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Nachricht vom 06.01.2018
Region
Landessynode berät Position für Umgang mit Muslimen
Mit fünf Abgeordneten ist der Evangelische Kirchenkreis Altenkirchen bei der Landessynode, dem obersten Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland, vertreten. Am Sonntag startet die einwöchige Synode in Bad Neuenahr-Ahrweiler, die sich unter anderem mit der theologischen Positionsbestimmung für die Begegnung mit Muslimen beschäftigt.
Bei der Landessynode 2017 wurde Superintendentin Andrea Aufderheide (2.v.l.) erneut für eine achtjährige Amtszeit in die Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland gewählt. Gratulationen dazu gab es von den heimischen Synodalabgeordneten (v.r.) Pfarrer Martin Haßler, Frank Schumann und Pfarrer Marcus Tesch.  Archivfoto/Kirchenkreis/StrohKreis Altenkirchen. „Die Synode wird die Frage beschäftigen, wie Christen Menschen anderen Glaubens, hier Muslimen, begegnen. Gehen wir davon aus, dass auch sie auf der Suche nach dem einen Gott sind? Oder sehen wir in ihrer Religionsausübung einen Weg, der von Gott wegführt?“, so Oberkirchenrätin Barbara Rudolph im Vorfeld der Synode. Die in knappen Leitsätzen formulierte Positionsbestimmung geht davon aus, dass niemand Gott bei seinen Plänen über die Schultern schauen könne.

„Insofern können und wollen wir als rheinische Christen über den Glauben der Muslime nicht urteilen. Das bedeutet auf der anderen Seite aber auch: Wenn wir von Gott reden, dann sind wir gebunden an das Bekenntnis zu Jesus als dem Christus, dem Messias Gottes“, sagte Rudolph, die im Landeskirchenamt die Abteilung „Theologie, Ökumene“ leitet. Rheinischen Christen werde deshalb Mut gemacht, ihren Glauben im Dialog mit Muslimen begeistert zur Sprache zu bringen.

Die fünf Abgeordneten aus dem Kirchenkreis Altenkirchen (Superintendentin Andrea Aufderheide, die beiden theologischen Abgeordneten Pfarrer Marcus Tesch (stv. Superintendent/Wissen) und der Betzdorfer Schulpfarrer Martin Haßler und die nicht-theologische Abgeordnete Frank Schumann und Petra Stroh) sind gespannt auf die Impulse, die von den Beratungen zu theologischen, sozialen und politischen Fragen ausgehen, vor allem auch auf die Fragestellungen und Beschlüsse, die Einfluss auf die Entwicklungen auf die Gemeinden im Kirchenkreis Altenkirchen haben. So sollen u.a. Neuregelungen in der Zusammenarbeit zwischen Kirchenkreis und Gemeinden, Arbeitsrechtliches und das Rechnungswesen in den Blick genommen werden.

So berät die Synode etwa über ein Erprobungsgesetz, das künftig Veränderungen kirchlicher Arbeit erleichtern soll, indem zeitlich oder örtlich befristete Modelle ermöglicht werden sollen, etwa ein vereinfachtes Verfahren bei Presbyteriumswahlen.

Zur Weiterarbeit in der Synode steht auch ein „Friedenswort“ – 100 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges“, sowie einen Jugendbericht an. Angedacht wird eine Jugendsynode im Vorfeld der Landessynode 2019, mit der dem Dialog mit jungen Menschen in der Kirche ein noch größerer Stellenwert eingeräumt werden soll. „Jugendliche fragen, worauf sie sich verlassen können, suchen nach dem Sinn des Lebens, das vom Chaos, von Unglück und Leid bedroht wird, also – bei allem Abbruch kirchlicher Sozialisation – nach durchaus typisch religiösen Kategorien“, erklärte Oberkirchenrat Klaus Eberl jüngst bei der öffentlichen Vorstellung der Synodenthemen. Jugendliche sehnten sich nach Zusammenhalt, nach Freundschaft und Solidarität und seien sensibel, wenn es um die großen Fragen der Gerechtigkeit, des Friedens oder des Umgangs mit der Schöpfung geht. „Mit ihren Antworten, die sich in der Regel jenseits kirchlich-dogmatischer Tradition bewegen, erweisen sich Jugendliche als Theologen in eigener Sache. Nichts weniger hat die Reformation mit dem „allgemeinen Priestertum“ gemeint. Die Weiterentwicklung einer neuen religiösen Sprachfähigkeit ist Voraussetzung für die Friedensfähigkeit einer immer heterogener werdenden Gesellschaft,“ betont der Kirchenvertreter.

Die Landessynode, die alljährlich zu Jahresbeginn zu einer einwöchigen Tagung in Bad Neuenahr zusammenkommt, ist das oberste Leitungsgremium der rund 2,58 Millionen Mitglieder zählenden Kirche, die sich vom Niederrhein bis ins Saarland erstreckt. Der Synode gehören 210 stimmberechtigte Mitglieder aus den 38 Kirchenkreisen zwischen Niederrhein und Saarland an. Hinzu kommen 28 beratende Mitglieder. In den Phasen, wo die Synode nicht tagt, übernimmt die Kirchenleitung das Leitungshandeln und kümmert sich um die Umsetzung der synodalen Beschlüsse.

15 Mitglieder (theologische und nichttheologische, haupt- und nebenamtliche) umfasst die von der Synode gewählte Kirchenleitung. (pes)
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