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Nachricht vom 10.10.2017
Kultur
Frankfurter Buchmesse: Dorothé Ruth Marzinzik stellt Lyrikband vor
Die Autorin, Musikerin, Komponistin und freie Musikpädagogin Dorothé Ruth Marzinzik vom „Kunsthaus Wäldchen“ in Forst verwirklicht in ihrem Lyrikband „wagen zu singen“ die Vorstellung, dass man mit Worten musizieren kann. Geleitete Kompositionen und Projekte zu Franz Kafka, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin und Rainer Maria Rilke unterstreichen die literarische Expertise der Autorin.
Pünktlich fertig zur Frankfurter Buchmesse. Foto: Mario LöhrForst. In ihrem 2013 im Kölner Wienand Verlag erschienenen Buch „Ästhetisch Musikalische Grundbildung“ haben Daniel Diestelkamp und Dorothé Ruth Marzinzik die musikpädagogische Theorie zu „wagen zu singen“ vorgeliefert. Das Buch hat sich als anwendbare Programmatik für Mitarbeiter aus pädagogischen Berufsgruppen bewährt.
Marzinzik bezeichnet ihre nun veröffentlichten Gedichte als „Kompositionstexturen“, als „sprachliche Gewebe“, die die Rezipienten, passend zum Titel des Gedichtbandes, zum Singen anregen sollen, idealerweise in einem Chor.

Die Wortakrobatin Marzinzik lässt das Lyrische Ich in ihrem Werk über existentialistische Themen wie Einsamkeit, Liebe und Tod sinnieren. Am eindrucksvollsten sind die Zeilen zur Rauschhaftigkeit der Liebe. Das Gedicht „Habe geküsst“ evoziert Gefühlswelten, die an die erotischen Verse aus „Die Blumen des Bösen“ von Charles Baudelaire erinnern können:
„Habe geküsst die ganze Nacht,
unersättlich getrunken aus dir,
bin noch betrunken von der Nacht,
betrunken von uns,
von dir und mir.“

Die Nacht ist ein wiederkehrendes Element im Gedichtband. Schon in der Poesie der Romantik ist sie stets die Zeit der Liebenden. So hat der deutsche Schriftsteller Novalis der Nacht gar ein ganzes Werk gewidmet: „Hymnen an die Nacht“.
Passend zu Marzinziks Vorstellung von Poesie als musikalisches Konstrukt beschwört das Gedicht „Liebster“ eine dionysische Liebesnacht, wie sie Tristan und Isolde in Richard Wagners gleichnamiger Oper hätten besingen können:
„Liebster, lass uns tanzen
lass uns tanzen
dich verlieren
mich verlieren
uns zu finden.“
Bei Wagner wird das Selbstvergessen und die Verschmelzung der zwei Liebenden durch den berühmten Liebestod der Oper erzielt. In Marzinziks Gedicht reicht glücklicherweise schon ein rauschhafter Tanz aus. Es versteht sich von selbst, dass dieser Tanz bei Nacht stattfindet.

Einer Kostprobe aus „wagen zu singen“ können Interessierte am Sonntag, dem 5. November, um 17 Uhr in Form einer musikalischen Lesung im Kunsthaus Wäldchen in Forst beiwohnen. Constantin Herzog begleitet den Gesang von Dorothé Ruth Marzinzik am Kontrabass. Anschließend wird Achim Tang eine von John Cages „Cheap Imitation“ inspirierte Performance am Kontrabass beisteuern. Der Eintritt ist frei aber Spenden werden erbeten.

Den Gedichtband „wagen zu singen“ kann man vom 11. bis zum 15. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse erwerben. Anlässlich des 28. Geburtstages des Karin Fischer Verlags stellt dieser in Frankfurt aus. Den Stand 155 des Verlags finden Interessierte in Halle 3.1 in Gang F.

Das Werk „wagen zu singen“ ist im dlv (deutscher lyrik verlag), Imprint der Karin Fischer Verlags GmbH, Aachen, erschienen. Der Lyrikband kann im Buchhandel (ISBN 978-3-8422-4547-1) für 6,90 Euro erworben werden. (jmlp)
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