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Nachricht vom 18.07.2018    

DGB-Kreisvorstand zog Bilanz und gab Ausblick auf Veranstaltungen

Der DGB-Kreisvorstand traf sich zu den Planungen für das zweite Halbjahr. Einen besonderen Gast erwarten die Gewerkschafter am 2. September. Dann kommt Esther Bejarano in die Betzdorfer Stadthalle. Im November gibt es eine Veranstaltung unter dem Titel: "Von Raiffeisen und Marx lernen".

Kreis Altenkirchen. „Den Gewerkschaften kann man an und für sich ja keine Nähe zur FDP nachsagen. Hans Artur Bauckhage war aber in erster Linie ein Politiker aus unserer Region. Er hat – auch im Zusammenspiel mit dem früheren DGB-Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Franz Schwarz – viel für die Region erreicht.“ Mit diesen Worten würdigte der DGB-Kreisvorsitzende Bernd Becker den kürzlich verstorbenen Ex-Wirtschaftsminister aus Daaden.

Als Bäckermeister habe Bauckhage auch gewusst, dass die Leute Geld in der Tasche haben müssen, um ihre Brötchen kaufen zu können. Der Polizeigewerkschafter Becker erinnerte daran, dass der FDP-Politiker im Zusammenhang mit der Neuorganisation der Polizei in den 90er Jahren immer ein verlässlicher Ansprechpartner gewesen sei, beispielsweise wenn es um die Einrichtung der Kriminalinspektion Betzdorf gegangen sei. Als Schirmherr der 50-Jahr-Feier der GdP-Kreisgruppe habe er Weitsicht bewiesen und schon 2001 klipp und klar festgestellt: „Rheinland-Pfalz braucht 10.000 Polizistinnen und Polizisten!“ Das sei heute noch der unerreichte Maßstab und Ziel der Gewerkschaft der Polizei, schloss Becker die Würdigung des Verstorbenen.

Der DGB-Kreisvorstand war zusammengekommen, um die diesjährige Maiveranstaltung nachzubereiten und die Veranstaltungen für das zweite Halbjahr zu planen. Geschäftsführer Udo Quarz vermeldete mit ca. 150 Teilnehmenden an der Maifeier im Kulturwerk Wissen abermals eine deutliche Steigerung. Mit Professor Stefan Sell sei es wieder gelungen, einen gleichermaßen unterhaltsamen wie brillanten Wissenschaftler in den Kreis zu holen. Mit der Schwerpunktsetzung auf das Thema Altersarmut habe der Professor einen Volltreffer gelandet. Seine Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Empfänglichkeit vieler Menschen für einfache populistische Lösungen auf Kosten von Minderheiten teilt der DGB-Vorstand. Sehr wohl haben die Gewerkschafter auch registriert, dass Sell neue Methoden der Bindung und Interessenvertretung durch die Gewerkschaften anmahnt. „Zumindest mit der Maiveranstaltung in Wissen scheinen wir aber auf einem guten Weg zu sein“, stellte auch DGB-Regionsgeschäftsführer Sebastian Hebeisen anerkennend fest.

Tarifgefüge im Kreis wird besser – Mindestlohn einhalten
Anzeichen von Verbesserung sieht der DGB bei der Tarifbindung im Kreis Altenkirchen und weiß, dass das vor allem der Industriegewerkschaft-Metall zu verdanken ist, die einen Betrieb nach dem anderen für den Flächentarif erobert. „Was der Erste Bevollmächtigte Uwe Wallbrecher, zusammen mit seiner Frau und der Mannschaft und vor allem den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben da leisten, kann man gar nicht hoch genug einschätzen“, erklärt Bernd Becker. In einer ähnlichen Situation seien die ver.di-Aktivisten vom DRK-Klinikum – allen voran der Betriebsratsvorsitzende Eberhard Bruch – gewesen. Dort hat man einen wirklich fortschrittlichen Tarifvertrag für über 12.000 DRK-Beschäftigte erstritten. „Den Kolleginnen und Kollegen zollen wir hohe Anerkennung“, erklärt ver.di-Mann Rainer Stockschläder, immerhin sei das DRK-Klinikum der größte Arbeitgeber im Kreis. Mit jeden kleinen Schritt nach vorn beim Einkommen der Menschen gehe es auch der Region insgesamt besser; vom Einzelhandelsumsatz bis zur Steuerfinanzierung des Gemeinwesens, stellte der Vorstand fest.



In diesem Zusammenhang sei auch die Fortschreibung des Mindestlohns auf 9,19 Euro zum 1.1.2019 und auf 9,35 Euro zum 1.1.2020 hervorzuheben, teilen die DGB-Aktiven mit. Mit der Anhebung alleine sei es aber nicht getan, geltendes Recht müsse auch überall angewendet werden. Wenn eine Bäckereiverkäuferin mit Mindestlohn gelockt werde und auf der ersten Abrechnung entdeckt, dass jede Stunde fiktiv eine viertelstündige Pause abgezogen werde, dann sei das schlicht kriminell, nennt der Kreisvorsitzende ein anonymisiertes Beispiel. Der Kreisvorstand einhellig: „Wir fordern die Unternehmerinnen und Unternehmer auf, beim Mindestlohn und bei Minijobs nicht zu tricksen“.

Gegen die Ellbogengesellschaft – Von Raiffeisen und Marx lernen
Der DGB sieht sich auch im Kreis Altenkirchen in der Pflicht, den wirtschaftsliberalen Idealen von Betriebswirtschaft und Ellbogenmentalität den Entwurf einer solidarischen Gesellschaft entgegen zu stellen. So wundert es nicht, dass zwei der geplanten Veranstaltungen mit dem 200. Geburtstag von Marx und Raiffeisen zu tun haben. Am 17. und 18 Oktober ist der Besuch einer DGB-Veranstaltung in Trier mit Besichtigung der Marx-Ausstellung geplant und am 19. November wird es in einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung um Zusammenhänge und Gegensätze der beiden Geburtstagskinder gehen. Soviel steht fest: Den inhaltlichen Impuls wird der Autor und Kulturjournalist Andreas Pecht setzen. Der Bildungsbeauftragte des DGB-Kreisverbandes – Axel Karger (GEW) – übernimmt die weitere Ausgestaltung. Karger: „Wir wollen auch für musikalische Begleitung Sorge tragen“.

„Esther Bejarano meets Microphone Mafia”
Für die erste Veranstaltung nach der Sommerpause wünschen sich die Gewerkschafter ganz besonders viele Teilnehmer und haben auch schon jede Menge Verbündete gesucht und gefunden: Am Sonntag, 2. September, um 17 Uhr, tritt in der Stadthalle Betzdorf die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano auf. Die 94-Jährige wird aus ihrer Biografie lesen und gemeinsam mit ihrem Sohn Yoram und dem Kölner Duo Microphone-Mafia musizieren. Titel der Mischung aus Lesung und Konzert: „Esther Bejarano meets Microphone Mafia“.

Diese Veranstaltung ist eine gute Gelegenheit, sich über historische Zusammenhänge und persönliche Schicksale in der NS-Zeit zu informieren und gleichzeitig Flagge zu zeigen für eine freiheitliche und diskriminierungsfreie Demokratie. Dabei kommt aber auch die Unterhaltung nicht zu kurz. Wer mit purem Trübsinn und durchgehend ernster Miene rechnet, wird überrascht sein. Denn es darf auch gelacht werden.

Schon jetzt können Eintrittskarten bei der DGB-Geschäftsstelle in Koblenz (0261-303060/Koblenz@dgb.de) angefordert werden. Der Eintritt ist frei. Nähere Informationen geben die Veranstalter (DGB und IG-Metall Betzdorf) in einer gesonderten Mitteilung. (PM)



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