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Nachricht vom 02.08.2010    

Demnächst Montagsdemos für Ausbau der L 278?

Es geht um knapp zwei Kilometer Landesstraße, die diesen Namen seit Jahren nicht verdient. Seit fast 30 Jahren wird um den Ausbau des Teilstückes zwischen Wissen und Morsbach gekämpft und es gab viele Minister und Staatsekretäre im Land, die den Ausbau vollmundig ankündigten. Doch jetzt ist für die Menschen die Schmerzgrenze erreicht. Es geht um Sicherheit auf dem Streckenabschnitt zwischen Wissen und Wisserhof. Dazu gab es am Montagnachmittag eine Protestaktion des CDU-Gemeindeverbandes Wissen. Die Leute, die jeden Tag die Straße befahren müssen, wollen den Zustand der maroden Strecke (die auch schon viele Opfer forderte) nicht mehr hinnehmen.

Wissen. Wenn in den nächsten zwei, maximal drei Wochen keine Antwort zum Ausbau der Landesstraße 278 zwischen Wissen und Wisserhof vom Landesbetrieb Mobilität oder dem Verkehrsministerium eintrifft, wird es jeden Montag eine Demonstration an der maroden Straße geben. Und ob die dann so ungestört abläuft, wie die am Montag, 2. August, blieb mal noch offen. Denn der Verkehr auf der viel befahrenen Straße wurde bei der Zusammenkunft auf Einladung des CDU-Gemeindeverbandes, an der unter anderem auch MdB Erwin Rüddel und MdL Dr. Peter Enders teilnahmen, nicht behindert. Sie fand am Ende des maroden Straßenstücks statt, an der Einfahrt nach Wisserhof und Ellingshagen.
Mit soviel Personen hatte man bei CDU-Gemeindeverband kaum gerechnet, auch nicht mit soviel geballtem Zorn der Anwohner und Nutzer der L 278, die sich spontan dazu gesellten. Die Leute waren aus Birken-Honigsessen, aus Wissen, aus Giebelhardt, aus Wisserhof und Ellingshagen und dem Bauernhof in der Gemarkung Hufe gekommen, aber auch ganz spontan gesellten sich Personen aus dem Morsbacher Raum hinzu, die jeden Tag leider die L 278 fahren müssen. Helmut Solbach hatte sich aufs Fahrrad geschwungen und war zum Treffen geeilt. Er kennt als Anlieger wie kaum ein anderer die Straße und die vielen Probleme, die sie seit Jahrzehnten macht. Aber er ist nicht derjenige, der den Bau verhindert, wegen angeblicher fehlender Grundstücke. Das machte er dem AK-Kurier deutlich. Er sieht als Anlieger die Problematik im Wisserbach und der Felsnase auf der einen Seite. Aber das ganze Teilstück deshalb nicht ausbauen, das geht ihm nicht in den Kopf.
Die Leute sind am Montagnachmittag stinksauer, vor allem die Personen, die mehrfach am Tag die Strecke befahren müssen. Da sind die Mütter und Großväter, die mindestens viermal am Tag nach Wissen fahren müssen, zur Schule oder dem Kindergarten. Christoph Fischer, Firmensprecher der Brucherseifer Transport und Logistik GmbH, machte deutlich, das der Zustand der Straße nicht mehr hinnehmbar sei. „Wir haben hier pro Tag 80 Lkw-Fahrten, es ist an der Zeit, endlich etwas zu tun“, forderte er angesichts der Schäden an den Fahrzeugen und auch der Ladung.
MdL Dr. Peter Enders hat seit 2006 vier Anfragen im Landtag zum bereits mehrmals angekündigten Baubeginn gestellt. Doch es passiert außer Absichtserklärungen nichts. Letzte Neuigkeit: Es sollen vielleicht 600 Meter des insgesamt knapp zwei Kilometer langen Streckenstücks ausgebaut werden (der Ak-kurier berichtete). "Die Gefahrensituationen auf dieser viel befahrenen Straße sind nicht hinnehmbar, hier muss jetzt endlich zugepackt werden", sagte Enders. "Hier einfach Tempo-20-Schilder aufzustellen ist ein Treppenwitz", meinte der Landtagsabgeordnete. Er hatte sich mehrfach in die unsägliche Geschichte um den Ausbau eingebracht, die irgendwann vor fast 30 Jahren begann.
Bürgermeister Michael Wagener machte deutlich, dass aufgrund neuer Bestimmungen das alte seit fast 30 Jahren bestehende Baurecht für die Straße verfallen ist. Wasserrechtliche Bestimmungen und Landschaftsschutz an den neuralgischen Punkten erforderten eine neue Planung und neue Anhörungen, führte Wagener aus. Verstehen kann diese Argumentation vor Ort niemand. "Fels und Bach sind das Problem heute, das war vor Jahrzehnten anders", sagte Wagener, der seit 14 Jahren im Amt ist.
"Wenn der Minister hier wohnte, oder es die Zufahrt zum Nürburgring wäre, dann wäre die Straße längst ausgebaut", schimpft ein Anlieger. Josef Weitershagen aus Birken-Honigsessen forderte, dass die Straße umgehend in einen befahrbaren Zustand versetzt werden soll. Denn in Birken-Honigsessen hat der Verkehr seit der Tempo-20-Begrenzung deutlich zugenommen, ebenso die Ausweichstrecke über Hagdorn. Pendler, die sich auskennen, fahren nicht mehr über die L 278, sie haben nicht nur Angst um ihr Auto. Das dieser wichtige Zubringer zur Autobahn in Richtung Köln und Ruhrgebiet für eine ganze Region von großer Bedeutung ist, hatte der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes, Sebastian Boketta, deutlich gemacht
Lösungsvorschläge gab es auch vor Ort: die Straße muss in dem maroden Teilstück ja nicht komplett verbreitert ausgebaut werden. Es würde ja schon reichen, sie so verkehrssicher zu gestalten, dass man in einem für Landesstraßen angemessenen Tempo sicher fahren kann. Deshalb soll es in Kürze einen Termin mit den zuständigen Behörden (LBM) und dem Ministerium vor Ort geben.
"Wenn dann nichts passiert, werden wir wieder hier stehen, wir sind jetzt lange genug vertröstet worden. Das hier ist eine Zumutung", schimpfte Landwirt Peter Kern. Auch vor Ort ist der Vorsitzende des Treffpunktes, Thomas Kölschbach. Er sieht nicht nur die Gefahr für die Nutzer der Straße für Leib und Leben und die Autos, auch für das Mittelzentrum Wissen, das auf Pendler aus den Nachbarregionen angewiesen ist. Vor dem Winter muss hier was geschehen, da sind sich alle einig, und falls das nicht geschieht, wird es wohl demnächst Montagsdemos im Wisserland geben. (hw)
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Die Tempo 20 Begrenzung auf einer Landesstraße hält MdL Dr. Peter Enders (rechts) für einen Treppenwitz. Auf Einladung des CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Sebastian Boketta (links) kamen eine stattliche Anzahl Betroffener zu Wort. Fotos: Helga Wienand


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