Nachricht vom 02.11.2020 
Kann man Anbietern von kostenlosen VPN vertrauen?
Ein virtuelles persönliches Netzwerk (VPN) ist entweder als Anwendung fürs Betriebssystem oder als Browsererweiterung verfügbar. Die zweite Variante schützt ausschließlich den Datenverkehr beim Surfen über den Browser geschützt, während beispielsweise der E-Mail-Verkehr nicht abgedeckt wird.
Worauf sollte ich bei kostenlosen VPN-Anbietern achten?
Das VPN sollte auf den wichtigen Betriebssystemen funktionieren, wie beispielsweise Mac, Android, Windows oder iOS. Der VPN-Anbieter sollte keine Daten über besuchten Seiten oder die IP-Adressen der Nutzer sammeln. Gerade bei kostenfreien Angeboten besteht ein erhöhtes Risiko, dass der Anbieter die entgangenen Gebühren durch Erschließung anderer Einnahmequellen auszugleichen versucht. Manche VPN-Anbieter analysierten das Surfverhalten und verkaufen die Daten – hoffentlich anonymisiert – an andere Unternehmen. Oder sie erlauben diesen die Platzierung von Cookies und die Erstellung von Benutzerprofilen. Im schlimmsten Fall können mobile Apps unbekannter Anbieter sogar Malware auf einem Smartphone installieren.
Was sind die Nachteile kostenloser VPN-Angebote?
Bei kostenlosen Angeboten müssen Sie in jedem Fall Kompromisse eingehen, denn kein Unternehmen hat etwas zu verschenken. Der Betrieb und die Wartung der VPN-Server kosten Geld. Oft handelt es sich bei den Gratis-Offerten um eingeschränkte Basisversionen, die den Nutzer zum Wechsel in eine kostenpflichtige Version bewegen wollen. Gegenüber zahlungspflichtigen Diensten können folgende Nachteile bestehen:
• Begrenzung der Geschwindigkeit
• Begrenzung des Datenvolumen
• Nutzung nicht auf mehreren Geräten möglich
• Angebot auf wenige Länder begrenzt
• Weitergabe von Nutzungsdaten an andere Unternehmen
In der Regel handelt es sich um eine Kombination aus mehreren begrenzenden Faktoren. Und selbst wenn theoretisch keine Einschränkungen hinsichtlich der Geschwindigkeit gelten, können diese praktisch auftreten, wenn viele Menschen gleichzeitig auf die wenigen kostenlosen Server zugreifen. Darüber hinaus besteht für den Anbieter keine Notwendigkeit zur Begrenzung der Geschwindigkeit, wenn er für den Nutzer das verfügbare Datenvolumen ohnehin auf wenige Gigabyte limitiert.
Gibt es Anbieter von kostenlosem VPN, denen ich vertrauen kann?
Da immer mehr Menschen öffentliche Netzwerke nutzen, wächst die Bedeutung von VPN zur Minimierung des Risikos. Wer mit den Einschränkungen bei der Nutzung keine Probleme hat und nicht die erstbeste Gratis-App herunterlädt, findet im Netz auch kostenlose Angebote für VPN, die er ohne Risiko nutzen kann. Der Opera-Browser bietet seinem Anwender eine kostenfreie VPN-Funktion. Eine separate Anmeldung ist nicht erforderlich, der Schutz erstreckt sich allerdings nur auf das Surfen über den Browser.
Bei der Gratisversion von Proton-VPN besteht keine Volumenbegrenzung. Allerdings lässt sie sich nur auf einem Gerät nutzen und das Angebot ist auf drei Länder begrenzt (USA, Japan, NL). Windscribe stellt Server in 10 Ländern zur Verfügung, begrenzt dafür aber das Datenvolument auf 10 Gigabyte im Monat. HideMe ist nur auf einem Gerät nutzbar, bietet im Gegenzug jedoch einen Kundensupport. Das Datenvolumen ist auf 10 Gigabyte im Monat begrenzt und die Serverauswahl auf 5 Ländern beschränkt (D, USA, NL, Kanada). Bei TunnelBear kann der Nutzer auf 20 Server in 20 Ländern zugreifen, muss dafür aber ein Datenlimit von nur 500 MB und die Beschränkung auf 1 Gerät akzeptieren.
Welche Vorteile bieten kostenpflichtige VPN-Angebote?
Viele Anbieter gewähren dem Nutzer nach der Registrierung eine kostenlose Testphase. Sie wird allerdings automatisch zu einem kostenpflichtigen Abonnement, wenn der Kunde die Kündigung vergisst. Eine andere Möglichkeit ist die Nutzung von Premium-Angeboten mit einer 30-Tage Geld-zurück-Garantie. Auf diese Weise entstehen dem Nutzer keine Kosten, wenn er sich am Ende der Probezeit doch gegen das Angebot entscheiden sollte.
Allerdings beschränkten sich die monatlichen Kosten für ein Abonnement bei vielen Anbietern ohnehin auf wenige Euro. Der Kunde profitiert hier von dem scharfen Wettbewerb. Wer sich für die Vorteile von VPN entscheidet, bekommt zum Preis einer Tasse Kaffee größere Datenmengen und hohe Geschwindigkeiten, die auch den Zugriff auf Streaming-Dienste wie Netflix ermöglichen. Wer nur gelegentlich VPN nutzen möchte, für den sind die kostenlosen Versionen allerdings vollkommen ausreichend. (prm)
