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Nachricht vom 15.10.2009    

Brandermittlungen in Herdorf laufen auf Hochtouren

Nicht nur aus luftiger Höhe mit dem Hubschrauber sondern auch am Boden laufen die Ermittlungen zum Großbrand in Herdorf auf Hochtouren. Zum Einsatz kam auch ein Brandmittelspürhund, der akribisch jeden Quadratmeter des Areals durchsuchte. Dringend gesucht werden Personen, die sachdienliche Hinweise geben können und den Brandausbruach fotografiert oder gefilmt haben. Noch gibt es keinen eindeutigen Hinweis zur Brandursache, so die Kripo Betzdorf.

Herdorf. Die Ermittlungen zum Großband in den ehemaligen Ermert-Hallen in Herdorf laufen auf Hochtouren. Die Ermittlungsbehörden setzen am Donnerstag unter anderem Brandmittelspürhund Dago ein, der zur Polizeidirektion Neuwied mit Hundeführer Hans-Peter Weber gehört. Der sechs Jahre alte Schäferhund (Rüde) ist einer von insgesamt drei Brandmittel-Spürhunden in Rheinland-Pfalz. Er war bereits einmal im Landkreis Altenkirchen im Einsatz, beim Großbrand des Hotels Bähner in Niederfischbach.
Dago leistet vor Ort eine sehr beeindruckende Arbeit, schnell und gezielt beginnt er mit der Arbeit. Seinem Chef gehorcht und vertraut er – das wird deutlich. Der nette vierbeinige Ermittler nimmt Spur auf, jeder Brandhaufen, der Schutt, all das wird sorgfältig durchsucht. Dann plötzlich setzt sich Dago und gibt einen kurzen Laut. Jetzt weiß Weber, Dago etwas entdeckt und der Beamte geht zum Ort und es werden entsprechende Sichtungen und Proben genommen. Das Außengelände der zerstörten Hallen nehmen Weber und sein vierbeiniger Helfer genaustens unter die Lupe. Wenn hier jemand mit handelsüblichen Brandbeschleunigern oder Mischungen unterwegs war und auch nur einen Tropfen verschüttet hat, kann Dago dies feststellen.
Brandbeschleuniger gibt es viele, sie reichen von Benzin bis hin zu Brennspiritus oder Grillanzündern. Etwa zwölf Grundträger dieser Substanzen gelangen zumeist in die Ausbildung der Brandmittelspürhunde. Dago kann nicht nur diese Grundträger riechen und erkennen, auch Mischungen und Mikrospuren dieser Substanzen. „Die Ausbildung zum Spezialisten dauerte bei Dago rund vier Monate, aber es wird natürlich immer wieder trainiert. Der Hund hat vor der Spezialausbildung auch eine Ausbildung als Schutz- und Fährtenhund absolviert und lebt bei uns im Familienverband“, berichtete Weber. Für den Polizisten ist viel Idealismus mit der Arbeit verbunden und sein vierbeiniger Kollege kommt auch überörtlich auf Anfrage zum Einsatz. Der Schäferhund stammt aus einer Zucht in der Slowakei und der Rüde wirkt etwas kleiner als die deutschen Schäferhunde. Er ist schnell und wendig, manchmal viel zu schnell für die Kamera. Die Arbeit im Brandareal macht ihm sichtlich Freude und es gibt nach getaner Arbeit die verdiente Belohnung.
Kriminalrat Franz Orthen, Chef der Kripo Betzdorf, ist ebenfalls vor Ort. Noch gibt es keine eindeutigen Hinweise zur Brandursache. "Wir wissen in etwa wo der Brand ausgebrochen sein könnte, und ermitteln in alle Richtungen", so Orthen. Ob Brandstiftung vorliege, könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder bestätigen noch dementieren. Da die Hallen extrem einsturzgefährdet sind, und ein Betreten unmöglich ist, kommt erneut am Donnerstag ein Hubschrauber mit Spezialkameras zum Einsatz.
Der junge Mofafahrer, der die Rauchentwicklung auf dem Ermert Geländeam Dienstagabend gemeldet hatte, hat sich als wichtiger Zeuge aufgrund der Presseveröffentlichungen bei der Polizei gemeldet. "Seine Angaben sind zur Ursachenermittlung sehr wichtig", so die Kripo.
Gemeldet aufgrund von Presseaufrufen hat sich die Person, die am 14. Oktober einen Videofilm des Brandes in der Internetplattform "YouTube" einstellte. Mit dem völlig idiotischen Titel „Ermert Herdorf on Fire/Herdorf shall burn" (Herdorf soll/wird brennen) lief hier ein Film über die Brandkatastrophe, die mehrere 100.000 Euro Sachschaden verursachte. "Diese Person hat sich gemeldet", bestätigte Orthen am Freitagmorgen. Die Kripo bittet um weitere sachdienliche Hinweise insbesondere von Zeugen und Anwohnern, so zum Beispiel des Wohngebietes "Am Seelenberg" in Herdorf, die den Brandverlauf gesehen, oder womöglich gefilmt und fotografiert haben.
Das Gelände ist hermetisch abgeriegelt und wird bewacht. Selbst ehemalige Ermert-Mitarbeiter erhalten keinen Zutritt, auch wenn sie nur mal schauen wollen. Wie zerstörerisch das Feuer wütete, lässt sich aus luftiger Höhe deutlich sehen. Die rund 1000 verbrannten Autos, die von der Hitze verbogenen Stahlträger lassen ahnen, wie gewaltig das Feuer hier wütete und wie gefährlich ein Betreten der Hallen sein könnte. (hw)
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Brandermittler auf vier Pfoten ist Schäferhund Dago, der als Brandmittel-Spürhund ausgebildet wurde, und mit Hundeführer Hans-Peter Weber von der Polizeidirektion Neuwied in Herdorf im Einsatz war. Fotos: Helga Wienand


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