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Nachricht vom 12.05.2010    

Frauenpower bei den Bündnisgrünen im Kreis

Die Bündnisgrünen im Kreis Altenkirchen haben seit Dienstagabend eine Frauen-Doppelspitze: Elisabeth Emmert und Anne Neuhof werden die Partei in den kommenden zwei Jahren führen. Horst Vetter, der bisher mit an der Spitze stand, kandidierte nicht mehr und wurde zum Beisitzer gewählt.

Kreis Altenkirchen/Hamm. Mit Frauenpower gehen die Bündnisgrünen im Kreis Altenkirchen in die nächsten beiden Jahre. Im Hotel "Auermühle" bei Hamm wurden die bisherige Sprecherin Elisabeth Emmert und als Nachfolgerin von Horst Vetter (72) Anne Neuhof an die Spitze der Kreispartei gewählt. Vetter gehört dem Vorstand weiter als Beisitzer an.
Im Rechenschaftsbericht des Vorstandes ging Vetter natürlich gerne auf den großen Erfolg seiner Partei bei den Landtagswahlen am vergangenen Sonntag in NRW ein, wo man 12,1 Prozent der abgegebenen Stimmen erreicht hatte. Ein ähnliches Ergebnis strebe man auch bei den Landtagswahlen im März kommenden Jahres in Rheinland-Pfalz an, sagte Vetter. Die Vorzeichen seinen nicht schlecht, sprächen doch aktuelle Umfragen von 11 Prozent. Damit dies eintritt, müsse auch der Kreisverband Altenkirchen - von etwa 80 Mitgliedern waren 19 nach Hamm gekommen - sein Teil beitragen. Vetter: "Die grüne Saat geht auf." Als Grund nannte der Grünen-Sprecher dass die Menschen merkten, dass "schwarz-gelb eine Entsolidarisierung der Gesellschaft betreibt" - und die auf "praktisch allen Politikfeldern". Dies alles erzeuge zu Recht Wut: "Und Wut ist eine wichtige Motivation, aufzustehen und sich selbst politisch zu betätigen."
Erfreulich seien die Zugewinne bei den Europa- und Kommunalwahlen im Juni des vergangenen Jahres, sensationell aber die Ergebnisse in der Verbands- und Ortsgemeinderäten gewesen. Hier habe sich die Arbeit der Bündnisgrünen vor Ort ausgezahlt, etwa beim Kampf für den Erhalt des Naubergs oder für den Molzberg als Naherholungsgebiet. Rückschläge habe es leider gegeben, weil für den Verbandsgemeinderat in Betzdorf und den Stadtrat in Herdorf keine Kandidaten zur Verfügung gestanden hätten. Insgesamt hat laut Vetter die Partei im Kreis inzwischen 19 Ratmitglieder - bei einer Mitgliederzahl um die 80 ein stolzes Ergebnis.
Als einen wichtigen Punkt in der Politik der Kreisgrünen nannte Vetter das Eintreten für erneuerbare Energien. Hier fehle bei den anderen Parteien leider immer noch das "Krisenbewusstsein". Vetter: "Hier dürfen wir Grüne nicht aufgeben, immer so etwas wie eine aufklärerische Avantgarde zu sein."
Was die Sozialpolitik betrifft, so habe man einen Armutsbericht im Kreistag beantragt, die Leistungskürzungen bei Hartz-IV-Empfängern thematisiert und sich für die Lage der Milchbauern eingesetzt. In Sachen Bildungspolitik setze man sich konsequent für eine Schule für Alle bis 9. oder 10. Klasse und eine echte Ganztagesschule ein, sagte der Pädagoge Vetter. Auch Integration ist für die heimischen Bündnisgrünen ein wichtiges Thema. In vielen Bereichen sei man Vorreiter und unserer Zeit voraus gewesen, sagte Vetter. Man könne stolz sein auf das, was man in drei Jahrzehnten im Kreis geleistet habe. Vetter abschließend: "Wandel, so sehen wir, ist möglich. Er kommt aber nicht von ungefähr und nicht von oben, sondern nur durch Menschen, die sich engagieren und vor Ort zusammenschließen und Druck machen, ob in Räten oder auch außerparlamentarisch. Unser Ziel muss es bleiben, auch in Zukunft den gesellschaftlichen Wandel voran zu treiben und zugleich unseren Idealen treu zu bleiben."
Willkommen waren auch zwei Gäste beim Grünen-Parteitag, die der Partei zumindest große Sympathien entgegen bringen - Wolfgang Stock vom BUND und Hermann Reeh vom Weltladen in Betzdorf. Stock bedankte sich herzlich für die Untersützung der BUND-Aktionen in Sachen Naturschurz durch die Bündnisgrünen - "dafür Dank im Namen des BUNDs"
Hermann Reeh lobte, die Grünen wollten eine lebenswerte und liebenswerte Gesellschaft. Dafür einzutreten, brauche es viel Mut. Die Grünen hätten in den 30 Jahren seit ihrem Bestehen vieles angestoßen. Inzwischen hätten andere Parteien viele Forderungen der Partei übernommen. Reeh dankte auch für die jahrelange Unterstützung des Weltladens durch die Bündnisgrünen. Aber Reeh ging auch kritisch mit Fischer und Co. um - in der Finanz- und Arbeitsmarktpolitik habe Rot-Grün völlig versagt, sagte der Sozialdemokrat. Reeh: "Das, was sie heute beklagen, haben sie angestoßen." Die Bündnisgrünen dürften heute nicht so tun, als ob sie mit Hartz IV und mit Kinderarmut nichts zu tun hätten und mit steigenden Waffenexporten. Und er erinnerte an das Verhalten der Bündnisgrünen in Hamburg oder im Saarland. Reeh: "Ich wünsche mir, dass ihr auch in Regierungen eure Ideale nicht verratet." (Reinhard Schmidt)



Der Kreisvorstand der Bündnisgrünen

Sprecherinnen: Elisabeth Emmert (Wissen), Anne Neuhof (Betzdorf/Kirchen)
Schriftführer: Milan Sühnhold
Schatzmeister Matthias Merz

Beisitzer Maik Hummel (Herdorf)
Kevin Lenz (Altenkirchen)
Jan Laurenz (Schutzbach)
Wolfgang Conzendorf (Flammersfeld)
Marion Pfeifer (Betzdorf)
Horst Vetter (Betzdorf)
Volker Schütz (Mittelhof).
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Herzlich verabschiedet wurde Horst Vetter aus seinem Amt als Kreissprecher der Bündnisgrünen von seiner Mitstreiterin Elisabeth Emmert, die weiter mit an der Spitze der Partei steht. Fotos: Reinhard Schmidt



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