Nachricht vom 20.09.2023 
Maria Bastian-Erll mit dem Ehrensiegel der Stadt Wissen ausgezeichnet
Von Katharina Behner
Von einem besonderen Tag für die Siegstadt Wissen sprach Bürgermeister Berno Neuhoff anlässlich der Verleihung des großen Ehrensiegels der Stadt an Maria Bastian-Erll. Nicht nur mit ihrem Buchladen weckte Bastian-Erll das Interesse der Menschen für Kultur. Mit hohem Einsatz engagierte sie sich im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich für Wissen.
Wissen. Was der Stadtrat einstimmig beschlossen hatte, wurde am Dienstag (19. September) in die Tat umgesetzt. Im feierlichen Rahmen des Kulturwerks Wissen erhielt Maria Bastian-Erll das große Ehrensiegel der Stadt Wissen von Bürgermeister Berno Neuhoff überreicht. Dabei handelt es sich um die höchste Auszeichnung der Stadt Wissen, die nur ganz selten an Persönlichkeiten außerhalb des Stadtrates verliehen wird.
Zu diesem Anlass waren neben den Stadtratsmitgliedern, dem Vorstand des Fördervereins des Kulturwerks und der Wissener eigenArt auch der ehemalige Wissener Bürgermeister Michael Wagener sowie der ehemalige Landrat Michael Lieber gekommen. Auch "Kulturwerker" der ersten Stunde fanden sich ein. Dr. Josef Brendebach, Rosi Quast sowie viele Freunde und Bekannte freuten sich für und mit Maria Bastian-Erll über die verdient verliehene Auszeichnung. An ihrer Seite hatte sie ihren Mann Hans Erll.
Wissen an der Sieg als kulturelle Heimat
"Heute wirst Du für Deine Verdienste um die Siegstadt Wissen geehrt. Erstens für Deinen tollen Buchladen, zweitens für Deine ehrenamtliche Arbeit in der Wissener eigenArt und drittens für Deine Bildungsarbeit als Vorsitzende der Volkshochschule Wissen", hob Neuhoff das Wirken der passionierten Kultur- und Literaturliebhaberin in seiner Ansprache hervor. Doch damit nicht genug.
Seit 1995 betreibt die ursprünglich aus dem Saarland Kommende und heute in Bitzen Wohnende ihren Buchladen (der buchladen) in der Wissener Maarstraße, der bereits zweimal mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet wurde.
1995 war auch das Jahr der Schließung des Walzwerkes und wie Bastian-Erll sagt, habe sie den Buchladen während einer davon abhängenden depressiven Stimmung, die in der Stadt herrschte, eröffnet. Sie sei damals mit offenen Armen empfangen worden. Als sich im Jahr 2000 der Arbeitskreis Kultur der Zukunftsschmiede gründete, woraus die Marke der Wissener eigenArt entstand, war Bastian-Erll eine von den Menschen, die sich zusammenfanden, um der Stadt kulturell neues Leben einzuhauchen und war damit auch Gründungsmitglied.
Gemeinsam mit Dominik Weitershagen, Geschäftsführer des Kulturwerks, war Bastian-Erll mit der Eröffnung des Kulturwerks im Jahr 2009 die erste "Kulturarbeiterin" und für den Aufbau der Halle und des Kulturprogramms mitverantwortlich. Insgesamt wirkte sie hauptamtlich zehn Jahre in der Geschäftsführung des Kulturwerks mit. Der gemeinsame Anspruch sei immer gewesen, Wissen als Kulturhauptstadt im Kreis Altenkirchen zu etablieren. "Dank Deiner Hilfe haben wir so ein kleines Kulturimperium in Wissen errichten können", sagte Neuhoff. Bastian-Erll sei es immer wichtig gewesen, dass "in unserer Stadt etwas stattfindet und sie lebt." Dabei sei sie mit ihrem Wirken das "Rundum-Sorglos-Paket" für manche Veranstaltung gewesen.
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Zudem war Bastian-Erll insgesamt 14 Jahre ehrenamtliche Leiterin der Volkshochschule in Wissen. Im Jahr 2011 übernahm sie Westerwälder Literaturtage von Hanns-Josef Ortheil. Aufgrund des Erfolges war Bastian-Erll auserkoren, die Westerwälder Literaturtage über die Grenzen der Stadt Wissen und des Kreises Altenkirchen hinauszutragen. 2019 wurde sie hierfür mit der bronzenen Ehrenmedaille des Landkreises geehrt. Auch die neue Reihe "Wissen liest" ist ein Gemeinschaftswerk von Ortheil und Bastian-Erll. An Kreativität habe es ihr nie gemangelt und wenn es das alles nicht mehr gäbe, würde der "unermüdlichen Arbeiterin für die Literatur" im nächsten Jahr etwas Neues einfallen, war sich Neuhoff sicher.
"Ich habe immer offene Türen eingerannt"
Und so sieht es auch in Sachen "der buchladen" aus. Maria Bastian-Erll geht auch hier mit der Zeit. Während anderswo in Deutschland die Buchläden schließen, hat sie sich auch hier nie entmutigen lassen. Während der Corona-Zeit schickte sie Bücher an die Haustüren der Menschen und gab sie aus dem Fenster ihres schmucken Buchladens heraus. Auch gelang es ihr, das Geschäft zu digitalisieren und damit dem Wandel der Zeit gerecht zu werden. Nun zieht sie sich hier langsam zurück und wird Ende des Jahres den Buchladen an ihre Nachfolgerin Katharina Roßbach übergeben.
Eine riesengroße Stütze hatte Maria Bastian-Erll in all den Jahren in ihrem Mann Hans Erll. Er machte sich gemeinsam mit ihr auf den Weg, Bücher auszutragen, aber auch kräftig mitzuorganisieren und nicht zuletzt Stühle zu schleppen, um so der beherzten Buchhändlerin und Literaturverbundenen stets den Rücken freizuhalten. Damit erhalte Maria Bastian-Erll das große Ehrensiegel der Stadt Wissen auch für ihren Mann Hans und ihre engagierte "Kultur-Ehe", in der die Kultur, der Buchladen, die Wissener EigenArt und die Westerwälder Literaturtage stets ein Hauptbestandteil des täglichen Lebens gewesen waren und noch seien, machte Neuhoff deutlich.
Maria Bastian-Erll, die es eigentlich gar nicht mag, im Mittelpunkt zu stehen, stand nach den vielen Worten der Ehrung sichtlich gerührt vor ihren Gästen. "So groß habe ich mir die Ehre gar nicht vorgestellt", brachte sie bescheiden hervor. Dankbar sei sie für die wahnsinnige Unterstützung, die sie immer erfahren habe und unterstrich dies mit dem Satz: "Ich habe immer offenen Türen eingerannt". Reich beschenkt von Wissen und den Wissenern, werde sie dafür nun auch noch geehrt. "Vielen, vielen Dank", so ihre abschließenden Worte.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierlichkeit von der Kreismusikschule mit Simone Bröhl und ihrer zehnjährigen Tochter Sarina an der Querflöte und dem Klavier. (KathaBe)
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