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Nachricht vom 17.02.2010    

Die medizinische Versorgung im Landkreis sichern

Die medizinische Grundversorgung sichern und vor allem die Notarztstandorte im Landkreis erhalten ist vorrangiges Ziel der CDU-Politik. Daran ließen die Landtagsabgeordneten Dr. Josef Rosenbauer und Dr. Peter Enders keinen Zweifel. Auch verlangen sie mehr Ehrlichkeit im Umgang mit der Bevölkerung, was die jetzt vorgestellten Pläne der Landesregierung mit dem neuen Krankenhausplan 2010 betrifft. Danach wird Kirchen Geriatrieschwerpunkt und für Wissen wird der Ausbau der Psychiatrie vorgesehen. Sorgenkind ist und bleibt die Notarztversorgung.

Kreis Altenkirchen. Mehr Ehrlichkeit im Umgang mit der Bevölkerung in Sachen Krankenhausplanung und Notarztversorgung für den Landkreis Altenkirchen fordern die beiden CDU-Abgeordneten im Landtag, Dr. Josef Rosenbauer und Dr. Peters Enders von der Landesregierung und den örtlichen Abgeordneten.
Wenn, wie vom Ausschuss für Krankenhausplanung verkündet, das Krankenhaus Kirchen die Hauptfachabteilung Geriatrie bekommt, ist das Thema Innere Abteilung mit Intensivstation in Wissen erledigt.
Im Rahmen eines Pressegespräches in Wissen machten dies am Aschermittwoch die Abgeordneten deutlich. Denn selbst die Aufrüstung um 20 Betten für die Psychiatrie in Wissen und die beantragte Vollversorgung für psychiatrische Patienten im Raum Altenkirchen und Westerwald lasse Bedenken aufkommen, dass eine internistische Versorgung mit Intensivstation noch wirtschaftlich zu führen sei.
Rosenbauer erinnerte daran, dass mit dem Landeskrankenhausplan 1997 die Innere bereits mit einem Geriatriekonzept ausgewiesen war. Die Innere in Wissen war mit geriatrischen Schwerpunkt verknüpft, es gab aber keine Förderung.
Im Dezember des letzten Jahres war das rheinland-pfälzische Geriatriekonzept der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es sieht die Ausweisung von fünf Fachabteilungen in Oberzentren vor. Das jetzt Kirchen die Ausweisung als geriatrisches Schwerpunktkrankenhaus erhält (der AK-Kurier berichtete), sei nicht negativ zu sehen, zumal die wohnortnahe Versorgung der geriatrischen Patienten schon immer eine Forderung der CDU gewesen sei.
Aber es gab harsche Kritik am Geriatriekonzept des Landes, denn es fehlten die Rahmenbedingungen im Land. So gebe es nicht genügend Ärzte, keine Weiter- und Ausbildungsmöglichkeiten, führte Rosenbauer aus. Als zweiten Punkt nannte Rosenbauer die Sicherung der medizinischen Grundversorgung im Landkreis - und zwar für alle Bürger. Wenn dann die Chirurgie in Altenkirchen nach Hachenburg verlegt werde, die Innere in Wissen mit der Intensivstation zumache, sei auch der Zusammenlegung der Notarztstandorte Tor und Türen geöffnet.
Enders sieht das Ende der medizinischen Grundversorgung im ländlichen Raum auch im Zusammenhang mit der Schließung der Inneren in Wissen. Obwohl man die Notarztversorgung nicht mit den Krankenhausträgern und dem DRK Kreisverband in Verbindung bringen dürfe, sei es aber doch so gewesen, dass die Krankenhäuser die Notärzte gestellt und die Organisation übernommen hätten. Die vermehrten Abmeldungen der letzten Monate aus den Häusern habe das Problem offensichtlich werden lassen. Enders sparte nicht mit Kritik am DRK-Landesverband, der auf die Idee der Verschiebung der Notarztstandorte Altenkirchen Wissen und Hachenburg kam. "Aus drei mach zwei ist nicht die Lösung, ein Standort Bruchertseifen und Nistertal ist nicht akzeptabel", sagte Enders. Dies habe der zuständige Landrat in Montabaur bereits erkannt und werde dazu Stellung nehmen. Enders sieht die Chance im Erhalt der Notarztstandorte Wissen, Altenkirchen und Hachenburg in einer Zusammenarbeit der Krankenhäuser auf der Basis der Organisation. Natürlich koste dies Geld. Dort, wo an einem Krankenhausstandort nicht genügend Ärzte mit der erforderlichen Qualifikation vorhanden seien, müssten externe Ärzte eingebunden werden, so wie es jetzt auch schon nach 16 Uhr und an den Wochenenden geschieht. "Es wird rund 69.000 Euro pro Jahr pro Standort kosten", hatte Enders ausgerechnet. Dass die Notärzte im Landkreis besonders schlecht bezahlt werden, zeigt eine Statistik. So bekommt ein Notarzt im AK-Land rund 16 Euro pro Stunde, im Raum Kaiserslautern rund 25 Euro und im benachbarten NRW rund 30 Euro brutto. "Das muss sich ändern, 25 Euro brutto sind realistisch und ein Durchschnittswert im Land, es entspricht einem Facharbeiterlohn oder einer Handwerksmeisterrechnung", sagte Enders. Die Verhandlungen mit den Krankenkassen als Kostenträgern müssten jetzt zügig folgen, denn man brauche im Frühjahr eine Entscheidung. Derzeit würden sich die Krankenkassen weigern, eine Aufstockung vorzunehmen. Insbesondere bei der AOK Rheinland-Pfalz beiße man auf Granit. Wenn jetzt die zuständige Behörde in Montabaur bei den drei Notarztstandorten bleibe und die Kassen bei ihrem Nein zur Finanzierung gebe es Schlichtungsstellen, erklärte Enders.
Beide Abgeordneten sind der Auffassung, dass hier das zuständige Ministerium gefragt ist und man in Sachen Notarztversorgung einen parteiübergreifenden Konsens brauche. (hw)
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Dr. Josef Rosenbauer und Dr. Peter Enders (von rechts) fordern eine zügige Entscheidung in Sachen Notarztversorgung. Foto: Helga Wienand



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