Fasten – warum ist verzichten gesund?
Jedes Jahr nach Fasching, wenn die religiöse Fastenzeit beginnt, denken viele Menschen über das Fasten nach. Sie verzichten dann freiwillig eine gewisse Zeit auf Alkohol, das Internet, auf Fleisch, Luxus- oder Konsumgüter, auf Süßigkeiten oder das Fernsehen, denn Fasten liegt voll im Trend. Durch den Verzicht wollen sich viele wieder bewusst machen, dass nicht alles selbstverständlich ist. Zudem hilft der Verzicht dabei, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen.
Viele machen auch eine richtige Fastenkur und verzichten eine gewisse Zeit ganz auf Nahrung oder reduzieren die Kalorienzufuhr drastisch. Wissenschaftler konnten in Studien nachweisen, dass das Fasten positive Effekte auf bei verschiedenen Erkrankungen hat, beispielsweise bei Rheuma. Zudem wirkt es sich positiv auf verschiedene Risikofaktoren aus, die unter anderem für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich sind, wie beispielsweise erhöhte Cholesterinwerte. Die Gewichtsreduktion ist beim Fasten nicht das primäre Ziel, für viele jedoch ein positiver Nebeneffekt.
Welche Formen des Fastens gibt es?
Je nachdem, was das Ziel einer Fastenkur ist, bietet sich eine andere Methode an. Es gibt das traditionelle Langzeitfasten, das über einen begrenzten Zeitraum geht. Es sollten mindestens sieben Tage sein. Daneben gibt es Intervallfasten, bei dem viele Stunden jeden Tag auf die Nahrungsaufnahme verzichtet wird. Beiden gemeinsam ist die eingeschränkte Kalorienzufuhr. In speziellen Kliniken können Menschen sich von einem sogenannten Fastenarzt über den Zeitraum ihrer Fastenkur betreuen lassen. Fastenkuren kann auch jeder selbstständig zu Hause durchführen.
Beim Heilfasten oder präventiven Fasten ist das Fasten eine Therapie. Eine Fastenkur nach FX Mayr bringt den Darm wieder ins Gleichgewicht und hilft beispielsweise bei rheumatischen Beschwerden. Besonders erfolgreich sind solche Kuren, wenn ein Arzt sie begleitet. Präventives Fasten hilft dem Körper dabei, einem drohenden Diabetes vorzubeugen, verschiedene Laborwerte wieder ins Lot zu bringen oder das Gewicht zu kontrollieren.
Das intermittierende Fasten ist ein etwas anderes Konzept. Kurze Fastenphasen wechseln sich mit Phasen der Nahrungsaufnahme ab. In genau definierten Intervallen gibt es keine Nahrung oder sie ist drastisch reduziert. Bei der 5:2-Methode gibt es an fünf Tagen in der Woche normales Essen, an zwei Tagen ist die Kalorienzufuhr drastisch reduziert, beispielsweise auf 500 kcal täglich. Bei der 16:8-Methode gibt es nur an acht Stunden des Tages etwas zu essen, den Rest des Tages ist Fastenzeit. Der Vorteil des Intervallfastens liegt darin, dass die Karenzzeit nicht so lange ist und sich deshalb leichter in den Alltag integrieren lässt.
Basenfasten ist eine weitere Möglichkeit zu fasten. Dabei gibt es nur Nahrungsmittel, die als basisch eingestuft sind, die der Körper also basisch verstoffwechselt. Zu den basenbildenden Lebensmitteln gehören fast alle pflanzlichen Produkte, wie Obst und Gemüse, Samen und Kräuter. Säurebildend hingegen sind alle tierischen Produkte. Ziel des Basenfastens ist es, einer Übersäuerung des Körpers entgegenzuwirken.
Warum hat Fasten eine heilende Wirkung?
Bei einer Fastenkur gibt es keine feste Nahrung oder die Aufnahme fester Nahrungsmittel ist stark eingeschränkt. Wichtig ist, viel mehr als gewöhnlich zu trinken und mithilfe von Flüssigkeiten dem Körper wichtige Nährstoffe zuzuführen. Das können Säfte sein oder Brühen. Die flüssigen Nahrungsmittel sind viel leichter verwertbar und helfen dem Körper, Giftstoffe auszuscheiden.
Sobald der Körper keine feste Nahrung mehr erhält, stellt sich der Stoffwechsel um und er entwässert. Nach etwa vier Tagen fängt er an, Fettreserven, Kohlenhydrate und Eiweißvorräte aus dem Bindegewebe abzubauen.
Fasten bewirkt zudem spürbare gesundheitliche Verbesserungen. Bei vielen Fastenden sinken Blutzuckerspiegel und Cholesterinspiegel. Durch die Stoffwechselumstellung verlieren sie Gewicht. Die Darmfunktion stabilisiert sich, entzündliche Erkrankungen gehen zurück. Hinzu kommt ein psychologischer Effekt. Nach einer anfänglichen Gewöhnungsphase fühlen sich die Teilnehmer erfrischt und entspannt, sie können sich besser konzentrieren. Zudem steigt der Serotoninspiegel an, was zu Hochgefühlen während des Fastens führt.
Wichtig vor Beginn einer Fastenkur
Wer noch nie gefastet hat oder nicht vollständig gesund ist, sollte vor einer Fastenkur unbedingt mit einem Arzt reden und sich untersuchen lassen. Eine fachkundige Anleitung ist für Anfänger äußerst hilfreich und wichtig.
Es gibt viele Ärzte, die von der heilsamen Wirkung des Fastens wissen. Spezielle Fastenärzte haben außerdem auch praktische Erfahrung damit. Sie können wertvolle Hinweise liefern, damit die Fastenkur ein Erfolg wird.
Die drei Phasen des Fastens
Die erste Phase ist die Umstellungsphase, auch Entlastungsphase genannt. Während dieser Zeit wird die Ernährung langsam umgestellt. Koffeinhaltige, zuckerhaltige und alkoholhaltige Lebensmittel sind dabei tabu. Auch auf Nikotin ist zu verzichten. Am besten ist es, in dieser Zeit auch Stresssituationen zu vermeiden. Viel Flüssigkeit ist in dieser Phase wichtig. Am besten sind Wasser, Säfte, Brühe oder Tee geeignet.
Sie ist für viele die größte Hürde beim Fasten, denn es kann zu Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Schwächegefühl und erhöhtem Kälteempfinden kommen.
Die zweite Phase ist die Entschlackungsphase, in der es keinerlei feste Nahrung gibt. Um den Verdauungstrakt zu entlasten, gibt es am ersten Tag Glaubersalz oder einen Einlauf. Durch die hohe Flüssigkeitsaufnahme lösen sich Giftstoffe leichter aus den Muskeln und werden ausgeschieden. Die Symptome der ersten Phase verschwinden langsam und der Körper fühlt sich besser.
Die dritte Phase ist das Fastenbrechen, mit dem der Körper langsam wieder an die normale Ernährung gewöhnt wird. Am Anfang sind hier leichte, fettarme Speisen wichtig, damit sich die Verdauungstätigkeit wieder normalisieren kann. Alkohol, Fett, Koffein und Zucker bleiben noch eine Weile außen vor. Es kann ein paar Tage dauern, bis der Körper seine normale Verdauungstätigkeit wieder aufgenommen hat. So lässt sich verhindern, dass sich direkt wieder Schadstoffe im Körper ansammeln. (prm)
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