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Nachricht vom 24.02.2022    

Deutsche Unternehmen bei Digitalisierung nur "befriedigend"

Laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hat die deutsche Wirtschaft bei der Digitalisierung nur geringe Fortschritte erreicht. Im Mittel bewerten die befragten Unternehmen ihre eigene Digitalisierung auf der Schulnotenskala von eins bis sechs nur mit der Note 2,9 („befriedigend“). Im Vorjahr erreichten die Umfrageteilnehmer dieselbe Bewertung. Teilgenommen haben an der Umfrage im November 2021 mehr als 4.200 Unternehmen aus der Industrie, dem Handel, der Gastronomie und der Finanzwirtschaft.

Foto Quelle: pixabay.com / geralt

„Der große Digitalisierungsschub bleibt weiterhin aus“, konstatiert die DIHK. Dies ist überraschend, weil ein Großteil der befragten Betriebe erklärte, dass sie aufgrund der Covid-19-Pandemie ihre Investitionen in die Digitalisierung deutlich intensiviert haben. Besonders relevant sind hierbei Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Cloud-Anwendungen. Ein Viertel (25 %) der Umfrageteilnehmer gab an, in den nächsten drei Jahren KI-basierte Anwendungen produktiv einsetzen zu wollen.

Fachkräftemangel bremst Digitalisierung
Laut der DIHK wird die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft primär durch den Fachkräftemangel ausgebremst. Laut dem Branchenverband Bitkom e. V. gibt es in Deutschland aktuell etwa 100.000 Engineering- und IT-Experten zu wenig. Zwei Drittel (66 %) der Unternehmen erwarten, dass die Fachkräftelücke in den kommenden Jahren noch größer wird. Zudem bremsen die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und die Rahmenbedingungen der Politik die Digitalisierung. Ein Teil der Unternehmen (17 %) erklärte deshalb, dass Unklarheiten bezüglich der regulatorischen Anforderungen ihre Digitalisierung bremsen.

Internet oft zu langsam
„Ein besonders großes Defizit wird im Bereich der digitalen Infrastruktur sichtbar“, heißt es in der Studie. Knapp ein Drittel der Unternehmen beklagte während der Umfrage, dass an ihren Betriebsstätten kein ausreichend schnelles Internet verfügbar ist. Dies bestätigt auch das Unternehmen Siegers Media, das Industrie- und Handelsunternehmen bei der Digitalisierung berät. Laut Robert Siegers ist die geringe Internetgeschwindigkeit vorwiegend für Onlinehändler, aber auch für produzierende Unternehmen oft ein großes Problem.

Besonders stark betroffen sind laut der Umfrage Hotels und Gaststätten aus ländlichen Regionen. Knapp ein Drittel (30 %) dieser Unternehmen verfügt laut der Umfrage nicht über einen ausreichend schnellen Internetanschluss. Bei einigen Unternehmen (12 %) ist sogar gar kein Breitbandinternet verfügbar.

Zukunftszentren sollen Digitalisierung fördern
Auch Iris Pfeiffer, Geschäftsführerin des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) bestätigt, dass vor allem in ländlichen Regionen die Internetgeschwindigkeit oft die Digitalisierung ausbremst. Neben ihrer Beratungstätigkeit für Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen ist die Expertin für Digitalisierung für den Aufbau der regionalen Zukunftszentren zur digitalen Weiterbildung der Unternehmen zuständig. Bisher wurden diese vom Bundesarbeitsministerium (BMAS) geförderten Einrichtungen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt geöffnet. Zeitnah sollen zudem Zukunftszentren in Bayern und Baden-Württemberg sowie Berlin starten.

Wie Pfeiffer erklärt, sind zudem die politischen Rahmenbedingungen bei der Digitalisierung für viele Unternehmen ein „Riesenthema“. Die Expertin fordert daher von der Politik, den Breitbandausbau deutlich zu beschleunigen. Besonders in ländlichen Gegenden hat dies laut ihr „oberste Priorität“. Zudem erklärt Pfeiffer, dass sich die Probleme bei der Digitalisierung von Branche zu Branche teils deutlich unterscheiden. Bei kleinen Unternehmen sind oft schon relativ simple Schritte wie eine digitale Abrechnung oder ein Onlinebestellsystem problematisch, während bei Großunternehmen komplexe Themen wie der Einsatz von Robotik in der Produktion anstehen.

Mitarbeiter entscheidend für die Digitalisierung
Neben wirtschaftsfreundlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen und einer gut ausgebauten Infrastruktur ist es für die Digitalisierung in Unternehmen auch entscheidend, dass die eigenen Mitarbeiter in den Prozess eingebunden werden. „Sonst kann von Führungskräften der Vorwurf erhoben werden, dass die Mitarbeiter nicht mitziehen, und umgekehrt argumentieren die Mitarbeiter, dass die Führungskräfte am Bedarf vorbeiplanen“, berichtet die Digitalisierungsexperten gegenüber dem Handelsblatt.

Außerdem sieht die DIHK es als nötig an, dass auch Kunden beim Digitalisierungsprozess eingebunden werden. Dies ist für die Unternehmen jedoch eine große Herausforderung. „26 Prozent stoßen dabei auf Akzeptanzprobleme“, heißt es dazu in der Publikation der DIHK. (prm)



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