortrag "Von der Herdplatte zur Festplatte" zurück auf die Geschichte der Frauen, damals und heute. Auf große Begeisterung stieß auch der eigens gegründete Projektchor.

Vorsitzende Gerlinde Eschemann ehrte ehemalige Vorstandsmitglieder für ihre langjährige Tätigkeit.
Fotos: Linda Weitz

Altenkirchen. Zum diesjährigen Landfrauentag konnte die Vorsitzende Gerlinde Eschemann rund 250 Gäste in der Altenkirchener Stadthalle begrüßen. Sie blickte zurück auf 88 Jahre, in denen die Landfrauen bereits im Kreis Altenkirchen aktiv sind. Bei der Neugründung des Vereins vor einem Jahr hatten die Landfrauen eine historische Wende vollzogen. Mit der eigenständigen Rechtsform sind sie nun zukunftsfähig aufgestellt. Sie dankte allen Frauen, die Zeit und Energie in die Neugründung investiert hatten – mit rund 1.700 Mitgliedern sind die Landfrauen der stärkste Frauenverband im Kreis. „Ob mit Rückenwind, bei Gegenwind – aber auf jeden Fall mit frischem Wind“ soll es nun weitergehen, so Gerlinde Eschemann.

Konrad Schwan sprach in Vertretung von Landrat Michael Lieber zu den Gästen: „Ich hatte heute noch einige Alternativveranstaltungen, aber ich habe mich für Sie entschieden! Ich bin gerne bei den Landfrauen!“ Er lobte die anerkannte und wichtige Arbeit: Der Zusammenhalt in Europa müsse weiter wachsen – auch die Landfrauen engagieren sich in den zahlreichen Partnerschaften. Konrad Schwan schloss mit einem Gedicht von Ludwig Uhland mit dem Titel „Frühlingsglaube“. Auch Bürgermeister Heijo Höfer gratulierte den Landfrauen zum ersten Geburtstag seit der Neugründung und ermunterte sie, mit ihrem Engagement weiter zu machen.

Als Referentin konnten die Landfrauen in diesem Jahr Dr. Anke Sawahn gewinnen. In Ihrem Vortrag warf sie einen Blick in die Vergangenheit der Landfrauen. Die Altenkirchener Landfrauen seien durch ihre vergleichsweise späte Gründung belohnt worden, schilderte sie. Belohnt durch die Erfahrungen und Freiheiten, die andere Landfrauen-Verbände bereits zuvor sammeln konnten. Viele Hürden waren so schon überwunden worden, auch die Zeit der Einmischung und Bevormundung lag bereits hinter ihnen. „Seit Ihrer Neugründung sind Sie im Sauseschritt unterwegs“, freute sich Dr. Anke Sawahn.

„Landfrauen sind de verbindende Faktor“, so Dr. Anke Sawahn. Das Gemeinwohl mitgestalten und modernisieren sind nur einige der Punkte, die sich die Landfrauen auf die Fahnen geschrieben haben. „Vorwärts, empor!“, zitierte die Referentin Elisabeth Böhm, „Frauen auf dem Land mussten viel lernen und viel aufholen – sie sind längst nicht mehr nur die mithelfenden Frauen im Haushalt“. Ein Beispiel für den stetigen Wandel zeigte sich in dem Verkauf der landwirtschaftlichen Produkte. Wurden diese früher nur für den eigenen Bedarf hergestellt, so folgte rasch der regionale Verkauf – das Vorbild für die heutigen Hofcafes und Hofläden. Auch die Geflügelhaltung wurde in der Hand der Frauen konzentriert und optimiert, man beschränkte sich künftig auf das gewinnbringende Nutzgeflügel.



„Lebensleistungen von Frauen werden selten archiviert und gewürdigt“, bemängelte Dr. Anke Sawahn. Umso erfreulicher war es, dass der Kreisarchivar ihr zumindest einige Dokumente aus dem Kreis Altenkirchen zur Verfügung stellen konnte.

Ab dem Jahre 1946 wurden überall Landfrauenvereine gegründet oder wiederbelebt. Demokratische Prinzipien und eine überkonfessionelle aber christliche Grundlage bildeten die Grundsteine. Erklärtes Ziel war es, dass die Vereine allen Frauen offen stehen sollten – nicht nur Bäuerinnen.

Das wichtigste Anliegen sowohl in der Vergangenheit als auch heute ist die Bildung. Landarbeiterinnen und sozial niedriger gestellten Frauen blieb diese zu anfangs noch häufig verwehrt, Bildung war nur den Reichen vorbehalten. Das Schulwesen zielte in den früheren Jahren generell eher darauf ab, Mädchen auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter vorzubereiten. Bezogen auf das heutige Angebot lobte die Referentin auch den weiterhin hohen Wunsch nach Bildung. Praktische Kurse sowie Lehr- und Besichtigungsfahren stehen weiterhin hoch im Kurs. „Aber sie sind beweglich geworden“, schmunzelte Dr. Anke Sawahn. Gesundheitsförderung und sportliche Angebote haben in den letzten Jahren stark zugenommen und werden rege in Anspruch genommen.

Für gute Unterhaltung sorgte der erst im letzten Jahr gegründete Projektchor der Landfrauen. Bereits als Chorleiter Günter Brandenburger „Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder…“ anstimmte, sangen die Gäste im Saal begeistert mit. Auch ein Kanon, gemeinsam mit dem Chor, wurde spontan angestimmt. Sowohl mit traditionellen Liedern wie „Westerwald, du bist so schön“, als auch mit modernen Stücken wie „Conquest of Paradise“ zeigte der Chor sein Können. So war es nicht verwunderlich, dass gleich nach den Auftritten Stimmen laut wurden, die eigentlich nur als Projektchor gegründete Formation auch weiterhin fortbestehen zu lassen.

Für langjährige Vorstandstätigkeit geehrt wurden: Marianne Koch, Maria Stausberg, Ortrud Luckenbach, Anneliese Marenbach, Sandra Hahn, Romy Junghanns, Gabi Schneider, Gisela Böhmer, Waltraud Bruchertseifer, Margarete Maleszka, Ursula Klein, Ingrid Brucherseifer. (daz)


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