Warum Brettspiele auch im Online-Zeitalter noch beliebt sind
Die Hobbys der Deutschen haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Kaum jemand sammelt heutzutage noch Briefmarken oder baut Modelleisenbahnen. Ein wesentlicher Grund für diesen Wandel dürfte in der Digitalisierung liegen. Denn noch nie in der Geschichte der Menschheit war es so einfach wie heute, sich abzulenken oder zu unterhalten. Trotzdem gibt es auch noch die eine oder andere analoge Freizeitbeschäftigung, die sich auch im 21. Jahrhundert noch behaupten kann. Dazu gehören auch Brettspiele, die in den vergangenen Jahren sogar an Beliebtheit zugelegt haben. Warum das so ist, erklärt dieser Artikel.
Weniger passiv, mehr aktiv
Junge Menschen verbringen immer weniger Zeit vor dem Fernseher. Und auch das Lesen von Büchern ist für Kinder von heute außerhalb des Schulunterrichts keine Selbstverständlichkeit mehr. Anstatt Unterhaltung passiv aufzunehmen, sind sie heute viel lieber selbst aktiv. So posten viele Menschen heutzutage lieber selbst auf Social Media-Plattformen, als nur die Inhalte anderer zu lesen. Und anstatt stundenlang regungslos vor dem Fernseher zu verharren, spielen sie lieber PC-Spiele, bei denen sie selbst die Protagonisten sind. Casting Shows und Seifenopern lassen sie einfach links liegen. So zeigen Befragungen, dass Gaming als Zeitvertreib mittlerweile so beliebt ist wie Fernsehen und Kinos zusammen. Den neu gefundenen Spieltrieb leben aber bei weitem nicht alle am Handybildschirm aus. Viele Menschen besinnen sich jetzt wieder auf Brettspiele, die einen weiteren großen Vorteil haben. Sie sind nämlich viel geselliger als jegliche Aktivität vor dem Bildschirm. Gerade Familien finden auf diese Weise Gelegenheiten, wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen.
Innovationen Made in Germany
Aber auch die Hersteller von Brettspielen selbst tragen zu dieser Entwicklung bei. Denn deutsche Spieleverlage gehören traditionell zu den Besten der Welt. Jahr für Jahr werden von Verlagen wie Ravensburger oder Kosmos neue Spiele auf den Markt gebracht. Die Spielerfinder orientieren sich dabei am Zeitgeist. Oft werden bewährte Konzepte für das 21. Jahrhundert aufgefrischt. Immer wieder werden aber auch ganz neuartige Spielideen erprobt, die für viel Abwechslung am Wohnzimmertisch sorgen. Steigende Verkaufszahlen sind also auch der harten Arbeit und Kreativität der Branche zu verdanken. Spieleverlage und Erfinder leisten auf diese Weise einen wertvollen Beitrag zur deutschen Freizeitkultur. Das wird vom Publikum geschätzt.
Gegenbewegung zur Digitalisierung
Während einige Zeitgenossen die Digitalisierung bis in den letzten Winkel des Lebens vorantreiben möchten, regt sich in manchen Kreisen auch Widerstand. Rückständige und Ewiggestrige kommen dabei auf die absurdesten Gedanken. Sie können sich beispielsweise auch in Zukunft vorstellen, Kleidung ohne Datenchip, Mikroprozessor und Funkeinheit für den Internetanschluss zu tragen. Manche können sich sogar vorstellen, das Licht auch in einigen Jahren noch per Hand zu betätigen. Und viele von ihnen erkennen eben auch im traditionellen Brettspiel Vorteile gegenüber der elektronischen Variante. Zu diesen Vorteilen gehört nicht nur, dass die Spieler einander an einem Tisch gegenüber sitzen, anstatt sich per Voice-Chat zu unterhalten. Sie schätzen auch das Gefühl, echte Objekte in der Hand zu halten anstatt immer nur über einen Bildschirm zu wischen. Bei allem Fortschritt dürften wohl auch in Zukunft große Teile der Bevölkerung zu diesen Ewiggestrigen gehören. Um das gute alte Brettspiel muss man sich daher wohl keine Sorgen machen. (PRM)