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Nachricht vom 01.10.2016    

Die Sicherheitswelt ist weitgehend in Ordnung

Die Sicherheitslage war ein zentrales Thema der jüngsten Ortsbürgermeisterdienstversammlung der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg. Bezirkspolizeibeamter Rainer Düngen und der Leiter der Polizeiinspektion Altenkirchen, EHPK Hans-Christian Schlemm, hatten einige Zahlen, aber auch die Bitte zur Mitwirkung mitgebracht.

EHPK Hans-Christian Schlemm von PI Altenkirchen (links) mit einem Teil der anwesenden Ortsbürgermeister. Foto: Silvia Patt

Hamm. Die Hammer Ortsbürgermeister sprachen mit der Polizei über Kriminalitätsrate, Einbrecherbanden und Prävention. Auf die zentrale Frage, die nicht nur Mandatsträgern unter den Nägeln brennt, nämlich „Wie ist es um die Sicherheit in der Verbandsgemeinde bestellt?“ konnten die Referenten guten Gewissens antworten: "Lange nicht so schlecht, wie manche glauben beziehungsweise glauben machen wollen".

Rund 600 Straftaten pro Jahr werden im Schnitt verzeichnet – eine Zahl, die seit 2011 unverändert ist. Ausreißer sind meist keiner allgemeinen Tendenz zur Kriminalität, sondern singulären Ereignissen oder Tätergruppen geschuldet. So war es beispielsweise kein Wunder, dass 2014 die Kriminalitätsrate nach oben schnellte, nachdem sich eine Einbrecherbande an einer Vielzahl von Wohnungen zu schaffen gemacht hatte.

Nachdem der per Bahn reisende Diebestrupp gefasst war, pendelte sich die Zahl der Einbrüche und damit auch der gesamten Straftaten wieder auf Normalmaß ein. 617 Delikte waren es im vergangenen Jahr, wie Rainer Düngen informierte – alles beinhaltet, bis auf Verkehrsunfälle und Trunkenheitsfahrten.

Die Zahl ist, umgerechnet auf die Bevölkerungsgröße, eher niedrig, auch im Vergleich zum restlichen Kreis Altenkirchen. Es steht damit außer Frage, dass ein hoher Anteil an Migranten und Hartz-IV-Empfängern, wie er in der VG Hamm (Sieg) gegeben ist, nicht automatisch eine hohe Kriminalitätsrate mit sich bringt.

Um die 617 Taten des Jahres 2015 vergleichbar zu machen, legte Rainer Düngen auch Zahlen aus der Nachbarschaft vor. So wurde im vergangenen Jahr in der Verbandsgemeinde Altenkirchen fast das Dreifache an Straftaten bekannt, obwohl die Einwohnerzahl sich nur beim Doppelten bewegt. Allein in Altenkirchen selbst (rund 6200 Einwohner, VG Hamm: 12.900) ereigneten sich 2015 mehr als 900 Delikte. Dies ist kein typisches Kreisstadt-Phänomen: Alle Mittelzentren weisen höhere Kriminalitätsraten als ihr Umfeld auf.



Hans-Christian Schlemm legte auch Wert auf diese Feststellung: „Flüchtlinge haben mit der Kriminalstatistik nicht großartig zu tun.“ Im Klartext: Außer Konflikten untereinander, die bei monate-, teils jahrelangem Aufenthalt in Mehrbettzimmern nahezu zwangsläufig entstehen, treten Asylbewerber als Straftäter nicht überdurchschnittlich in Erscheinung. Rainer Düngen ergänzte: „Die Einbrecherbanden, von denen wir reden, sind EU-Bürger aus Rumänen oder Bulgarien sowie aus dem Kosovo oder Georgien.“

Von den Taten der erwähnten „Einbrecher mit Bahncard“ waren, wie er schilderte, Bürger aus der Verbandsgemeinde in besonderer Weise betroffen: Es kam zu persönlichen Begegnungen zwischen Hausbewohnern und Tätern. Dies, so wussten die Polizisten zu berichten, hinterlässt psychische Spuren, die so weit gehen, dass die Opfer ihr Haus verkaufen müssen.

Sowohl Düngen als auch Schlemm forderten deshalb die Ortsbürgermeister auf, bei ihren Bürgern für eine erweiterte „Hinweis-Kultur“ zu werben. „Ein Detail, das unbedeutend erscheint, kann uns einen entscheidenden Schritt weiterbringen“, so PI-Leiter Schlemm. Bezirkspolizeibeamte Düngen fügte hinzu: „Wer abends auf dem Hochsitz sitzt, sollte sich auch einmal ein Kennzeichen aufschreiben.“

Da die Polizei auch viele ihre „Pappenheimer“ durchaus kennt, kann die Information, dass ein bestimmter Wagen am Tattag durchs Dorf fuhr, entscheidend sein. Erster Hauptkommissar Hans-Christian Schlemm warb auch für die Präventionsberatung des Polizeipräsidiums. Dort könne jeder Bürger einen Termin vereinbaren, an dem ein Berater dann kostenlos ins Haus kommt, Schwachstellen auslotet und Rat zur Beseitigung gibt. „Bitte verbreiten Sie dies in ihren Ortsgemeinden weiter“, schloss er seine Ausführungen.


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