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Nachricht vom 07.10.2010    

"Vielfalt tut gut" - natürlich auch im Kreis Altenkirchen

Wer möchte das ablehnen: "Vielfalt tut gut. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie". Die Auftaktveranstaltung zur lokalen Entwicklungsphase der Initiative der Bundesregierung fand für den Kreis Altenkirchen in der Realschule Plus in Betzdorf statt. Gute Nachricht: Im Kreis Altenkirchen gibt es derzeit keine nennenswerten rechtsextremistischen Aktivitäten. Bei der Integration von Migranten gibt es aber durchaus noch Defizite.

Referentin Dr. Anne-Christin Kunstmann von der Uni Bielefeld. Fotos: anna

Betzdorf. Die Bundesregierung startete 2007 das Aktionsprogramm "Vielfalt tut gut. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie". In dieses Programm ist nun auch der Landkreis Altenkirchen zum Aufbau integrierter lokaler Strategien aufgenommen worden. Dafür erhält der Landkreis eine finanzielle Förderung von bis zu 30.000 Euro. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert mit diesem Bundesprogramm eine nachhaltige Bekämpfung von Rechtsextremismus.
Zur Auftaktveranstaltung in der Realschule Plus auf dem Bühl in Betzdorf waren mehr als 500 Verbände, Vereine und Organisationen aus den unterschiedlichsten zivilen Bereichen eingeladen worden. Landrat Michael Lieber begrüßte die Gäste im Foyer der Schule. Er erklärte, dass innerhalb des Bundesprogrammes durch die Entwicklung integrierter, lokaler Strategien Prozesse zur Demokratieentwicklung und lokale Bündnisse für Vielfalt und Toleranz mit dem Instrument der lokalen Aktionspläne entwickelt und nachhaltig in den beteiligten Kommunen verankert würden. Lieber sprach von einem Phänomen, das Sorgen bereite. Die Tatsache, dass immer weniger Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und nannte dies Demokratie-Entfremdung. Eine Demokratie lebe jedoch davon, dass sich die Menschen aktiv in der Gesellschaft einbringen und einsetzen. Mitte November, so Lieber, sollen die Ergebnisse der Entwicklungsphase dem Bundesministerium vorgelegt werden. Man hoffe dann auf einen positiven Bescheid, um in den nächsten drei Jahren vielfältige interessante Angebote und Projekte zur Toleranz- und Demokratieerzeihung über den lokalen Aktionsplan fördern zu können.
Ziel soll sein, Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Kulturen und Nationen bei der Entwicklung und dem Praktizieren von gewaltfreien Alternativen bei Konflikten in Familie, Schule und Freizeit zu fördern. Zudem soll das Interesse der Jugend an politischen Themen für ein demokratisches Zusammenleben gefördert werden. Koordiniert wird die lokale Umsetzung des Bundesprogramms durch den Betzdorfer Caritasverband und die Abteilung Jugend und Familie der Kreisverwaltung Altenkirchen. "Ich möchte Sie ermutigen, sich als Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Altenkirchen aktiv in die Entwicklung des lokalen Aktionsplanes einzubringen", sagte Lieber. Sein Dank galt den Referenten des Tages, Dr. Anne-Christin Kunstmann von der Uni Bielefeld und Dr. Jürgen R. Winkler von der Uni Mainz, zudem dem Kölner Politologen Martin Rüttgers, der die Entwicklung des lokalen Aktionsplanes unterstützt hat und die Veranstaltung moderierte, außerdem der Schulleiterin Doris John, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.
Horst Schneider stellte den Gästen anschließend das Bundesprogramm vor. So richtet sich das Programm auf die Zielgruppe Kinder, Jugendliche und Eltern. Ziel ist die Stärkung der Zivilgesellschaft gegenüber undemokratischen Einflüssen. Anschließend präsentierte Carsten Dupont eine Situations- und Ressourcenanalyse für den Landkreis Altenkirchen. Diese erstellte Dupont von der Firma Germscheid Concept für das Paritätische Bildungswerk Rheinland-Pfalz/Saarland. Daraus geht hervor, dass im Kreis Altenkirchen momentan keine aktive rechtsextremistische Szene zu verzeichnen ist. Es gibt jedoch immer wieder, szenetypische Treffen zu vermelden. Wobei dies im Oberkreis, der an das Siegerland grenzt, verstärkt zu beobachten ist. Integration im Landkreis kann teils als gelungen, teils als problematisch angesehen werden. Verhältnismäßig oft ist in Umfragen eine große Vereinfachung festzustellen. Da wird nicht differenziert, es heißt meist "Die anderen". Dupont bot als Handlungsempfehlung an, ein kreisweites Aktionsbündnis für Demokratie und Menschenfreundlichkeit zu organisieren, Informationen über das Internet auszutauschen und "Leuchtturmprojekte" zu initiieren. Anschließend referierte Dr. Anne-Christin Kunstmann zum Thema "Soziologische Veränderungen der Jugendphase und Auswirkungen auf zunehmende Ausgrenzungs- und Gewaltbereitschaft." Dabei schlüsselte sie detailliert die Problematik der Jugend im Allgemeinen auf und erklärte, wie es dazu kommen kann, dass manche Jugendlichen zu extremer Gewalt neigen, oder auch sich rechtsextremen Gruppierungen anschließen. Zum Thema "Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland und in Rheinland-Pfalz" referierte danach Dr. Jürgen R. Winkler.



Auch musikalische Unterhaltung gab es für die Gäste. Diese boten ein Streichtrio, die Mädchen-Band "KaiUwe" und die Band "Stievel Eltron". Wer sich in diesem Programm einbringen möchte, der kann an Werkstätten teilnehmen. Diese finden am 26. Oktober von 15 bis 18 Uhr in Altenkirchen in der Landjugendakademie, am 27. Oktober zur gleichen Zeit in Hamm in der IGS und am 28. Oktober auch von 15. Bis 18 Uhr in Kirchen in der Villa Krämer statt. (anna)



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