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Nachricht vom 20.02.2018    

Die Wunderwelt des Wortes in der Kindertagesstätte entdecken

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“ – das ist das Motto des Bundesprogramms Sprach-Kita. Die Kindertagesstätte in Roth-Oettershagen nimmt daran teil, und je tiefer das Team in die Welt des gesprochenen Wortes eintaucht, desto überzeugter ist es davon. Mit einem gewissen Stolz ist deshalb auch jüngst das Schild „Sprach-Kita“ im Eingangsbereich enthüllt worden.

Feierliche Enthüllung des Schildes "Sprach-Kita" in Oettershagen (von links): Kita-Leiterin Renate Krämer, Sprach-Fachkraft Sabrina Fischer, Bürgermeister Dietmar Henrich. Foto: Verwaltung

Roth-Oettershagen. Was das Schild bedeutet, ist nicht leicht zu erklären. Mit „Sprechen beibringen“ hat es jedenfalls nichts zu tun. Es geht vielmehr darum, mit Kindern die Wunderwelt der Sprache ohne Vor- und Nachsprechen, ohne Korrektur und Belehrung zu entdecken. „Das kann bei den ganz Kleinen zum Beispiel schon beim Wickeln stattfinden, wenn ich währenddessen bewusst mit dem Kind spreche und auf es eingehe“, erklärt Sabrina Fischer, die in Oettershagen die Rolle der Sprach-Fachkraft übernommen hat.

Sogar mit Witzen kann Sprachentwicklung betrieben werden: Wenn die Erzieherin behauptet, dass die Katze draußen im Garten ein Elefant ist, kann sie mit den Kindern im spielerischen Gespräch viele (neue) Wörter erschließen: Rüssel, Schnurrhaare, schleichen, Zoo, Haustier… Es geht also unter anderem zu Zuwendung und darum, im Kindergartenalltag einen möglichst breiten Wortschatz zu verwenden, um ein gutes Beispiel zu geben.

Geschuldet ist das Projekt des Bundesfamilienministeriums aber nicht nur dem "guten Ton" in der Kita, sondern auch der Tatsache, dass in heutigen Elternhäusern oft die Zeit fehlt, um miteinander zu reden oder dem Kind vorzulesen. Auch die modernen Medien tragen dazu bei, dass das gesprochene und gehörte Wort an Bedeutung verliert. Sabrina Fischer bewertet das jedoch nicht, sondern sieht es pragmatisch: "Es ist einfach so. Ich sehe darin keinen Grund für Kritik."

Auch Körpersprache und theoretische Kenntnisse sind in der Sprach-Kita wichtig. „Das meiste macht man instinktiv richtig, manches aber auch nicht“, so Sabrina Fischer. Und auch hierzu hat sie ein Beispiel: Das Wort „nicht“ kann im kindlichen Gehirn nur mühsam verarbeitet werden. „Von dem Satz ‘Geh nicht über die rote Line!‘ kann in Eile oder Aufregung nur ‚gehen‘ und ‚rote Line‘ ankommen, und man erreicht eventuell das Gegenteil. Also sagt man besser ‚Bleib im grünen Bereich‘.“
Von dem auf drei Jahre ausgelegten Programm der Sprach-Kita ist auch die Leiterin Renate Krämer restlos überzeugt. „Sprache ist ja wirklich der Schlüssel zu allem. Wenn man sich nicht ausdrücken kann, greift man zu schlagen, beißen oder weinen. Und wem die Worte fehlen, der wird auch in Schule oder Beruf nicht weit kommen. Deshalb sind wir sehr angetan von dem Gedanken, viele Sprachanreize für die Kinder zu schaffen.“



Die Kita hat neben der zusätzlichen halben Stelle für Sabrina Fischer indirekt auch eine ständige Fortbildung erhalten: Die Sprach-Förderkraft wurde nicht nur speziell ausgebildet und wird fortlaufend von Fachleuten beraten, sondern hat auch die Aufgabe einer Multiplikatorin. Neben regelmäßigen Gesprächen mit der Kita-Leitung gehört dazu, dass alle vier Wochen in der Teamsitzung das Thema Sprache an Nummer eins gesetzt ist.

Bedeutsam findet Renate Krämer auch, dass Sabrina Fischer dieses Thema ausschließlich bearbeitet. "Ansonsten bestünde die Gefahr, dass die Sprachförderung zugunsten anderer Arbeit hintangestellt würde - schließlich leiden Erzieherinnen nicht gerade unter Langeweile.

Doch selbst wenn der Bund nach drei Jahren nicht mehr für die halbe Stelle der Sprach-Fachkraft aufkommt, glaubt sich die Kita gut gerüstet: "Wenn weiterhin so viel in das Team hineingetragen wird, haben wir das alles bis dahin verinnerlicht", so die Kita-Leiterin.

Hintergrund
Mit dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien in den Kitas stärken. Im Januar 2016 ist das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ gestartet. Mit der Verdopplung der Mittel seit 2017 auf jährlich 200 Millionen Euro konnten bis zu 7000 zusätzliche halbe Fachkraftstellen in Kitas und in der Fachberatung geschaffen werden. Der Bund stellt für die Programme „Sprach-Kitas“ und „Kita-Einstieg“ zwischen 2016 und 2020 Mittel im Umfang von bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung. (PM)


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