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Nachricht vom 17.12.2009    

Für die heimische Wirtschaft in die Offensive gehen

Als kreisweiter Dienstleister in Sachen Wirtschaftsförderung ist die Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft (WFG) auf einem guten Weg. Dies machten Landrat Michael Lieber und die Geschäftsführer Oliver Schrei und Berno Neuhoff nach der Gesellschafterversammlung deutlich. Neue Akzente sind für 2010 angedacht, personell wird die WFG verstärkt.

Altenkirchen. Die Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft des Kreises setzt weiterhin auf Netzwerkarbeit und gezielte Projekte. Das Standortmarketing für den Kreis wird ein Schwerpunkt im Jahr 2010. Kontinuität, aber auch neue Akzente mit Ausrichtung auf die Bedürfnisse der heimischen Unternehmen, sollen die Arbeit der WFG im kommenden Jahr prägen.
Das machten Landrat Michael Lieber und die Geschäftsführer Berno Neuhoff und Oliver Schrei am Mittwoch, 16. Dezember, im Rahmen eines Pressegesprächs in Altenkirchen deutlich. Die erfolgreichen Projekte der letzten beiden Jahre werden daher ihre Fortsetzung finden. "Die Brancheninitiative Metall mit den Schwerpunkten Export, Innovationsmanagement und Personalmanagement mit Ihren Projekten sind Top-Themen, die wir weiter anbieten und intensivieren werden", erläuterten Schrei und Neuhoff. Dafür sprechen die Erfolge 2009, wie der bereits etablierte Metall-Erlebnistag mit einer Beteiligung von rund 20 Betrieben und etwa 200 Schulen aus dem Kreis, aber auch die drei Metall-Foren der WFG mit über 130 Teilnehmern, bei denen ein wirtschaftliches Thema mit einem Betriebsbesuch kombiniert wurde. Diese Angebote würden hervorragend von Unternehmensseite angenommen. Für die Metall-Foren 2010 sind die Themen wie "Lean (schlankes) Management", Energieeffizienz und Personalmanagement geplant.

Netzwerkarbeit weiter ausbauen
Eng verzahnt mit der Brancheninitiative, die am 27. April in der Verbandsgemeinde Daaden ihren nächsten Metallgipfel veranstalten wird, ist die Arbeit im "Landescluster Metall und Keramik" sowie dem in Wissen und Kirchen ansässigen Technologieinstitut für Metall und Engineering (TIME) unter Leitung von Dr. Ralf Polzin, in dem neben technischen Beratungen und der virtuellen Produkt- und Prozesssimulation mit Partnerbetrieben reale Prototypen entwickelt werden sollen. Diese vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Initiative trage zweifellos dazu bei, die Stärken der Region und ihre Potenziale zu bündeln und neue Netzwerke zwischen den Branchenvertretern zu knüpfen. "Das alles nimmt aber nicht von heute auf morgen Gestalt an, bis diese Netzwerke sich in Euro und Cent rechnen, vergeht eine gewisse Zeit", so Neuhoff. Gleiches gelte für die Initiativen zur Stärkung der heimischen Holzwirtschaft, die weitergeführt werden sollen.
Ziel der Netzwerkarbeit ist es auch, regionale Weiterbildungsangebote zu verzahnen und Notwendigkeiten abzufragen. "Nachfrageorientiertes Lernen" ist das Stichwort. "Wir wollen weder Konkurrenz zu bestehenden Angeboten aufbauen, noch Maßnahmen durchführen, für die kein Bedarf besteht", sagte Neuhoff. Aber wenn die Nachfrage nach Chinesisch-Grundkenntnissen für den Vertrieb eingehe, fände man durch das ausgebaute Netzwerk sicher schnell mehrere Interessierte, für die dann ein maßgeschneidertes Angebot arrangiert werden könne. Eine Verbesserung erwarte man daher auch durch einen Weiterbildungskoordinator, der auf die Nachfragen nach Bildungsangeboten der Kammern und anderer Anbieter verweisen könne. Die Ausschreibung für diese Stelle ist abgeschlossen, rund 100 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet liegen vor. "Wir werden diese Stelle zeitnah besetzen", sagte Neuhoff.
Aufgrund der mit 20 Beratungen positiven Resonanz in diesem Jahr wird auch die Impulsberatung für Unternehmen ihre Fortsetzung finden, bei der Diplom-Ingenieur Erhard Schumann für die WFG Betriebe besucht und bei speziellen Fragen zu Marketing und Vertrieb, Forderungsmanagement oder Unternehmensnachfolge berät.
Unermüdlich weist die WFG auch auf das Regionale Landesförderprogramm für Investitionen in Anlagevermögen hin. "Hier werden bis zu 15 Prozent für eine Investition vom Land bezuschusst, das ist bares Geld. Unternehmen, die investieren, sollten daher unbedingt vor Beginn der Maßnahme mit uns prüfen, ob eine Förderung in Frage kommt und dann rechtzeitig den Antrag stellen. Eine nachträgliche Förderung für bereits begonnene Investitionen ist nicht möglich", erläuterte Oliver Schrei. Ein weiterer Service der WFG: Wer ein Patent oder ein anderes Schutzrecht beantragen möchte, kann eine vorgeschaltete Recherche über die Informations-Vermittlungsstelle (IVS) an der Fachhochschule Koblenz abwickeln, die dann durch die WFG gefördert wird.
Trotz der vielen gut angenommenen Projekte und Veranstaltungen, die das zu Ende gehende Jahr prägten, sei 2009 natürlich auch ein wirtschaftlich schwieriges Jahr gewesen, in dem für die WFG immer wieder auch Krisenmanagement angesagt war, wenn Unternehmen mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen hatten oder Transfergesellschaften Unterstützung in Sachen Kontaktvermittlung benötigten. Außerdem gehört nach wie vor das Weiterleiten von Flächenanfragen, die Unterstützung von Unternehmen bei Bauvorhaben, und Fördermittelberatungen zum täglichen Brot der Wirtschaftsförderer, ebenso die Mitwirkung bei Gemeinschaftsprojekten im Bereich Tourismus. Im abgelaufenen Jahr hat es 113 Beratungen gegeben, davon waren es rund 50 Exsistenzgründerberatungen.



Es sind mehr Existenzgründungen zu erwarten
Trotzdem wollen die Wirtschaftsförderer auf Kreisebene auch neue Akzente setzen: "Wichtig war und ist uns auch die Unterstützung von Existenzgründern", unterstrichen Schrei und Neuhoff. Nach 50 intensiven und zum Teil mehrstündigen Beratungen im Jahr 2009 sowie einer großen Zahl an Kurzberatungen erwarten die Wirtschaftsförderer für das kommende Jahr einen Anstieg des Informationsbedarfs in Sachen Gewerbeanmeldung, Geschäfts-Plan oder Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten. Diese Beratungleistungen will die WFG daher ausbauen und zudem durch weitere Maßnahmen verstärken, die auf die Motivation von jungen Menschen mit guten Gründungsideen zielt, um hier bereits im Studium das Interesse an einer späteren Unternehmensgründung zu wecken. "Pfiffige Ideen, wie sie uns beispielsweise auch beim Studienpreis des Landkreises jährlich begegnen, gibt es viele. Schön wäre es, wenn diese noch mehr unternehmerisch genutzt würden", begrüßte der Landrat diese Initiative, die nach WFG-Auffassung bereits mit Planspielen im schulischen Bereich beginnen könnte. Auch sollten aussichtsreiche Gründerinnen und Gründer in der Startphase weiter intensiver begleitet werden. "Wer hier gründet, schafft später auch Arbeitsplätze, dafür kann jeder unserer Bürgermeister vorbildliche Beispielfirmen nennen", so die Erläuterungen Schreis und Neuhoffs. "Viele erfolgreiche und bekannte Unternehmen haben in der Garage oder auf dem Speicher begonnen und sind heute geschätzte Arbeitgeber."
Und wer hier in der Region investiere, stärke den Standort. Das ist auch das erklärte Ziel eines weiteren Schwerpunktes für 2010. Bei aller Notwendigkeit zur Zusammenarbeit über Kreisgrenzen bedürfe es einer klaren Positionierung für den Kreis selbst, nach innen wie nach außen. "Jede Verbandsgemeinde hat ganz klare Stärken, daraus müssen wir ein großes Ganzes machen und uns zwischen Siegerland und Westerwald etablieren", mahnt die Geschäftsführung. Derzeit sei die WFG bereits dabei, gemeinsam mit den Bürgermeistern im Kreis diese Stärken zu erarbeiten. Ein Ziel ist in diesem Zusammenhang auch die Bereitstellung von entsprechendem Medienmaterial.
Weitere Aufgabenschwerpunkte sieht die WFG auch 2010 in den Bereichen Exportcoaching und Innovationsmanagement, um die heimischen Unternehmen fit zu machen für die Zukunft. So arbeite die WFG nach einer vierteiligen Export-Werkstattreihe im Jahr 2009 nun daran, Arbeitsgruppen zu bilden, in denen sich die Teilnehmer in Sachen Auslandsgeschäft gegenseitig austauschen. Ein toller Erfolg wäre es, wenn sich ein Verbund von Betrieben für einen Auftrag aus dem Ausland zusammenschlösse. Außerdem sind Messeteilnahmen und Unternehmerreisen in mögliche Zielländer denkbar. "In punkto Innovations-Management haben wir die Erfahrung gemacht, dass das Know-How unternehmensintern oft nur an wenigen Personen oder gar ein einem Einzelnen hängt. Auch könnten Innovationen im Tagesgeschäft nicht so verfolgt werden, wie es wünschenswert sei. Hier könnte durch ein professionelles Innovationsmanagement weiterhelfen. Die WFG denkt derzeit darüber nach, wie die Unternehmen hierbei unterstützt werden könnten. Darüber hinaus könne in Sachen Innovation, Forschung und Entwicklung auf das Expertenteam des neuen Technologieinstitutes "TIME" zurückgegriffen werden", ist Schrei sicher.
Verbesserungswürdig ist nach wie vor in vielen Gemeinden die Versorgung mit dem schnellen Internet. Diesen Standortfaktor gelte es zu verbessern. Da von Seiten der Deutschen Telekom kein flächendeckendes Engagement in Sachen DSL-Ausbau im ländlichen Raum zu erwarten sei, versucht die WFG, lokale Interessen zu bündeln, und alternative Versorgungskonzepte für die für manche Unternehmen lebensnotwendigen Datenautobahnen zu finden und Fördermöglichkeiten durch das Land auszuloten. (WFG/hw)
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WFG-Geschäftsführer Berno Neuhoff, Landrat Michael Lieber und WFG-Geschäftsführer Oliver Schrei (von links)zogen Bilanz und stellten die Ziele für 2010 vor. Foto: Helga Wienand



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