Franz Beckenbauer denkt, Thomas Müller würde die Nationalmannschaft beleben
Das deutsche Nationalteam steckt in einer Krise. In den letzten Jahren wurden die Leistungen vergangener Tage nicht erreicht. Seit dem Gewinn des WM-Titels 2014 in Brasilien geht die Formkurve steil nach unten. Der Blamage bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland folgte Ende 2020 die historische 0:6-Niederlage gegen Spanien. Wegen wiederholter schlechter Auftritte des Nationalteams werden die Rufe nach Veränderungen immer lauter. Kürzlich äußerte sich auch die deutsche Fußballlegende Franz Beckenbauer zur Nationalmannschaft.
Im Interview mit der BILD-Zeitung sprach sich der Kaiser für eine Rückkehr von Thomas Müller aus. Der Vize-Kapitän der Bayern wurde nach der EM in Russland von Joachim Löw aussortiert und seitdem nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert. Neben Müller wurden auch Mats Hummels und Jerome Boateng offiziell aus dem Kader gestrichen. Damals war die Entscheidung Löws durchaus nachvollziehbar. Die genannten Spieler kamen unter dem damaligen Bayern Trainer Guardiola nicht regelmäßig zum Einsatz und zeigten selten Leistungen, die eines Nationalspielers würdig sind. Seitdem hat sich aber einiges verändert. Müller und Boateng waren in der Triple-Saison der Bayern absolute Leistungsträger und auch Mats Hummels, der zurück zum BVB gewechselt ist, hat zu alter Stärke zurückgefunden.
Laut Beckenbauer fehlt Müller nicht nur als Spieler, sondern auch als Persönlichkeit. Der Urbayer Müller gilt nicht nur als Spaßvogel neben dem Platz, sondern ist auch einer der lautstärksten Akteure auf dem Platz. Er geht mit gutem Beispiel voran, feuert seine Teamkollegen an und lenkt das Spiel von seiner Flügelposition. Zudem taucht „Raumdeuter Müller“ auch wieder häufiger im gegnerischen Strafraum auf und sammelt Assists und Torerfolge. So ein Typ fehlt aktuell im Kader des DFB-Teams. Die Führungsspieler Kroos, Gundogan und Süle sind eher ruhigere Typen und können die Mannschaft nicht so mitreißen, wie es Müller kann.
Trotz der klaren Position für die Rückkehr Müllers in den Kreis des DFB meint Beckenbauer, dass man Löw bis zu den letzten Länderspielen vor der EM in Sachen Personalentscheidungen trauen sollte. Der 60-Jährige hat trotz der schlechten Ergebnisse bei der letzten WM und in der Nations League das Vertrauen verdient. Zeigt die Mannschaft im letzten Länderspielfenster vor der EM, welches für März 2021 vorgesehen ist, wieder keine guten Leistungen, sollte Löw seinen Kurs ändern. Zwar müsste Löw mit der Nominierung der eigentlich schon aussortierten Stars einen Fehler eingestehen, doch könnten die Spieler ihm mit einer guten EM langfristig dabei helfen, seinen Job, der so stark auf der Kippe steht wie niemals zuvor auf lange Sicht zu behalten. Nach den schlechten Leistungen der vergangenen Jahre zählt das DFB-Team bei der EM 21 nicht zum engen Favoritenkreis.
Franz Beckenbauer steht mit seiner Meinung keinesfalls alleine da. Viele Experten, Prominente und auch Fans fordern die Rückkehr der zu früh aussortierten Helden mit dem Adler auf der Brust. (prm)