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Nachricht vom 17.11.2009    

Über kulturelles Erbe des alten Roms diskutiert

Über das kulturelle Erbe des alten Roms und dessen Einfluss auf das Werden des modernen Europas ging es bei einer Veranstaltung der Europa-Union in Wissen. Damit wurde das Jahresprogramm 2009 abgeschlossen. Zuvor war der Vorstand in seinem Amt bestätigt und Jens Wöllner zum 2. Vorsitzenden gewählt worden.

Kreis Altenkirchen/Wissen. Mit einem Vortrag zum kulturellen Erbe des alten Rom im Europa von heute schloss die Europa-Union im Kreis Altenkirchen jetzt ihr Jahresprogramm 2009 ab. Bei der Mitgliederversammlung vorab wurde der Kreisvorstand der Europa-Union für weitere zwei Jahre bestätigt. Im kommenden Jahr plant die Europa-Union zum zweiten Mal im Kreis Altenkirchen den Schülerwettbewerb Europa sowie Veranstaltungen zum Klimawandel, zu ersten praktischen Erfahrungen mit dem Lissabon-Vertrag und zu einem Thema der europäischen Geschichte. Zudem möchte der Verband jungen Menschen mit persönlichen Erfahrungen im europäischen Ausland die Möglichkeit geben, vor Schülern im Kreis davon zu berichten.
Oberstudienrat Gerhard Langer vom Freiherr-vom-Stein Gymnasium Betzdorf begeisterte die Zuhörer, die sich am Samstag, 14. November, in der "Alten Post" in Wissen eingefunden hatten mit einem teils humorvollen, teils nachdenklichen Vortrag, der auch manche politische Spitze nicht scheute. Langer verstand es immer wieder, einen Bogen zu spannen von der Literatur und Kultur der alten Römer zu ganz aktuellen Fragen der Politik und der Kultur. Dabei kam auch manch überraschender Sachverhalt zutage. So informierte Langer sein Publikum, dass es derzeit in Deutschland eine wahre Renaissance des Lateinischen gebe und dass etwa 800.000 Schüler in der Bundesrepublik Latein lernten. Damit sei bei den Schülern "die Amtssprache des Vatikan die drittstärkste Fremdsprache in Deutschland". Manchmal werde aber bei der Wahl des Fachs Latein der Schwierigkeitsgrad der Sprache auch unterschätzt.
Die Römer selbst hätten sich im Übrigen kulturell und wissenschaftlich nicht für die Größten gehalten und sich den Griechen auf diesen Feldern eher unterlegen empfunden. Jedenfalls komme diese Selbsteinschätzung in einem der vielleicht wichtigsten literarischen Werke Roms, der Äneis von Vergil, genau an der zentralen Stelle zum Ausdruck, an der der Dichter die besondere Bestimmung Roms zur Weltherrschaft zur Zeit des Kaisers Augustus skizziert. Aus heutiger Sicht müsse man diese eher bescheidene Selbsteinschätzung zumindest teilweise korrigieren. Insofern nämlich, als wir ohne die Überlieferung durch die Römer, die sich wie zum Beispiel Cicero intensiv mit griechischer Literatur und Philosophie beschäftigten, von manchen der Originale kaum etwas wüssten. Der Beitrag Roms zur europäischen Identität wirke daneben auch durch die romanischen Sprachen. Die Bedeutung Roms für die europäische Rechtstradition, Staatswesen, Architektur und Medizin könne in einem kurzen Vortrag nicht einmal grob skizziert werden.
Anhand verschiedener kurzer Texte wies Langer pointenreich auf, wie stark lateinische Redewendungen, Sprichwörter und Bezüge zur antiken Literatur die Sprache und das Denken auch heute noch beeinflussen. All dies sei für Europa von großem Wert. "Wer sich nicht damit begnügt, in einem vereinten Europa einen Verbund wirtschaftlicher Interessen zu sehen, wird in der Vielfalt nationaler Kulturen nach einem ordnenden Ganzen suchen, das man in der internationalen lateinischen Tradition finden kann, die das griechische, römische und christliche Erbe von der Antike über das Mittelalter an die Neuzeit weitergegeben hat", so Langer. Wer dieses Erbe wenigstens in Grundzügen kennengelernt habe, werde nicht nur besser begreifen, wie Europa zu dem geworden ist, was es ist; er werde sich auch in der Kultur der Gegenwart besser zurechtfinden als derjenige, der unter der verwirrenden Oberfläche keine Tiefenstruktur zu erkennen vermag.



Mitgliederversammlung bestätigt den Vorstand
Die Mitgliederversammlung der Europa-Union, die der Vortragsveranstaltung vorausging, bestätigte den Vorstand und wählte Jens Wöllner aus Wissen zum zweiten Vorsitzenden des Kreisverbands. Arnim Hammann aus Wissen wurde als Geschäftsführer bestätigt, Dirk Klein aus Daaden als Schatzmeister und Meike Kilian aus Alsdorf als Beisitzerin. In seinem Rechenschaftsbericht skizzierte der Vorsitzende Dr. Markus Schulte aus Alsdorf den Erfolg des 2007 gegründeten Verbands. Es sei gelungen, mit einer hohen Qualität von ganz verschiedenen Veranstaltungen viele Menschen im Kreis anzusprechen und eine breite öffentliche Wirkung zu erzielen. Auch in Zukunft wolle der Verband politische Diskussion, Sachinformation, kulturhistorische Themen und die Arbeit mit jungen Menschen miteinander verbinden. Dabei werde der Schülerwettbewerb Europa im Mittelpunkt stehen, der 2010 unter dem Thema "Armut und soziale Integration" stehen wird. Erneut sind Schüler im Kreis Altenkirchen eingeladen, ihre Arbeiten zu diesem Thema bis zum 5. Februar 2010 beim Freiherr-vom-Stein Gymnasium (zu Händen Herrn Wöllner) einzureichen. 2009 hatten sich 50 Schüler aus dem Kreis mit Arbeiten zu den Themen Europawahl, Klimawandel und Raumfahrt beteiligt und auf Landes- und Bundesebene viele Preise gewonnen.



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