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Nachricht vom 16.05.2010    

1. Wissener Nachtschicht wurde zum grandiosen Spektakel

Die Tradition des Eisenlandes an der Sieg und die Moderne mit ihrem gesamten Wandel erhalten und verknüpfen - das wird zum neuen Markenzeichen im Kulturwerk Wissen. Mit der 1. Nachschicht am Samstag zeigten die Macher der Wissener "eigenART", was sie mit Industriekultur meinen und es wurde eine grandiose Nacht. Drinnen und draußen gab es viel zu sehen, zu erleben und zu genießen. Ein Kernelement war die Aufführung junger Männer aus den unterschiedlichen Berufen der Metallbranche mit Musik.

Wissen. Das Programm der ersten "Nachtschicht" im Kulturwerk Wissen war geradezu genial zusammengestellt. Den Machern des Geburtstagsfestes zu zehn Jahren Arbeitskreis Kultur der Zukunftsschmiede Wissen (Wissener "eigenART") und ein Jahr Kulturwerk gebührt dafür ein großes Kompliment.
Mit der Nachtschicht schlug der Arbeitskreis ein neues Kapitel der Industriekultur an der Sieg auf. So jedenfalls verkündete es der Arbeitskreisleiter Berno Neuhoff, der an den Traum einer Halle für Kunst und Kultur aus dem Jahr 2000 erinnerte. Jetzt beginnt neues Zeitalter, die Industriekultur an der Sieg soll Markenzeichen für die Region werden. "Wissen walzt, nur anders", sagte Neuhoff und stellte auch sogleich die neuen Ideen vor. So soll die Walzwerkstraße mit Skulpturen und Bildern versehen werden und dabei soll vom Kindergarten bis zum angesehenen Künstler jeder mitmachen können. Zehn Jahre "Wissener eigenART" - diese Erfolgsgeschichte funktioniert nur, weil es ehrenamtliches Engagement gibt. Und so holte Maria Bastian-Erll die "Walzwerker" auf die Bühne und hatte sich humorvoll zudem mit der Bühnenfauna beschäftigt. Da kamen im Rückblick Rampensäue vor, Spottdrosseln, Eichhörnchen und Orang Utans. Wenig erforscht sei diese Bühnenfauna, die Kommunalverwaltung fordere ein eigenes Biotop, und nachtaktive Arten habe man ebenfalls bereits entdeckt. Problembären und Faultiere fehlten in dieser besondere Artengemeinschaft gänzlich. Mit vielen Lachern wurde die Ansprache quittiert.
Die Walzerwerker des Jahres 2010 sind Rosi und Burkhard Quast. Für ihren Einsatz in Sachen Lichttechnik erhielten sie Auszeichnung, Skulptur und Urkunde.
Die Verknüpfung zwischen Tradition im Eisenland an der Sieg und der Moderne gelang perfekt. Der stimmungsvolle Einstieg mit Erinnerungscharakter gelang der Bergkapelle "Vereinigung" Birken-Honigsessen unter der Leitung von Reiner Bauer. Die Kapelle marschierte auf dem "Walk of Blech" ein und mit dem musikalischen Bergmannsgruß "Glück Auf" sorgte sie für das erste Gänsehautgefühl. Im anschließenden Konzertteil zeigte die Kapelle, dass sie durchaus auch moderne Stücke beherrscht. In einem völligen Kontrast standen die "Drumformers", zwei junge Percussionskünstler, die ihre Ausbildung bei der Kreismusikschule machten. Tim Zimmermann aus Birken-Honigsessen und Thilo Kipping aus Kirchen sorgten für mit ihrem atemberaubenden Spiel für Emotion pur. Und das gleich zweimal. Vor allem im zweiten Block der jungen Schlagzeugprofis kamen das besondere Talent und die Einzigartigkeit ihrer Aufführungen zur Geltung. Da sorgten brennende Stixs und eine ausgefeilte Pyrotechnik für echte Spannung und faszinierende Augenblicke. Tänzerinnen unterstützten diese einzigartige Vorstellung.
Genial war die Darbietung junger Mitarbeiter der Dalex-Werke, der Nimak und der Firma KLP aus Etzbach (mit Wissener Wurzeln). Mit dieser "Metallperformance" der heimischen Betriebe schuf man im Musikprogramm den Bezug zur Arbeitswelt und deren Kultur. Abgestimmt auf eine besondere Musik, die der Leiter der Kreismusikschule Altenkirchen, Klaus Schumacher, zusammengestellt hatte, wurde auf der Bühne geschweißt, getrennt und geschliffen. Metallbearbeitung mit Musik - so etwas gab es noch nie und es entstanden faszinierende Bilder. Funkenregen, Schweißlicht und glühende Segmente, gleich Sternschnuppen, erzeugten ein furioses Bild auf der Bühne. Atemlos schaute das Publikum zu - begleitet von einer farbigen Lasershow. Einmal nur konnten die jungen Männer mit Schumacher proben, unglaublich, aber wahr. Auf der Bühne standen für die Nimak Sebastian Fischer und Maik Schnell. Für die Dalex-Werke waren die Azubis Ricardo Brock, Stefan Brenner, Ivo Meutsch und Evgenij Pavljuk im Projekt und für die Firma von Christian Lück (KLP Etzbach) waren André Krieger und Dennis Benner dabei - in der früheren Ausbildungs- und Reparaturhalle ein ganz besondere Augenblick, der die Verknüpfung zu Kultur und Arbeitswelt darstellte. Hier wurde sich der Begriff der Industriekultur, den Neuhoff zu Beginn angekündigt hatte, ganz besonders umgesetzt.
Im facettenreichen Programm stand auch Musical!Kultur Daaden auf der Bühne und präsentierte eine wunderschönen Querschnitt durch die berühmten Musicals der Welt. Ohne Zweifel gehört diese Gruppe kulturschaffender Laien bereits zu den großen und erfolgreichen Gruppen im AK-Land.
Aus der Schweiz angereist war ein besonderer Künstler, der den Namen Beatboxer eigentlich nicht mag. "Camero" knüpft zwar an die Tradition des Beatboxings an, nimmt aber auch den Kehlkopf zu Hilfe und seine Show unterscheidet sich vom Beatboxing der Hip-Hop-Szene. Beatboxing ist die besondere Kunst, Töne, Rhythmus, den besonderen Schlagzeug-Sound und auch Lieder mit dem Mund zu imitieren. Im A-Cappella-Stil entstanden die ungewöhnlichsten Musikstücke, zum Teil so bekannt, dass das Publikum begeistert mitmachte. "Camero" sorgte für den absolut fröhlichen Teil, denn er spielte akustisch auch Tischtennis mit dem Publikum.
Ins Finale der Nachtschicht, die erst am frühen Morgen endete, führte die zurzeit wohl beste Pink Floyd-Coverband der Republik. Mit Pink Pulse zog die legendäre Musik der Briten ins Kulturwerk Wissen ein und neben der tollen Musik sorgte die ausgefeilte Show der Band für Begeisterung. Viele Gäste kamen spät - sie wollten Pink Pulse hören und genießen. Die Band drehte auf und neben den bekannten Songs gab es auch die ganz besondere musikalische Handschrift bei den eher unbekannte Stücken. Pink Pulse und Frontman Frank Ückerseifer sorgten für den stimmungsvollen Ausklang der ersten Nachtschicht.
Ob es 800 oder 1000 Gäste waren, die im Kulturwerk die Nachtschicht genossen - keiner weiß es so genau. Mit Klang- und Videoinstallationen wurden die Besucher empfangen und sie mussten sich bewegen. Da glühte in der Dunkelheit der Sandberg, an dessen Fuße alte Stolleneingänge sind. Auf den renovierten Blechfassaden wurden Bilder und Videos gezeigt, neben dem Logo Kulturwerk prangte in der Dunkelheit der Schriftzug der Siegerländer Eisenwerke. Alles in allem - eine Nachtschicht, die es in sich hatte! (Helga Wienand)
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Die Metallperformance junger Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Firmen gehörte zweifellos zu den Höhepunkten der Nachtschicht im Kulturwerk Wissen. Fotos: Helga Wienand


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