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Nachricht vom 22.11.2017    

Film- und Diskussionsabend zum „System Milch“

Am Montag, 20. November gab es im Programmkino in der Wiedscala in Neitersen einen Film- und Diskussionsabend mit dem Thema: "System Milch". Die öffentliche Filmvorführung erfolgte auf Initiative der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Landjugendakademie in Altenkirchen.

Selbstverständlich durfte bei einem Film- und Diskussionsabend zum „System Milch“ das Nahrungsmittel, das immer mehr zu einer global gehandelten Industrieware wird, nicht fehlen. Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (rechts) im Gespräch mit Axel Dosch, Agrarsoziologe und Referent in der Landjugendakademie Altenkirchen für nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume. Foto: Petra Stroh

Kreis Altenkirchen/Neitersen. Als das heutige nostalgisch anmutende Programmkino in Neitersen in den Wirtschaftswunderjahren noch das kulturelle Dorfleben prägte, gehörten Kühe ganz selbstverständlich zum Lebensalltag der ländlichen Bevölkerung. Milchvieh graste die örtlichen Wiesen ab, wurde abends durch die Dorfstraßen zum Stall getrieben und versorgte Besitzer und Nachbarn mit einem hochwertigen Lebensmittel.

Mit der Messingkanne zog man abends los und freute sich an stallwarmer Milch. Das „Direktvermarktung“ zu nennen, wäre damals keinem eingefallen. Man ging schlicht „Milchholen“, zahlte dafür ein paar Groschen, was angesichts der allgemeinen Lebenshaltungskosten damals aber beileibe kein „billiger“ Einkauf war.

Heute gibt es auch in den Westerwälder Kühlschränken zumeist nur „Tütenmilch“. Ob sie aus der Eifel oder aus Ostfriesland stammt, weiß keiner der Konsumenten. Ob man gut daran tut, zur teureren Markenmilch oder zur günstigeren Discountermilch zu greifen, bleibt dem Milchtrinker meist auch unklar. „Billig“ ist das Lebensmittel geworden - und ohne Bezug zur Heimat, zum Tier, zur bäuerlichen Arbeit.

Wie kam es dazu, dass aus dem „Lebensmittel Milch“ ein „Rohstoff“ wurde, der global knallhart gehandelt wird? Wie wurde aus einem tier-, bauern- und verbrauchergerechten Milchhandel eine milliardenschwere Industrie, die Tier, Mensch und Umwelt weltweit belastet?

„Das System Milch“, der jüngst von Grimme-Preisträger und Regisseur Andreas Pichler vorgestellte Dokumentarfilm (eine von evangelischen Kirchen mitfinanzierte EIKON-Produktion), blickt aus vielen Blickwinkeln auf das, was denn Wandel auslöste, ihn beschleunigt, wem er schadet und wem nutzt. Pichlers dokumentierte Treffen mit Milchbauern, Molkerei-Managern, Politikern, Wissenschaftlern und Lobbyisten lösen nicht nur im Westerwald heftige Diskussionen aus.



Bei der öffentlichen Filmvorführung – auf Initiative der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Landjugendakademie in Altenkirchen – im proppenvollen alten Neiterser Kino war nicht nur Präses Manfred Rekowski „erschlagen“ von der Fülle des Films. „So viele Ansatzpunkte, die uns als Gesellschaft und Christen herausfordern, wo wir anpacken müssen!“

Der Film „Das System Milch“ greife genau die Themen auf, mit denen man sich seit der Landessynode 2008 mit ihrem Schwerpunktthema „Wirtschaftliche Globalisierung und ihre Herausforderungen für die Kirche – Wirtschaften für das Leben“ beschäftige.
Ging es in der Filmvorführung auch um die globalen Folgen des „Systems Milch“, so wurde in der Podiumsdiskussion - neben Präses Rekowski diskutierten mit den Besucherinnen und Besuchern (Leitung: Axel Dosch, Referent der Landjugendakademie) der Filmproduzent Christian Drewing, Milchbauer Ludwig Seegers aus Rott, der Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Altenkirchen Georg Groß, Biobäuerin Jutta Kröll aus Stopperich und der Vorsitzende des Evangelischen Dienstes auf dem Lande (EDL) Andre Beetschen – vor allem deutlich, welche Reaktionen das „System Milch“ bei den Vor-Ort-Akteuren hervorruft.
Zukunftsängste wurden ebenso offenbart wie Hoffnungen auf neue Direktvermarktungschancen oder die Hinwendung zu ökologischer Landwirtschaft. Engagiert diskutierten mehr als 120 Besucher, darunter auch Berufsschülerinnen und -schüler einer landwirtschaftlichen Ausbildung.

Unisono forderte die Diskussionsrunde ein Mehr an Wertschätzung und Orientierung am Wohl von Tier, Mensch und Schöpfung ein. Dabei seien – so der Tenor - Konsumenten, Produzenten, Vermarkter und politisch Handelnde gleichermaßen gefordert. (PES)



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