AK-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen
Nachricht vom 11.01.2017
Region
Fotografien aus 100 Jahren Walzwerkgeschichte werden gezeigt
Die Ausstellung "Als et Walzwerk zoh moch" mit Fotografien aus mehr als 100 Jahren Walzwerkgeschichte wird am Sonntag, 29. Januar in Wissen eröffnet. Die Ausstellung zeigt die Geschichte des Walzwerks mit all seinen Blüte- und Schattenseiten. Gezeigt wird die Fotoschau im ehemaligen Laborgebäude, das heute "WalzWERKwissen" heißt und neben dem Kulturwerk zu den besonderen Orten der Stadt an der Sieg zählt.
Foto: c/o Fotostudio LinkeWissen. Walzwerk und Wissen. Nichts verbindet die Stadt an der mittleren Sieg mehr mit ihrer Geschichte als das 1911 gegründete Werk. Der Abbau von Eisenerz in den Gruben der Region, die Aufbereitung desselben auf dem Gelände der Alten Hütte (Richtung Birken-Honigsessen) und die Hochöfen der Alfredhütte, die von 1873 bis 1944 am heutigen Standort des Kulturwerks standen (ehemalige Werkstatthalle am Hochofenwerk Alfredhütte aus 1936) sowie das eigentliche Walzwerk, das 1995 endgültige seine Tore schloss, stehen für Blüte und Niedergang des Montanzeitalters in Wissen.

Heute als Ort der Industriekultur zu neuem Leben gelangt, will sich die Ausstellung mit diesem kulturellen Erbe auseinandersetzen. Bilder vom Werk und seiner Arbeit, den Menschen, der Konversion, der "Stunde Null" (1995-2000) und der Zeit davor und danach bis zum heutigen Tag werden zu sehen sein. Getreu dem Leitmotiv der Wissener eigenART und des Fördervereins "kulturWERKwissen": Wandel durch Kultur und Kultur durch Wandel ist die 83 jährige Geschichte des Walzwerks danach weiter gegangen. Erstmals ist die Schau im ehemaligen Laborgebäude der Fa. Brucherseifer, mit dem klingenden Namen Walzwerkwissen und der Hausnummer 24a auf der gleichnamigen Straße zu erleben. Die 3. und 4. Etage mit Seminarräumen und modernen Loft zum Feiern "über den Dächern Wissens" bilden das passende Ambiente.

Im Ruhrgebiet als "Kathedralen der Arbeit" bezeichnet, waren es riesige Hallen diesen Typs und rauchende Schornsteine, die der Stadt Wissen über Jahrzehnte ihr Gepräge gaben. Vom Alten ist heute fast nichts mehr zu sehen. Vielmehr wurde alles abgerissen auf dem Gelände des heutigen Gewerbegebiets Frankenthal, wo sich das eigentliche Werk I befand. Hier gibt es erstmals Fotos vom Abriss und neue Fotos von den leeren Hallen in der Ausstellung zu sehen.

„Als et Walzwerk zoh moch“ , so der Titel der Ausstellung, führt den Betrachter auf eine Zeitreise vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in das Jahr 2016. Über 70 Fotografien aus verschiedenen Archiven zeigen lokale Geschichte und Geschichten.

Porträtiert wird das einst modernste Walzwerk Europas, ein Backsteinkoloss, architektonisches Objekt der neuen Sachlichkeit, in dem einst Stahl zu endlosen Coils und Blechbüchsenarmeen veredelt wurde, in der Zeit der Nazi-Diktatur ein Ort der Kriegsproduktion und Zwangsarbeit. Sein Aufbau und der schrittweise Niedergang und Abriss der Hallen in den 80ern bis zur endgültigen Schließung 1995. Menschenbilder erzählen von schwerer und gefährlicher Arbeit und vom Stolz der Walzwerker: "Wo schaffst Do?“ „Om WERK!“

Aus der Leere heraus der postindustrielle Aufbruch. 2002 erstmals als Bühne der Kultur zu neuem Leben erwacht und seit 2009 mit dem Status einer „hippen location“ - das Kulturwerk.
Der Spagat zwischen politischem Kabarett und Oktoberfest, Klezmer und Schlager und Klassik. Veranstaltungsort des rheinland-pfälzischen Kultursommers und der Westerwälder Literaturtage, der eigenARTigen Biennalen und Nachtschichten im Klanggewitter und Feuerzauber, Pantomime und Akrobatik, eine feste Größe der Industriekultur in der Region Westerwald-Sieg.

Veranstalter der erstmals präsentierten "Kunst im WalzWERKwissen" sind die Wissener eigenART/Arbeitskreis Kultur der Zukunftsschmiede der VG Wissen und das Walzwerkwissen (Fa. Brucherseifer). Die Mitglieder des Fördervereins "kulturWERKwissen e.V. - blechen Sie mit!" erhalten eine Führung und kostenlosen Eintritt anlässlich der Mitgliederversammlung am 21. Februar um 19 Uhr.

Geöffnet ist die Ausstellung nur am Wochenende, jeweils samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr. Die Aufsicht wird ehrenamtlich von der Wissener eigenART durchgeführt und am Wochenende wird es auch Kaffee und Kuchen im ehemaligen Laborgebäude, das erstmals seine Pforten für die Öffentlichkeit öffnet, geben. Der Eintrittspreis beträgt 4 Euro (einschl. ein Getränk freier Wahl), Kinder unter 14 Jahren haben freien Eintritt. Mehr Infos unter www.kulturwerkwissen.eu.
Nachricht vom 11.01.2017 www.ak-kurier.de