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Wirtschaft | Gastartikel


Nachricht vom 24.02.2022    

E-Mobilität in Deutschland: Wie ist der Status Quo 2022?

In Europa nimmt die Elektromobilität weiter an Fahrt auf, auch in Deutschland steigt die Zahl der zugelassenen Elektrofahrzeuge kontinuierlich. Um noch mehr Menschen zu einem Umstieg vom Verbrenner zum Stromer zu bewegen, investiert die Bundesregierung massiv in den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur. Bis 2030 sollen insgesamt eine Million Ladepunkte für eine flächendeckende Versorgung zur Verfügung stehen. In acht Jahren sollen dann, nach der Vorstellung der Ampel-Koalition, 15 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen unterwegs sein.

Foto Quelle: pixabay.com / akrebs60

Millioneninvestitionen in die Infrastruktur
Für die Meisten, die sich in den vergangenen Jahren für ein Elektrofahrzeug entschieden haben oder derzeit mit dem Gedanken spielen, spielt vor allem die Frage danach, wo man das Fahrzeug eigentlich laden kann eine Rolle. Zwar hat sich die Reichweite aktueller Modelle gegenüber älteren Modellen stark verbessert, dennoch ist die Ladesäulen-Infrastruktur im Vergleich zu dem Tankstellennetz noch relativ schwach. Die Bundesnetzagentur verkündete zum 01.12.2021 einen Wert von 50.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten. So bleibt vielen nur das Laden zu Hause oder auf dem Firmenparkplatz.

Doch das soll sich jetzt schnell ändern, nicht nur die Politik treibt den Ausbau mit Millioneninvestitionen voran. Auch die großen Tankstellenbetreiber, allen voran BP und Shell investieren in den Ausbau des Ladenetzes und eröffnen eigene Ladesäulen, nicht nur an den Tankstellen. Energieversorger wie EnBW steigen ebenfalls in das zunehmend lukrativ werdende Ladesäulengeschäft ein und errichten Ladepunkte oder große Ladeparks. Die Frage nach einer Lademöglichkeit wird in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach mehr und mehr obsolet werden.

Staatliche Zuschüsse und gute Versicherungstarife als Kaufanreiz
Nicht erst seit Elon Musk die Eröffnung eines Tesla-Werks in Berlin ankündigte, ist Elektromobilität ein großes Thema geworden, immer öfter begegnen einem Fahrzeuge mit E-Kennzeichen im täglichen Straßenbild.

Die Gründe für die Zunahme an Neuzulassungen für Elektrofahrzeuge sind vielfältig. Zum einen sind die Deutschen seit jeher eher vernünftige Autokäufer, die vor allen an Sicherheit und Umweltverträglichkeit hohe Maßstäbe setzen. Staatliche Zuschüsse wie die Innovationsprämie für die Anschaffung von Elektroautos stellen für viele einen zusätzlichen Kaufanreiz dar, immerhin können Käufer von E-Autos bis zu 9.000 Euro erhalten, wenn sie sich bis Ende 2022 für ein solches Fahrzeug entscheiden. Darüber hinaus bieten auch die Hersteller attraktive Zuschüsse und die Versicherungstarife für Elektroautos sowie die steuerliche Belastung sind besonders niedrig. Weiterhin nimmt auch das Angebot an Elektrofahrzeugen in unterschiedlichen Preisklassen immer weiter zu, auch neue Hersteller drängen auf den wachsenden Markt und erweitern das Angebot. Nach Abzug der Prämie können die günstigsten Modelle bereits ab etwa 10.000 Euro erworben werden.

Höchstwert an verkauften Elektroautos
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 350.000 Elektrofahrzeuge verkauft, mehr als je zuvor. Branchenkenner prognostizieren für dieses Jahr ein weiteres Wachstum und gehen von 450.000 verkauften E-Autos bis Ende 2022 aus. Somit ist Deutschland zwar nach den USA und China der drittgrößte Absatzmarkt für Elektrofahrzeuge, damit sich die Pläne der Ampel-Koalition bis 2030 aber auch erfüllen, bräuchte es wesentlich mehr.

Elektrofahrzeuge gibt es mittlerweile vom Kleinwagen bis zum SUV, unangefochtener Marktführer in Deutschland ist noch immer Volkswagen. 64.000 VW-Elektrofahrzeuge verkaufte das Unternehmen alleine im vergangenen Jahr. Gleich dahinter rangiert Tesla, das Modell 3 ist mit insgesamt 30.000 verkauften Einheiten sogar das hierzulande meistverkaufte Elektroauto. Andere Fahrzeughersteller wie Audi, BMW oder Mercedes haben zwar auch alle eigene Elektrofahrzeuge, sehen diese Sparte allerdings eher als lukratives Zusatzgeschäft. Bei anderen, etwa Renault oder Hyundai, sind bereits rund ein Viertel aller in Deutschland verkauften Fahrzeuge Elektroautos.

Hat die Regierung die Ziele zu hochgesteckt?
Ob bis Ende 2030 tatsächlich 10 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs sein werden, bleibt abzuwarten. Man kann zwar davon ausgehen, dass die Anzahl der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge auch in diesem Jahr zunehmen wird, um das Ziel von 15 Millionen Stromern in knapp acht Jahren zu erreichen, müssten rein rechnerisch jedes Jahr 1,875 Millionen hinzukommen. Sofern die Prämien und Zuschüsse in den nächsten Jahren wegfallen, bleibt die Frage, ob die Nachfrage weiterhin steigen wird, oder ob diese Prämien nur für eine künstliche Nachfrage gesorgt hat. In der Vergangenheit konnte man in einigen anderen Ländern beobachten, dass genau das eingetreten ist. Nach dem Auslaufen von Zuschüssen ließ die Nachfrage stark nach.

Darüber hinaus ist es dringend notwendig, dass die Ladesäulen-Infrastruktur endlich flächendeckend sichergestellt wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier tatsächlich Geschwindigkeit in den Ausbau kommt, angesichts der Tatsache, dass sich neben dem Staat auch andere Akteure in diesem Bereich betätigen. Insgesamt ist die Elektromobilität in Deutschland auf einem guten Weg. Letztlich geht es viel weniger um die Erfüllung von irgendwelchen Planzielen, sondern um die Möglichkeit, sich ein erschwingliches Elektroauto anzuschaffen und ohne den Ausstoß von CO₂ von A nach B zu kommen. (prm)

Autor: Marcus Eckert



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