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Nachricht vom 23.05.2017    

Erneut Arbeitsniederlegung bei Firma Baumgarten in Daaden

Zwölf Jahre hielt die Belegschaft der Firma Baumgarten in Daaden still, auch wenn im Umkreis bei vergleichbaren Unternehmen die Löhne erhöht wurde. Die derzeitige Forderung: Die Erhöhung des Stundenlohns um einen Euro als Sofortzahlung. Die IG Metall will zumindestens einen Anerkennungstarifvertrag und Verbesserungen im Betrieb. Bislang wurde alles abgelehnt.

Erneut Arbeitsniederlegung bei Baumgarten in Daaden, insgesamt für sechs Stunden. Foto: anna

Daaden. Ein weiteres Mal demonstrierten die Mitarbeiter der Firma Baumgarten ihre Entschlossenheit in ihrem Kampf um einen Tarifvertrag. Nach einem ersten Warnstreik am 9. Mai legten die Beschäftigten der Frühschicht, der Spät- und der Nachtschicht nun zwei Wochen später für jeweils zwei Stunden die Arbeit nieder und verließen den Betrieb frühzeitig. Wieder einmal sei seitens der Geschäftsleitung bei den Verhandlungsgesprächen das Thema Tarifvertrag und auch das Direktangebot der IG Metall von einem Euro pro Stunde für jeden Mitarbeiter überhaupt nicht zur Sprache gebracht worden, erklärte der Gewerkschaftssekretär Reiner Peters-Ackermann den Beschäftigten bei einer kurzen Kundgebung vor dem Firmengebäude.

Die insgesamt sechs Stunden Arbeitsniederlegung könnten für die Firma nun zu Lieferschwierigkeiten führen und somit wiederum dazu, dass im LKW-Werk von VW die Bänder zum Stillstand kämen. Peters-Ackermann bezeichnete einen Aushang im Betrieb einen Skandal. Darauf sei zu lesen gewesen, dass Firmeninhaber Baumgarten viel mehr leisten würde für das Unternehmen als dessen Mitarbeiter. Es könne ja wohl nicht angehen, dass man den Mitarbeitern nun auch noch das unternehmerische Risiko anlasten wolle.

Verhandlungsführer Uwe Zabel ergänzte, dass die Produktion nun still stehe. Er fand das Verhandlungsangebot seitens der Firmenleitung von Baumgarten ein „bisschen krass“. Denn die wollten doch tatsächlich die Gleichstellung von Mann und Frau am Arbeitsplatz als einen Verhandlungserfolg für die Beschäftigten gewertet wissen. Diese Gleichstellung sei aber im deutschen Grundgesetz verankert und auch die Firma Baumgarten befinde sich auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Zudem seien wieder einmal Bedingungen an eine Lohnerhöhung geknüpft worden. Den Beschäftigten rief Zabel zu: „Ihr habt 12 Jahre verzichten müssen, nun muss endlich mal Geld in die Taschen kommen“. Die heutige Maßnahme der Arbeitsniederlegung bezeichnete Zabel noch als sehr human.

Der nächste Verhandlungstermin wäre am 7. Juni und wenn dann kein Ergebnis zu Stande käme erginge der Antrag auf Urabstimmung an die Geschäftsleitung der IG Metall in Frankfurt. Eine Entscheidung darüber sei etwa Mitte Juni zu erwarten. Danach könne die Belegschaft von Baumgarten in den unbefristeten Arbeitskampf eintreten. Auch Betriebsratsvorsitzender Detlef Weyand ergriff das Wort und sprach von Almosen die seitens der Geschäftsleitung angeboten würden. Über einen längeren Zeitraum hätten die Mitarbeiter Mehrarbeit ohne Bezahlung geleistet und müssten sich nun heute diesbezüglich als Lügner darstellen lassen. „Tarifvertrag wollen wir, darum sind wir heute hier“, stimmte Weyand an und alle Streikenden mit ein.



Im persönlichen Gespräch mit der Presse vertrat Zabel die Ansicht, dass die Firmenleitung froh sein könne, dass auf ihrer Seite als Verhandlungsführer der Arbeitgeberverband mit am Tisch sitze. Jahrelang habe man sich bei Baumgarten auf der Dummheit der Leute ausgeruht. Jetzt gehe es um einen Anerkennungstarifvertrag. Dass die 30 Prozent Differenz zu vergleichbaren Unternehmen nicht auf einen Schlag zu bekommen wären, sei allen klar. Daher habe man auch eine Lohnsteigerungsfrist angeboten, fordere aber auch eine Direktzahlung von einem Euro pro Stunde für alle Mitarbeiter. Das bedeute etwa 148,50 Euro brutto mehr im Monat für jeden Einzelnen. Nochmals sprach Zabel das Angebot der IG Metall an die Firmenleitung an, im Betrieb direkt für Verbesserungen in der Produktion zu sorgen. „Besser statt billiger“ und somit auch Kostenersparnis herbeizuführen. „Wir wollen das Unternehmen ja nicht kaputt machen“.

Selbst von VW sei Baumgarten vom A-Zulieferer auf die Kategorie C zurückgestuft worden, da die notwendigen Investitionen in neue Maschinen einfach nicht getätigt werden. VW ist der größte Kunde von Baumgarten gefolgt von DKN und noch weiteren kleineren Unternehmen. Der Kundenstamm beläuft sich auf insgesamt etwa 10 Abnehmer. Im Anschluss an die Kundgebung machten sich die Mitarbeiter auf den Weg nach Hause. Die Mitglieder der Tarifkommission trafen sich zu weiteren Gesprächen in Daaden. (anna)


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