Traumjob Aktienhändler: Wie wird man Trader?
Traditionell verheißt die Börse das schnelle Geschäft. Mit dem Aufkommen des Internets erfuhr der Aktienmarkt einen weiteren Beschleunigungsschub. Die Trader machen den traditionellen Händlern Konkurrenz. Dabei ist der Begriff Trader mehr als nur die englische Übersetzung für Händler. Er steht nämlich für einen neuen Typus eines Börsianers, der nicht langfristig auf die Aktien von Unternehmen setzt, denen eine günstige Entwicklung bevorzustehen scheint. Ein Trader ist stattdessen jemand, der kurzfristige Transfers mit dem Ziel tätigt, sie schnellstmöglich beim nächstbesten Kursgewinn wieder abzustoßen. Statt direkt an der Börse agiert er vor seinem Rechner. Die hohe Risikoaffinität und nicht zuletzt der hohe Suchtfaktor, den diese neue Spekulationsform mit sich bringt, lassen Kritiker von einem Casino-Kapitalismus sprechen.
Realistische Erwartungen setzen
Die einfache Spekulationsform über das Internet hat klassische Barrieren abgebaut und die Hemmschwellen für den Einstieg entsprechend gesenkt. Der Traum in der Postmoderne, durch das Internet reich zu werden, hat den Traum der Moderne abgelöst, vom Tellerwäscher zum Millionär aufzusteigen. Und er ist noch verheißungsvoller, weil er noch schnelleren Reichtum verspricht und sogar Freude machen kann.
Dennoch sollten die Erwartungen vom Trading Geschäft der Realität angepasst werden, damit der Karrierestart nicht mit einer Bruchlandung ein jähes Ende findet. Von den schnellen Millionen Euro träumen alle Trader, aber nur die wenigsten realisieren ihn. Die Trading Grundlagen müssen vor dem Einstieg stimmen und nach der Pflicht kommt die Kür.
Ausbildung zum Trader
Das Internet bietet bereits ein reiches Füllhorn an Ratgebern, Tutorials und Trainingsmaterial. Dieses Reservoir kann angezapft werden, wenngleich nicht zu viel erwartet werden sollte. Erfolgreiche Trader tun nämlich gut daran, nicht zu viele Informationen preiszugeben, um die Einzigartigkeit ihrer Erfolgsstrategie zu bewahren. Wer zudem wirklich wertvolle Strategien für Trader auf Lager hat, ist interessiert daran, diese zu monetarisieren.
Einen ersten Ansatz für ein durchdachtes Trainingskonzept finden Einsteiger beispielsweise in einem Trading Blog für Anfänger. Auch die Fachliteratur zum Thema Trading wächst von Jahr zu Jahr, sodass sich eine Qualitätsrecherche für jeden lohnt, der Trader werden möchte. Wer die Ausbildung zum Trader vervollständigen will, kann einen mehrtägigen Kurs der Deutschen Börse für Trader besuchen. Nach einer erfolgreichen Absolvierung winkt ein Zertifikat. Wer Trading als Beruf betreibt, benötigt solche Zeugnisse, um als Berater, Broker oder Trainer reüssieren zu können.
Mit Demotrading die Theorie mit der Praxis verbinden
Erfolg setzt sich neben Talent aus Theorie und Praxis zusammen. Um das theoretische Training mit der Praxis zu verbinden, bieten zahlreiche Apps und andere Anwendungsprogramme ein Demokonto für Einsteiger. In diesem können Anfänger ihre Ideen für den Ernstfall erproben. Gehandelt wird allenfalls mit virtuellem Geld. Den Kairos für den Ernstfall bestimmt jeder selbst.
Zu seinem Stil stehen
Trader entwickeln unterschiedliche Strategien und unterschiedliche Stile. Beliebt ist beispielsweise die Einteilung nach der Risikoneigung, wobei es hier konservative, moderate und risikofreudige Trader gibt. Experten raten dazu, zu seinem Stil zu stehen, weil dieser in einer engen Verbindung zur eigenen Persönlichkeit steht. Dies erleichtert es, sich mit seinen Handlungen zu identifizieren und eigene Antworten für mögliche Herausforderungen zu finden.
Mit Backtesting den Unterschied ausmachen
Eng mit der Empfehlung, für das Trading seinen eigenen Stil herauszuarbeiten, ist der nächste Hinweis verbunden, sich nicht darauf zu beschränken, die Strategien anderer zu übernehmen, sondern als Pionier neue Wege zu bestreiten. Dies funktioniert am besten über das Backtesting. Bei dieser Methode werden historische Kursverläufe anhand selbst gewählter Parameter analysiert.
Eine Backtesting Software unterstützt beim Training, gibt die Indikatoren vor und veranschaulicht die Trends anhand von Grafiken, Diagrammen und Schaubildern. Diese Methode hilft dabei, die Kursentwicklung anhand objektiver Faktoren sicherer prognostizieren zu können. Sie bietet die Chance, dabei auf erfolgreiche Entdeckungen zu stoßen, auf die noch niemand gekommen ist.
Letzte Hinweise für die Praxis
Um dauerhaft Freude an der Börse zu haben, sollte ein solides Money-Management zur eigenen Grundausstattung gehören. Dazu gehört das Setzen eines festen Ausgabelimits, das die eigene Solvenz nicht gefährdet. Gute Trading Software unterstützt das Setzen der Obergrenzen mithilfe von Stop-Losses.
Gefühle können beflügeln, sollten aber nicht wie die Sirenen auf Irrwege führen. Beim Trading gilt das Primat der Ratio über die Emotionalität. Um eine Abhängigkeit von einem Geschäftsmodell zu vermeiden, raten Experten schließlich zu einer Diversifikation. Eine einzelne Branche sollte nie mehr als 20 % des investierten Kapitals beanspruchen. (prm)
Gastautor:
Thorsten Riehl
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