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Nachricht vom 18.09.2007
Region
Lehrer machten ihrem Unmut Luft
Die CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Josef Rosenbauer und Dr. Peter Enders besuchten jetzt das Wissener Gymnasium und fanden ihre Befürchtungen bestätigt. Lehrer beklagten sich massiv über den Unterrichtsausfall. Und auch die räumliche Situation ließ die Abgeordneten den Kopf schütteln.
abgeordnete in wissenWissen. "Wir fassen uns hier an den Kopf. Einerseits beklagt die Politik schlechte Pisa-Ergebnisse, andererseits duldet sie erheblichen Stundenausfall." Im Gespräch mit Dr. Peter Enders und Dr. Josef Rosenbauer machten Lehrer des Gymnasiums Wissen ihrem Unmut Luft. Die CDU-Abgeordneten reagierten mit einem Ortstermin auf die sowohl schriftlich als auch öffentlich geäußerte Kritik der Pädagogen, der Lehrermangel sei eklatant und die Raumsituation inakzeptabel. In punkto Bildungspolitik fanden Lehrer und Oppositions-Abgeordnete sofort einen Nenner. Gemeinsam verurteilten sie die Lehrerversorgung in Rheinland-Pfalz und verwiesen unter anderem auf den Unterrichtsausfall in den fünften Klassen.
Einige der jüngsten Wissener Gymnasiasten werden nur 25 statt (lehrplankonform) 28 Stunden unterrichtet. Rosenbauer und Enders reagierten auf den Stundenausfall verärgert und doch wenig überrascht: "Das Problem ist hinlänglich bekannt und trotzdem wird es von Ministerin Ahnen geleugnet." Die sogenannten Feuerwehrlehrer seien fest verplant und sogar 50 Grundschullehrer an die Gymnasien beordert, um notdürftig die Besetzungslücken zu schließen. Trotzdem verblieben – und das zeige sich am Beispiel Wissen signifikant – unzumutbare Ausfallzahlen. Dem pflichtete ein Lehrer bei: "Wenn man sich damit brüstet, hundert Vertretungslehrerstellen geschaffen zu haben, welch ein Armutszeugnis ist das dann für ein Land? Wir brauchen volle Lehrerstellen mit entsprechender Qualifikation!" Enders zog Vergleiche zur Situation am Gymnasium Altenkirchen, wo die Stundenzahl nach seiner Information in fast allen Klassenstufen gekürzt worden sei. Beispielsweise werde der Englischunterricht in Klassenstufe 5 um eine Stunde wöchentlich reduziert.
Geschmunzelt wurde im Lehrer-Politiker-Kreis, als Rosenbauer berichtete, die Landesregierung behaupte, keine verlässlichen Zahlen über den Unterrichtsausfall liefern zu können. Um die Wissener Situation zeitnah zu entschärfen, versprachen Rosenbauer und Enders, den Versorgungsmissstand noch einmal im Landtag zu thematisieren. Außerdem wollen Sie in einem Schreiben an Bildungsministerin Ahnen auf den Missstand hinweisen. Die Lehrer ihrerseits werden die Ausfallrate bis dahin dokumentieren.
Vorbei an Schülern, deren Schultag schon mit Unterrichtsausfall begann, widmeten sich die Abgeordneten dann den räumlichen Nöten in Wissen. Die CDU-Politiker stimmten den Lehrern zu, dass die Baracken desolat und die Container nur temporär zu nutzen sind. Außerdem beschäftigten sie sich mit Forderungen nach Mensa, Sitzmöglichkeiten und neuen Fenstern. Überzeugendes Indiz einer schlechten Unterrichtssituation: Im vergangenen Jahr mussten 34 Neunklässler gemeinsam in einem Container-Klassenzimmer unterrichtet werden. Die Lehrer hoffen, dass die bessere finanzielle Ausstattung einer G8-Schule (Abitur nach zwölf Jahren) die Situation ihres Gymnasiums verbessern kann und haben einen entsprechenden Antrag gestellt. "Wir werden alles in Bewegung setzen, damit wenigstens dieses Ziel gelingt", versprach Rosenbauer. Die Raumsituation möchte er gemeinsam mit Enders in der CDU-Kreistagsfraktion erörtern, signalisierte aber schon Verbesserungen: "Dort haben wir die notwendigen Handlungsmöglichkeiten."
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Foto: Dr. Josef Rosenbauer (2. von rechts) und Dr. Peter Enders (links) sprachen mit Lehrern am Wissener Gymnasium über Unterrichtsausfall und räumliche Probleme. Davon ließen sie sich aber offenbar nicht die gute Laune verderben.
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