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TV damals und heute – die Geschichte der Privatsender in Deutschland
Lange ist es her, dass wir uns auf drei oder vier TV-Kanäle beschränken mussten und so unser abendliches Programm sehr einfach und auch einseitig aussah. Wir mussten uns auf die Fantasie und Vielfalt der Sendungen der Öffentlich-Rechtlichen verlassen und nahmen hin, was kam. Mit der Veränderung durch die Zulassung privater Anbieter begann aber 1984 der Anfang des bunten und vielfältigen Privatfernsehens.
Denn von diesem Zeitpunkt an gelangte das Fernsehen in ganz andere Dimensionen und Sphären. Völlig verändert haben sich mittlerweile aber vor allem die enorme Programmvielfalt und auch die Möglichkeiten, die sich auftun. Dank der Digitalisierung können Zuschauer des TV-Programms inzwischen auf mehr als 350 Programme zurückgreifen, inklusive Teleshoppingkanäle und Streamings. Ein großes Angebot also, auf das auch die Öffentlich-Rechtlichen inzwischen mit über 20 Spartenkanälen reagieren und letztlich auf diese Weise gewissermaßen für jede Zielgruppe das richtige Programm darbieten können.
Von schwarz-weiß überschaubar, bis zu bunt und Vielfalt
Wer das Schwarz-Weiß-TV noch kannte, weiß noch genau von der Programmvielfalt, wenn man sie überhaupt so bezeichnen kann. Es gab einige Programmpunkte, die zu bestimmten Uhrzeiten ausgestrahlt wurden und das war es auch schon - und dann folgte auch bereits das Testbild, welches uns sagte, dass nun Bettzeit ist. Als das Vierte hinzu kam, war dies schon eine kleine Sensation und erst das Hinzukommen der vielen neuen Sender und das der Privatsender vor allem, hob das TV-Sehen auf eine ganz neue Ebene an.
Hin zu Streaming: Die Wandlung von RTL Plus
Besonders der Sender RTL galt hier neben SAT 1 als Vorreiter. Denn RTL erlebte schon recht früh, am 2. Januar 1984 unter dem Namen RTL Plus seinen Start im Privatfernsehen-Sektor. Die allererste Ausstrahlung von RTL Plus war der Kanal 7 und konnte damals schon von rund 200.000 Haushalten empfangen werden. Heute ist RTL Plus vor allem als Streaming-Angebot bekannt. Die Möglichkeit RTL Plus kostenlos sehen zu können, existiert dabei in Form eines Probe-Abos. Über das Portal Gratismonat gelangt man beispielsweise an eine Option, den Dienst erst einmal für 30 Tage auszuprobieren.
Als Privatsender lockt RTL also noch mit zahlungspflichtigen Upgrades, die ein noch umfangreicheres TV-Angebot ermöglichen. Somit hat sich RTL recht schnell mit dem Thema Streamen auseinandergesetzt und angepasst. Auch mit der Möglichkeit RTL Plus testen zu können, ohne (zunächst) bezahlen zu müssen, stellt der Sender eine weitere Option für Zuschauer bereit, um sich auf die neuen Gegebenheiten in der TV-Welt anzupassen.
Historie des Fernsehens
Es war der 22. März 1935 als in Deutschland das erste regelmäßige Fernsehprogramm der Welt live über den Fernsehsender des legendären Paul Nipkow in der Weltstadt Berlin ausgestrahlt wurde. Zunächst musste man sich als Zuschauer erst einmal mit zwei Stunden am Abend an nur drei Wochentagen begnügen. Die Qualität des Bildes ließ zu Wünschen übrig, denn es wurde hier in einem 180-Zeilenbild Format gesendet. Dementsprechend gering war auch die Resonanz der Zuschauer. Denn zu Beginn zählte man rund 250 Zuschauer und nur 75 angemeldete Geräte. Doch schon bald wurde mit den ersten öffentlichen Fernsehstuben in Berlin, Potsdam und Neuruppin das Angebot erweitert. Dennoch: Die Resonanz war sehr mäßig und das Interesse am TV Schauen ebenso und dies führte man auf die miserable Bildqualität der Ausstrahlungen zurück. Als erster deutscher Privatsender überhaupt sendete am 1. Januar 1984 aus einem Kellerstudio die Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk, kurz PKS, eine kurze Tierdokumentation auf die Bildschirme zu Hause. Später hieß der Sender dann SAT 1. Grundsätzlich aber galt die USA immer als Vorreiter, die schon sehr früh mit einem erweiterten TV-Programm aufwarteten, konnte und auch im Sektor Privatfernsehen die Nase sehr früh vorn hatten.
Heutige Vielfalt der Privatsender ist gigantisch
Heute gibt es unzählige Privatsender, die viele noch nicht einmal kennen, oder den Namen des Senders schon einmal gehört haben, geschweige denn überhaupt schon einmal angeschaut haben. Die Vielfalt ist enorm, das Angebot extrem groß und vielen schon fast zu groß. Denn schlussendlich kann man zu einer bestimmten Uhrzeit nun eine Sendung anschauen. Zwar gibt es zusätzlich mittlerweile auch die Möglichkeiten, dass man verschiedene Serien, Sendungen und Filme und Co. sehr einfach aufzeichnen und die Ausstrahlung stoppen und zurückspielen kann. Doch der Trend geht auch zum Streamen, wo bestimmte Sendungen, Serien und Filme beispielsweise nur dort ausgestrahlt und angeschaut werden können. Das Besondere ist es, was die TV-Zuschauer oftmals suchen und lieber nutzen, als das herkömmliche Angebot. Das lassen sich dann auch einige etwas kosten und da wird dann auch schon einmal tüchtig in die Tasche gegriffen, denn die monatlichen Abos haben ihren Preis. (prm)
Autor: Bettina Salarno