Sind Streaming-Dienste das neue Kino?
Es gibt so Standardsätze, die man bei der geistigen Verköstigung von Kino-Rezensionen hört oder liest. Dazu gehört der Spruch „Für sowas wurde Kino erfunden!“, wenn es um besonders bildgewaltige Epen geht. Jetzt hatten wir Corona und die Welt stand still. Wie sieht es also an der cineastischen Front aus?
Streaming-Dienste als Gewinner der Corona-Pandemie
Die Lockdowns der letzten beiden Jahre haben an unseren Nerven gezerrt. Entsprechend hat man sich abgelenkt und was lag da näher, als sich dem Streamen zuzuwenden? Und schon wurde das Wohnzimmer zum Kinosaal und ganz findige Tüftler und Hobbybastler richteten gleich in ihrem Keller ein entsprechendes Zimmer ein, um die spektakulären Abenteuer von Raya, Natasha Romanoff oder Hua Mulan dann auf einer entsprechenden, großen Leinwand zu sehen.
Über diese Filme, aber auch über andere Filme, können Interessierte hier mehr Informationen, etwa Rezensionen, erhalten.
Wird das klassische Kino überflüssig?
Aber sein wir ehrlich: Mich hat Kino noch nie gereizt. Damals schon zu voll, Preise für abgestandenes Popcorn oder den Halbliterpappbecher Softdrinkgetränk der Wahl indiskutabel hoch und von jenen, die beschließen, die gleiche Vorstellung wie man selbst zu besuchen, wollen wir gar nicht erst reden.
Ich meine, es ist ja schön, wenn man meint, sich körperlich betätigen zu wollen, aber wäre es denn zu viel verlangt gewesen, bevor man sich den neuesten Streifen gibt, wenigstens mal zu duschen und andere Wäsche anzuziehen? Und ehrlich gesagt kann man Dune oder Doctor Strange auch im heimischen, sprich „Pantoffelkino“ schauen, was auch gleich mit mehreren Vorteilen daherkommt.
Zum einen: Derjenige, der meinte, vom Sport direkt in den Film zu gehen, kann das tun und zu Hause herumstinken.
Zum anderen: Wenn jemand meint, in die Details zu gehen, wer jetzt der Doctor, dessen Jubiläumsepisode man gerade auf der Kinoleinwand bewundert, ist, kann man dies gerne tun. Man drückt die Pausentaste, erläutert alle bisherigen 12 Regenerationen, warum die blonde Frau von einem bösen Wolf gesprochen hat und was das für komische Killersalzstreuer sind.
Und natürlich ändert sich dadurch auch die Kinowelt im Gesamten. Auf der einen Seite freute man sich doch, wenn man sich beispielsweise den Monster-Megablockbuster „Godzilla vs. Kong“ zuerst zu Hause sehen kann, anstatt ins Kino laufen zu müssen. Und, wenn man überlegt, dass auch die Academy-Awards für die Streamingdienste geöffnet wurden, was unter anderem einen Goldjungen für den Disneyfilm Soul bedeutete, kann man davon ausgehen, dass auch in Zukunft die Thematik „Streamingdienste“ nicht ganz unwichtig sein wird.
Streaming-Nutzer haben eine besonders hohe Affinität zum Kino
Heißt dies, dass Streaming-Nutzer der Option, die Filme von zu Hause aus zu sehen, den Vorzug geben werden? Stirbt das Kino aus?
Nun, nicht ganz. Die Filmförderungsanstalt, auch German Federal Film Board genannt, hat im Mai 2018 eine Studie veröffentlicht. Diese fußte auf der Grundlage des sogenannten „GfK-Besucherpanels“ und zeigte, dass 37 Prozent der gesamten Population Deutschlands das Kino mindestens ein Mal besucht hatte. Dem gegenübersteht die Anzahl der Streamingdienstabonnenten unter den Cineasten. Diese betrug 23 Prozent, weniger als ein Viertel. Aber was macht den Besuch im Kino so wichtig und interessant, wenn man die ganzen Nachteile bedenkt, die uns im Rahmen der Pandemie noch einmal schön vor Augen geführt wurden?
Das Kino als Ort der Begegnung
Das Kino lebt von dem ganzen Drumherum. Das Popcorn, so es frisch gemacht ist, verströmt einen ganz eigenen Duft und die Softdrinks schmecken, zumindest gefühlt, anders, wenn sie durch einen Strohhalm eingesogen werden und sich vorher durch eine zentimeterdicke Eiswürfelschicht kämpfen mussten. Und dann wäre da noch die Möglichkeit, das Date in diesen Film auszuführen, auf dem Pärchenplatz zu sitzen, sich im Arm zu halten und mit dem Popcorn zu füttern.
Fazit
Außerdem klingt ein Film im Kino mitunter anders, als daheim und er wird auch nicht, wie im Free-TV gerne praktiziert, von minutenlangen Werbepausen unterbrochen. Diese sind manchmal so lang und ausgiebig, dass sich der alte Spruch "Wir gucken uns Werbung an, die zwischendurch von einem Film unterbrochen wird" etabliert hat. Und das ist ein Punkt, den auch ich als Nicht-Kinogänger anerkenne. (prm)
Agentur Artikel
Quellen:
https://www.zeit.de/kultur/film/2022-05/doctor-strange-2-multiverse-madness-marvel-kinofilm-rezension
https://de.wikipedia.org/wiki/Black_Widow_%28Film%29
https://de.wikipedia.org/wiki/Dune_(2021)
https://de.wikipedia.org/wiki/Raya_und_der_letzte_Drache
https://www.ak-kurier.de/akkurier/www/artikel/114743-was-tun-gegen-stinkende-schuhe-
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Tag_des_Doktors
https://doctorwhoworlduk.com/the-moment
https://de.wikipedia.org/wiki/Daleks
https://de.wikipedia.org/wiki/Godzilla_vs._Kong
https://de.wikipedia.org/wiki/Soul_(Film)