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Nachricht vom 14.03.2009    

Gelebte Nächstenliebe

Die Wissener CDU beschäftigte sich mit heimischen Entwicklungshilfeprojekten. Vertreter des Jahrmarktes und des Garagos-Basars stellte ihre Arbeit vor. Auch Gast-Referentin Elisabeth Winkelmeier-Becker, CDU-MdB aus Siegburg, hatte ein Projekt mitgebracht und unterstrich einmal mehr die Notwendigkeit der Entwicklungshilfe.

Elkhausen. 40 Jahre Wissener Jahrmarkt im Jahr 2009, 30 Jahre Garagos-Basar in Elkhausen im Jahr 2008: zwei Beispiele für Hilfsprojekte aus der Region, die sich der Hilfe zur Selbsthilfe in Entwicklungsländern verschrieben haben. Für den CDU-Gemeindeverband Wissen lag es daher nahe, Vertreter beider Gruppierungen zu einem Informationsabend in die Arche Noah (Haus Marienberge) einzuladen, der sich ausschließlich mit dem Thema Entwicklungshilfe beschäftigen sollte. „Wir können helfen“ lautete die Überschrift des Abends, zu der der frühere Wissener Abgeordnete Ulrich Schmalz als Moderator die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker aus Siegburg begrüßen konnte. Die CDU-Politikerin gehört dem Bundestag seit 2005 an und engagiert sich unter anderem als Vorsitzende des Fördervereins Amare e. V. für ein Entwicklungshilfeprojekt in Brasilien.

Wie die Hilfe zur Selbsthilfe aus dem Wisserland aussieht, das beschrieben für das Wissener Jahrmarktsgremium Herbert Stangier und Dr. Andreas Brucherseifer. Was mit einem Stand an der Post im Frühjahr 1969 begann, ist mittlerweile zur Institution geworden. Die Mitarbeiterzahl wuchs beständig, ebenso das Netz der Solidarität, an dem der Jahrmarkt der katholischen Jugend, wie er noch immer heißt, mit Projektpartnern in Sambia, Sri Lanka, Bangladesch oder Brasilien und vielen anderen Ländern kontinuierlich knüpft. 70.000 Euro sollen im Schnitt jährlich erlöst werden, um das jeweils ausgewählte Projekt im Kampf gegen Hunger, Armut, Unterdrückung und Krieg zu unterstützen. 1977 war es, als die Wissener sich für die Missionsstation im oberägyptischen Garagos engagierten - und damit den Grundstein für eine weitere Bewegung legten. Denn seither widmet sich der alljährliche Garagos-Basar in Elkhausen diesem Projekt. Dr. Josef Brendebach reist einmal jährlich nach Ägypten, um die Spendengelder zu überbringen und medizinische Hilfe zu leisten. Gemeinsam mit Gregor Hombach erläuterte er die Schwierigkeiten der Missionsstation der Comboni-Schwestern vor Ort. „Ohne Idealismus geht das alles nicht“, konstatierte Ulrich Schmalz, der während seiner Zeit im Deutschen Bundestag auch vier Jahre dem entwicklungspolitischen Ausschuss des Parlaments angehörte.

Für Elisabeth Winkelmeier-Becker ist die Entwicklungshilfe gelebte Nächstenliebe, menschenwürdiges Leben sei nicht nur im Geltungsbereich des Grundgesetzes oberste Maxime. Zudem werte sie das C im Parteinamen als besondere Verpflichtung denjenigen gegenüber, denen es schlechter gehe, unabhängig von Ländergrenzen und Wirtschaftsräumen. Auch für Winkelmeier-Becker steht die Hilfe zur Selbsthilfe ganz oben auf der entwicklungspolitischen Agenda. Beispielhaft nannte sie das Modell der Mikrokredite, mit denen Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus vielen Menschen eine Perspektive gegeben habe. „Viele Leute bei uns glauben immer noch, wir könnten Lebens- und Arbeitsmodelle einfach auf Entwicklungsländer übertragen“, kritisierte sie. Mentalitätsunterschiede, Religion und Tradition würden dabei jedoch außer Acht gelassen. Projekte wie der Wissener Jahrmarkt oder der Garagos-Basar dagegen brächten die Hilfe direkt zu den Menschen. Und das sei besonders wichtig: „Damit erhält die Hilfe ein Gesicht“, so die Juristin, die als Familienrichterin am Amtsgericht-Familiengericht Siegburg tätig war, bevor sie in den Bundestag gewählt wurde.



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Wie wichtig die Entwicklungshilfe nach wie vor und trotz wirtschaftlicher Probleme in Europa sei, zeigten Migrationsbewegungen aus Afrika nach Südeuropa, die nur einzudämmen seien, wenn die Menschen in ihrer Heimat Perspektiven für ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben erhielten. Sie selbst arbeitet daran ganz konkret im Förderverein Amare e.V., einer vom Siegburger Johannes Skorzak vor fast 20 Jahren gegründeten Bildungseinrichtung im Nordosten Brasiliens, die sich der elementaren Bildung von rund 400 Kindern widmet. Zudem werden berufsvorbereitende Kurse für Jugendliche angeboten, Kreativität, musische und sportliche Fähigkeiten geschult und dadurch Selbstvertrauen gefördert. Um dem Veranstaltungsthema „Wir können helfen“ ganz konkrete Taten folgen zu lassen, rief der frühere CDU-Kreisgeschäftsführer Manfred Steinmann zu einer Sammlung für eben dieses Projekt Amare auf. Dabei erinnerte er an frühere Hilfsaktionen der Union zugunsten eines Buschkrankenhauses in Tansania und einer Blindenschule in Peru. (as)
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Elisabeth Winkelmeier-Becker (Mitte), CDU-MdB aus dem Rhein-Sieg-Kreis, würdigte die heimischen Entwicklungshilfeprojekte und bestätigte: „Ohne Hilfe zur Selbsthilfe geht es nicht.“ Fotos: Andreas Schultheis


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