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Nachricht vom 20.11.2021    

Die Top 5 der Kreditmythen

Auch im Westerwald-Kreis sind Kredite keine seltene Angelegenheit. Während eigentlich jeder weiß, wie sich theoretisch ein Kredit aufnehmen lässt, viele dies auch praktisch umsetzen, halten sich doch immer noch viele Mythen rund um das Kreditthema. Eines rankt sich um die SCHUFA, denn sie hängt eng mit der Kreditvergabe zusammen. Aber was sind die Top 5 der Mythen und wie sieht es tatsächlich aus?

Wer überlegt an die Kreditsuche herangeht und Mythen vorher durch Faktenwissen ersetzt, kann bei der Kreditsuche am Ende viel Geld sparen. Symbolfoto AK-Kurier

Deutsche Kreditnehmer vergleichen immer häufiger
Vor allen Mythen kommt der Kreditvergleich. Dieser ist übrigens kein Mythos, sondern ein Fakt, denn laut SCHUFA-Kompass vergleichen immer mehr deutsche Bürger Kredite, bevor sie einen solchen abschließen. Das ist gut, denn wer vergleicht, der trifft nicht nur überlegte Entscheidungen, sondern kann viel Geld sparen. Ein Überblick:

- Aufgeschlossenheit - rund 54 Prozent der befragten Bürger sehen die digitalen Angebote aus dem Bereich der Finanzdienstleistung als erleichternd an.
- Verwendung - rund 99 Prozent der Befragten kennt die Dienstleistungsangebote aus dem digitalen Finanzbereich, 84 Prozent verwenden sie.
- Konditionsanfragen - sie wurden eingerichtet, damit nicht immer Kreditanfragen gestellt werden müssen. Jetzt geben die Konditionsanfragen auch preis, dass immer mehr Anfragen gestellt werden, was wiederum auf Kreditvergleiche zurückzuführen ist. Rund 34,8 Millionen Anfragen solcher Art wurden 2018 gestellt.

Übrigens ist das Kreditrückzahlungsverhalten – zumindest laut Schuldenkompass 2019 – in Deutschland sehr gut.

Die Top 5 der Mythen
Um Geld ranken sich immer Geschichten. Es ist also ganz klar, dass auch Kredite ihre eigenen Geheimnisse und Legenden bereithalten. Dazu kommt, dass es auch immer wieder unseriöse Anbieter im Kreditbereich gibt. Hand aufs Herz: Wer kennt nicht mindestens eine Geschichte zu dem Thema?

Smava

Die 5 größten Kreditmythen stehen Kreditnehmern nicht selten im Wege. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, stets genau hinzuschauen und Angeboten zu vergleichen. Bildquelle: Smava

Die fünf großen Mythen sind aber die Folgenden:

Platz 5: Unterschrift auf Lebenszeit
Viele Menschen glauben, dass sie keinesfalls mehr aus einem Kredit herauskommen, wenn sie ihre Unterschrift daruntersetzen. Das ist natürlich vollkommen falsch:

- Widerrufsrecht – es gibt in Deutschland das fest verbriefte und gesetzlich geregelte Widerrufsrecht. Jeder Vertrag kann binnen 14 Tagen nach Vertragsschluss widerrufen werden. Das trifft auch auf Kredite zu.
- Fernabsatz – auch Online-Kredite können binnen 14 Tagen widerrufen werden. Im Internet trifft der Paragraf zusätzlich auf das Fernabsatzgesetz, welches die Regelung kräftig untermauert.
- Fristablauf – nach Fristablauf ist es ebenfalls möglich, vorzeitig aus dem Vertrag herauszukommen, allerdings darf die Bank nun eine Strafgebühr verlangen. Maximal 1 Prozent der laufenden Restschuld wird als Strafzahlung genehmigt.

Natürlich gibt es Unterschiede. Wer einen Kredit beantragt, das Geld kurz darauf ausbezahlt bekommt, es verwendet und dann von seinem Widerrufsrecht Gebrauch machen möchte, der hat gewiss schlechtere Karten. Letztendlich bleibt das Recht auf den Widerruf bestehen, doch auch die komplette Rückzahlung der aufgenommenen Kreditsumme. Bevor ein Cent des Kredits ausgegeben wird, sollte also gut überlegt werden, ob der Kredit erhalten bleiben soll.

Platz 4: Die SCHUFA ist der Feind
Jeder kennt die Sprüche und Weisheiten rund um die SCHUFA. Sie ist immer schuld, sie verhindert Geschäfte, sie speichert alles und weiß, überspitzt gesagt, auch welche Marke Toilettenpapier verwendet wird. Sicherlich existieren Kontroversen um die Speicherung solcher Daten, aber letztlich ist das Ganze notwendig, um den Geschäftspartnern Sicherheit zu geben. Es gilt:

- Datenspeicherung – die SCHUFA speichert Daten über Konten, Kredite, Kreditkarten, Telekommunikationsverträge und weitere Verträge. Diese Daten werden allerdings positiv bewertet, denn der Bürger scheint so vertrauenswürdig zu sein, dass ihm Kreditkarten oder Kredite gegeben werden. Und ganz wichtig: Es werden nur die Daten gespeichert, die die SCHUFA von Vertragspartnern übermittelt bekommt oder aus öffentlichen Schuldnerverzeichnissen erhält.
- Negativeinträge – grundsätzlich muss hier gesagt werden, dass diese Einträge immer auf den Betroffenen selbst zurückzuführen sind. Natürlich kann jeder unverschuldet oder mit Pech in die Schuldenfalle geraten, doch die Grundlage ist: Der Verbraucher hat Rechnungen nicht bezahlt, es wurden keine Lösungen gesucht, sodass es zum Vollstreckungsverfahren kam. Jegliche Negativeinträge belasten die Bonität, allerdings werden sie in vielen Fällen drei Jahre nach der Erledigung gelöscht.

Es gibt natürlich auch eher unverständliche Einträge, beziehungsweise die unverständliche Bewertung von nicht vorhandenen Einträgen. Das bedeutet: Wer bis zu seinem 40. Lebensjahr noch keinerlei Finanzierung abgeschlossen hat, wird es bei Konsumkrediten anfangs etwas schwerer haben. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass sich die betreffende Person nicht bewerten lässt. Das könnten Banken oder auch Händler zum Anlass nehmen, eine Ratenzahlung oder einen Kredit zu verweigern. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten: Ohne Auskunfteien wie die SCHUFA gäbe es wahrscheinlich deutlich weniger und vor allem teurere Kredite, weil das Verleihen von Geld ein viel größeres Risiko darstellen würde.

Platz 3: Das Angebot zeigt den besten Kredit
Wer kennt den Begriff ›Schaufensterzins‹? Jeder hat ihn schon einmal gesehen, denn das sind die Angebote, mit denen Kreditinstitute werben. Das Problem bei diesen Angeboten ist, dass sie eigentlich so berechnet wurden, dass kaum jemand sie erhalten kann. Es wird vom absoluten Musterkunden ausgegangen, also einem Kunden, der eigentlich so perfekt ist, dass er keinen Kredit benötigt. Viel wichtiger als das Angebot sind weitere Merkmale:

- Effektivzinsen – wie hoch ist der effektive Zins, der ebenfalls im Angebot angezeigt werden muss?
- Zinsspanne – sie ist sehr aufschlussreich, denn sie zeigt die Zinsen im besten und schlechtesten Fall. Mithilfe der Zinsspanne lässt sich halbwegs erahnen, in welchem Bereich man selbst liegen könnte.
- Anfrage – einzig die Anfrage, bei der auch die finanziellen Verhältnisse mitberücksichtigt werden, sagt klipp und klar, wie teuer der Kredit für eine einzelne Person tatsächlich wird.

Natürlich helfen Kreditvergleiche trotz der Angebote immer weiter. Denn eine Bank, die schon beim Schaufensterzins und der Zinsspanne schlechter gestellt ist, als andere, ist beim endgültigen Kredit in vielen Fällen auch teurer.

Übrigens schadet es heute nicht mehr, Kreditvergleiche und auch Kreditanfragen zu stellen. Es werden Konditionsanfragen bei der Schufa eingeholt, die keinen Einfluss auf das Scoring haben.

Platz 2: die Hausbank ist die Beste
Vorab: Auch das ist nie ausgeschlossen. Es gibt viele Gründe, zur Hausbank zu gehen und gerade Personengruppen, die eher zu den Problemgruppen (Selbstständige, Rentner, Azubis) gehören, können bei der Hausbank Glück haben, da sie dort bekannt sind. Grundsätzlich gilt aber:
- Angebote einholen – auch beim Kredit ist der Vergleich sehr wichtig, denn nur er gibt preis, was der Markt allgemein bietet.
- Vorteile Internet – Onlinekredite sind oft schon fix und fertig zusammengeschnürt. Diese festen Angebote sind oft besonders günstig, dafür aber nicht variabel. Zudem gibt es online Eilkredite, die schnell ausgezahlt werden.

Ein Kreditvergleich bedeutet niemals, irgendwelche Angebote oder Banken auszuschließen. Somit sollte bei einem guten Kreditvergleich durchaus auch die Hausbank mit ins Boot geholt werden. Ähnliches gilt bei Autofinanzierungen. Online Autokredite zu vergleichen ist sinnvoll, aber das Angebot des Händlers darf durchaus angehört werden.

Grundsätzlich notwendig ist die Hausbank bei Krediten und Angeboten, die über die KfW realisiert werden. Anträge werden automatisch über die Hausbank abgewickelt.

Platz 1: Der Dispo schlägt jeden Ratenkredit
Das macht er, allerdings nur aufgrund der Zinshöhe. Der Dispokredit dient eigentlich als zusätzlicher, aber geliehener Notgroschen. Für diesen Fall ist er sinnvoll, nicht aber, um sich Anschaffungen zu finanzieren. Das hat mehrere Gründe:

- Zinskosten – mit durchschnittlich fast zehn Prozent Zinsen ist der Dispokredit schlichtweg teuer. Wer es genau überlegt, der sollte bedenken: Würde einem Ratenkredit mit 10 Prozent Zinsen zugestimmt werden? Die meisten Kreditnehmer empfänden ein solches Angebot als deutlich überteuert.
- Rückzahlung – die Rückzahlungsbedingungen des Dispos sind nicht geregelt, da er mit jedem Geldeingang verringert wird. Das Problem ist nur, dass die Übersicht schnell verloren geht. Sicherlich geschieht das nicht, wenn der Dispo mal mit 100,00 Euro im Minus ist. Bei höheren Beträgen fällt die Übersicht aber schnell zu Opfer.
- Schuldenfalle – es gibt die sogenannte Dispofalle. Vielfach geschieht es, dass sich der Dispo scheinbar von selbst immer tiefer ins Minus reißt. Irgendwann droht die Dispogrenze, die niemals überschritten werden darf. Wer sich in einer solchen Spirale befindet, lebt quasi dauerhaft im Dispo und kommt dort aus eigener finanzieller Kraft auch nur schwer wieder heraus.

Jeder Ratenkredit ist dem Dispokredit vorzuziehen. Grundsätzlich eignen sich Ratenkredite übrigens auch, um den Dispo abzulösen. Viele Banken bieten gezielt Umschuldungskredite für den Dispo an, über die die Überziehung auf einen Schlag aufgelöst werden kann. Aber warum sind Ratenkredite besser, wenn sie doch auch Schulden bedeuten?
- Kosten – die Kosten für Ratenkredite sind im Schnitt deutlich günstiger als die Nutzung des Dispo. Davon ausgenommen sind natürlich Dispos, die nur hin und wieder für wenige Tage im geringen Rahmen genutzt werden.
- Psychologie – aus dem Dispo herauszukommen wäre einfach, wenn Nutzer schlichtweg monatlich Raten an sich selbst zahlen. Hier geschieht jedoch das, was auch angehende Nichtraucher kennen: Man kann sich vorab wunderbar ausrechnen, täglich das Geld der Zigarettenschachtel beiseitezulegen. Es klappt in den seltensten Fällen. Meist wird am Ende weitergeraucht, das Geld liegt natürlich auch nicht im Sparschwein. Ein Ratenkredit stellt eine besondere Verpflichtung dar, die extern geregelt und erwartet wird. Es ist also wesentlich einfacher, monatlich 100,00 Euro für den Ratenkredit zu überweisen, als 100,00 Euro auf dem Konto liegen zu lassen.
- Freiheit – die Nutzung des Dispo verringert die persönliche finanzielle Freiheit.

Jeder Geldeingang wird durch die Disponutzung verringert, das Konto ist nie so gedeckt, wie es der Geldeingang vermuten lassen würde. Ein Ratenkredit trennt das Einkommen von den Verpflichtungen ab.

Aber ist der Dispo vollkommen schlecht und überflüssig? Nein, natürlich nicht. Wie gesagt, darf er als Notgroschen genutzt werden. Hat das Auto kurz vor dem Monatsende einen Platten und muss somit repariert werden, so kann der Dispo genutzt werden – er ist bald schon ausgeglichen. Doch wer wirklich vom Dispo lebt, der lebt auf einem gefährlichen Fuß.

Fazit – viele Mythen gelten nicht
Sicherlich steckt in jedem Mythos ein Fünkchen Wahrheit, doch oft ist er schlichtweg widerlegt oder basiert auf früheren Erfahrungen. Einst war es sogar so, dass Kreditvergleiche und somit verbundene Kreditanfragen die Bonität schwächen konnten, da davon ausgegangen wurde, dass der Kunde oft abgelehnt wurde. Heute wird mit einer anderen Art von Anfragen gearbeitet, die keinerlei Einfluss auf die Bonität haben. Fakt ist aber, dass der Dispo stets die schlechtere Wahl als ein Ratenkredit ist. (prm)

Agentur Autor:
Markus Grünwald


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