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Nachricht vom 20.08.2017    

Stadt Wissen bekommt Solarpark in der Bornscheidt

Noch wächst der Mais im Gewerbepark Bornscheidt in Wissen, ab 2018 weiden die ersten Schafe dort und dank der Sonne wird auf rund drei Hektar der städtischen Flächen dann Strom "geerntet". Das einst angedachte Gewerbegebiet entpuppte sich als Flopp, da der Untergrund eine Bebauung nur mit erheblichen Pfahlgründungen möglich ist.

Sie freuen sich über die Entscheidung des Stadtrates, von links: Andreas Weller, Vorstand Maxwäll, Friedrich Hagemann, Aufsichtsratsvorsitzender, Gerd Stein, ebenfalls Vorstand, Stadtbürgermeister Berno Neuhoff, und Holger Siems, ebenfalls Aufsichtsratsvorsitzender Maxwäll. Foto: pr

Wissen. Ein deutliches Votum konnte der frisch gewählte Bürgermeister der Stadt Wissen Berno Neuhoff verkünden, als in der ersten von ihm geleiteten Stadtratssitzung ein Antrag der Energiegenossenschaft Maxwäll auf der Tagesordnung stand. Der Stadtrat ist dafür, den Südhang des Gewerbegebiets Bornscheidt (Frankenthal) an Maxwäll zu verpachten.

Sonnenstrom statt Gewerbe wird damit künftig die Stadtkasse aufbessern und seinerzeit getätigte Investitionen der Stadt für Leitungen refinanzieren. Dem vorausgegangen war in nichtöffentlicher Sitzung eine lange, konstruktive und intensive Beratung über das Projekt, heißt es in einer gemeinsamen Pressemeldung der Stadt Wissen und der Firma Maxwäll.

Die Energiegenossen waren im Januar an die Stadt Wissen mit der Frage herangetreten, ob eine große Teilfläche in dem Gewerbegebiet „Bornscheidt“ für den Betrieb eines Solarparks angepachtet werden könne. Im Zuge der Verhandlungen mit der Stadt stellte sich heraus, dass für die Genossenschaft auch die Anpachtung der gesamten nicht bewaldeten Fläche in dem Gebiet in Betracht kommt. Das Gewerbegebiet wurde schon vor mehr als 15 Jahren von der Stadt Wissen ausgewiesen, aber die Vermarktung an Gewerbetreibende erwies sich als schwierig. Der Untergrund im südlichen Teil des Gebiets besteht aus „schluffig-lehmigen Böden“, so dass eine Tiefengründung für Gebäude erforderlich werden würde. Immer wieder wurden Gewerbetreibende bei der Stadt vorstellig, die gern Teilflächen erwerben wollten, dann aber wegen der hohen Kosten der Pfahlgründung von der Investition zurückschreckten.

„Eine Entscheidung der wirtschaftlichen und klimapolitischen Vernunft, die ab dem 12. Jahr sogar „echte Gewinne“ durch die Verpachtung und damit Geld in die Stadtkasse spült sowie etwas Gewerbesteuer. Das können wir angesichts der Finanzlage gut gebrauchen“, sagte Neuhoff.

Die Fläche wurde seit der Fertigstellung/Erschließung in allen möglichen Gewerbeflächenbörsen angeboten. Es fand sich kein wirklicher Interessent in all den Jahren. Der Boden war einfach zu schlecht beziehungsweise für eine Gründung zu teuer. Auch Maxwäll war wegen der Bodenverhältnisse besorgt, aber ein Bodengutachten brachte den Energiegenossen die Gewissheit, dass die Festigkeit des Erdreichs für die Pfähle, die für die Unterkonstruktion des Solarfeldes eingerammt werden müssen, ausreichend ist. Zurzeit wächst auf der Fläche Mais. Ab dem Frühjahr 2018 sollen unter den Solarmodulen Schafe weiden und den Unterwuchs kurz halten.



Das Maxwäll-Vorstandsmitglied Andreas Weller freut sich: „Mit dem Solarpark werden wir im Vergleich zum bisherigen Maisanbau Jahr für Jahr das zigfache an Energie ernten, ohne dass das Grundstück einer landwirtschaftlichen Nutzung entzogen wird. Wir rechnen, wenn die gesamte Fläche bebaut worden sein wird, mit einem Stromertrag, der für die Versorgung von rund 500 Dreipersonenhaushalten ausreichend wäre.“

Berno Neuhoff dankte Maxwäll für ihre Standortentscheidung mit den Worten: „Privates Kapital ist immer noch der beste Weg in Wissen zu investieren und für Stadt und Energiegenossen gleichermaßen rentierlich“.

Gleichzeitig entschied der Stadtrat aufgrund der Verpachtung die bisher verlegten Rohre für Gas, Wasser und Abwasser den Werken „abzukaufen“, damit der Stadt oder Maxwäll zukünftig keine Beiträge (diese wären über die Mindestpacht von 20 Jahren höher gewesen als die seinerzeitigen Herstellkosten) für die Fläche entstehen.
Auch wurde festgelegt, dass der Bebauungsplan Bornscheidt zunächst bestehen bleibt, bis eine andere Gewerbefläche als Ersatz entwickelt ist.

„Bei welcher Fläche wir da am Ende landen, muss man sehen. Wir müssen im nächsten Jahr nochmals alle in Frage kommenden Flächen prüfen“, so der Stadtbürgermeister. Die Bornscheidt-Flächen können dann aus Gründen des Naturschutzes als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für ein neues Gewerbegebiet eingesetzt und der Bebauungsplan wird dann in Teilen aufgehoben werden. Die übrigen Flächen der Bornscheidt sind Wald und aufgrund der fehlenden Erschließung und dem „Abkappen“ der Leitungen wird sich dort zukünftig kein Betrieb mehr ansiedeln können.

Neuhoff erinnerte daran, dass er vor fünf Jahren die Erstellung des Kreisklimakonzepts begleitet hat. „Ich freue mich, dass der gesamte Solarpark zu einer Einsparung von Kohlendioxid führen wird, die pro Jahr bei weit über 100 Tonnen liegen wird.“ (PM)


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