Muttermilch – warum immer mehr Mütter stillen
Es war Justus Liebig, der im Jahr 1865 die erste Ersatznahrung für Säuglinge auf den Markt brachte. Gedacht war die sogenannte Säuglingssuppe oder Milchsuppe vor allem für Babys mit Gedeihstörungen. Im 19. Jahrhundert lag die Säuglingssterblichkeit durch Infektionskrankheiten, Armut und auch Müttersterblichkeit deutlich höher als heute – nicht immer konnten Babys also ausreichend Nährstoffe für ein gesundes Wachstum über die Muttermilch aufnehmen.
Es war Justus Liebig, der im Jahr 1865 die erste Ersatznahrung für Säuglinge auf den Markt brachte. Gedacht war die sogenannte Säuglingssuppe oder Milchsuppe vor allem für Babys mit Gedeihstörungen. Im 19. Jahrhundert lag die Säuglingssterblichkeit durch Infektionskrankheiten, Armut und auch Müttersterblichkeit deutlich höher als heute – nicht immer konnten Babys also ausreichend Nährstoffe für ein gesundes Wachstum über die Muttermilch aufnehmen.
Die Milchsuppe, die später von der Pulvermilch abgelöst wurde, fand Anklang in der Gesellschaft. Immer öfter stiegen Familien, die es sich leisten konnten, auf Folgemilch um. Mit dem Beginn der Emanzipation im 20. Jahrhundert gab es einen regelrechten Hype um die Folgemilch, die jungen Müttern mehr Freiheit und mehr Gesundheit für ihren Nachwuchs garantieren sollte. Heute stehen Unternehmen wie Nestlé für ihre extremen Werbemaßnahmen – insbesondere in der Dritten Welt – in Kritik.
Wie Muttermilch wieder in Mode kam
Als immer mehr Frauen weltweit auf Flaschennahrung zurückgriffen, wurden zahlreiche Studien und Untersuchungen zum Thema Muttermilch veröffentlicht. Ist es wirklich eine Tatsache, dass künstliche hergestellte Pulvermilch den Bedürfnissen eines Säuglings ebenso gut nachkommen kann als die von der Natur zu diesem Zweck gebildete Muttermilch?
Heute nimmt das Stillen wieder einen anderen Stellenwert ein. Immer öfter wird das Stillen sogar zelebriert und als das verstanden, was es ist: die natürlichste Form der Nahrungsaufnahme im Säuglingsalter.
Stillen – mehr als nur Nahrungsaufnahme
Zwischen der frisch gebackenen Mama und ihrem Säugling entsteht direkt nach der Geburt ein starkes Band. Das Stillen ist nicht nur Mittel zum Zweck, um das Wachstum des Babys zu fördern, sondern auch eine Säule der Mutter-Kind-Bindung. Stillen ist Trost. Stillen ist Geborgenheit. Viele Mütter möchten sich dauerhaft an diese wertvolle Zeit zurückerinnern und halten die Stillmomente in Form von Fotos oder Videos fest.
Andere Frauen entscheiden sich, Schmuck aus ihrer Milch herzustellen. Anbieter wie etwa Milchfee.com bieten mittlerweile DIY-Sets für Muttermilchschmuck an. Mütter können ihre Milch mit einem speziellen Härter zur Muttermilchperle machen und diese als Ketten, Armbänder oder Ohrringe tragen. In vielen Fällen möchten Mütter Muttermilchschmuck herstellen, um diesen dann an ihre Kinder zu verschenken, wenn sie flügge werden oder gar selbst Nachwuchs erwarten.
Stillempfehlungen gestern und heute
Früher war es gängig, den Nachwuchs schon nach der Geburt zu erziehen: Feste Stillintervalle oder das Schreien lassen gehörten zur Routine in deutschen Haushalten. Während Frauen früher also nach Plan alle vier Stunden stillten und dabei je eine Brust entleerten, verfolgt man heute einen viel lockereren Ansatz.
Sofern der Säugling gesund ist, heißt es heute: Stillen nach Bedarf. Bei ganz frischen Babys sollte man zwar darauf achten, dass diese nicht viel länger als vier Stunden am Stück ohne Stillen schlafen, doch nach unten hin gibt es keine Grenze. Manche Mütter stillen in sehr kurzen Abständen, anderen Säuglingen reichen längere Intervalle aus.
Interessante Fakten rund um Muttermilch
Die Muttermilch passt sich den Bedürfnissen des Babys individuell an. So ändert sich ihre Zusammensetzung mit dem zunehmenden Alter des Säuglings: Während das Kolostrum in den ersten Tagen nach der Geburt besonders reichhaltig ist, steigt später der Flüssigkeitsgehalt in der Milch.
Ist das Baby krank, kommt es zu einer Rückkopplung, wenn die Mutter das Kind anlegt. Dabei erkennt die mütterliche Brust durch den Speichel des Babys, dass dieses gerade Antikörper benötigt. Diese werden dann, sofern bei der Mutter vorhanden, über die Milch ans Baby weitergegeben.
Faszination Muttermilch – den eben genannten Fakten rund um die Zusammensetzung der Muttermilch ist es geschuldet, dass die Milch ein und derselben Frau sich in Farbe und Konsistenz verändern kann, und zwar innerhalb kürzester Zeit: dünnflüssig, dickflüssig, gelblich, klar-weiß oder sogar blaustichig – all das ist möglich.
Breast is Best – oder nicht?
Ja, die Natur hat es so vorgesehen, dass die Mutter individuell für ihr Baby Milch produziert, welche dieses optimal in seiner Entwicklung unterstützt. Dennoch gibt es Frauen, die nicht stillen möchten oder es nicht können. Und das ist keine Schande. Auch beim Füttern mit der Flasche kann die Mutter eine wunderbare Bindung zu Baby aufbauen – und sogar der Papa kann zwischendurch mal füttern. (prm)
Agentur Artikel
Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.