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Nachricht vom 19.09.2007
Wirtschaft
Scherhag: Akademie "Starterlösung"
Eine "Starterlösung" nannte der Präsident der Handwerkskammer Koblenz, Karl-Heinz Scherhag, die neue Westerwald-Akademie in Wissen, die am Dienstagnachmittag offiziell eröffnet wurde. Gleichzeitig legte Scherhag ein Bekenntnis für den Standort im Kreis Altenkirchen ab, nachdem die "große Lösung" im Frankenthal sich im vergangenen Jahr in Luft aufgelöst hatte, was zu erheblicher Verstimmung führte. In Wissen wurden nun Unterrichtsräume auf 400 Quadratmetern für 70 Teilnehmer eingerichtet. 18 PC-Arbeitsplätze stehen zur Verfügung.
scherhagWissen/Kreis Altenkirchen. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft hatten sich am Dienstagnachmittag in der Wissener Rathausstraße eingefunden, als HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag die Westerwald-Akademie eröffnete. Im Mittelpunkt des Handelns der HwK stehe das Interesse der Betriebe, sagte Scherhag in seiner Ansprache. Aber man stehe den Betrieben gegenüber auch in der Verantwortung, kostenbewusst zu agieren. Mit der "Starterlösung" habe man nun zunächst in Wissen eine Grundlage für den weiteren Weg für die Entwicklung des Bildungs- und Beratungsangebotes gelegt. Das Engagement für den Standort fasste Scherhag in die Parole "Wissen für ihren Erfolg". Dieses Engagement solle in die ganze Region hineinstrahlen, sagte der Präsident. Scherhag berichtete, das Bildungsangebot laufe schon seit einiger Zeit - "und das sehr gut". So habe ein Vollzeitkurs Meistervorbereitung mit 18 Teilnehmern in diesem Monat begonnen, ein Teilzeitkurs wird im nächsten Monat gestartet. Geplant sind außerdem EDV-Kurse, die Vorbereitung auf die Gesellenprüfung, kaufmännische Weiterbildung, technische Kurse sowie Berufsorientierungen. Daneben soll eine regelmäßige Betriebs- und Ausbildungsberatung aufgebaut werden, kündigte Scherhag an. Auch soll der Standort Wissen dazu genutzt werden, Kunsthandwerk und Künstler vorzustellen.
Für die Handwerksunternehmen - im Kreis Altenkirchen mehr als 1500 Betriebe - stellten die Möglichkeiten, die die Westerwald-Akademie bietet, einen klaren Zugewinn dar, sagte Scherhag. Man werde ganau beobachten, in welchen Bereichen die Angebote besonderen Zuspruch erhalten. Als Handwerkskammer werde man neue Ideen in Richtung Zukunft weiter verfolgen. Die kommunale Politik sei eingeladen, bei der Ausgestaltung der Akademie und ihrer künftigen Rolle am Standort Unterstützung zu leisten.
Das klare Bekenntnis zum Standort Wissen lasse sich nicht zuletzt daran ableiten, dass die Kammer das seinerzeit im Wissener Frankenthal erworbene Grundstück gehalten werde, sagte Scherhag. "Warum soll man nicht parallel zu dieser Einrichtung hier in neuen, überregionalen Dimensionen denken?", fragte der Präsident und brachte den Gedanken einer "europäischen Begegnungsstätte für Bildung" ins Gespräch. Scherhag abschließend: Die Westerwald-Akademie sei der Beitrag der Kammer für mehr Beschäftigung im Kreis Altenkirchen - "es ist ein klares Bekenntnis für den Kreis." Man sei überzeugt, "dass es die richtigen Inhalte zur richtigen Zeit in der richtigen Größenordnung sind. Das ist heute. Über das Morgen können wir uns unterhalten."
Landrat Michael Lieber sagte, gerade in ländlichen Regionen werde es immer schwieriger, hoch qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Der Auf- und Ausbau entsprechender beruflicher Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen sei deshalb für die Region von enormer Bedeutung. Mit der Eröffnung der Westerwald-Akademie sei "ein erster Schritt in diese Richtung" gemacht worden. Lieber sprach auch den Bildungsgipfel am 2. Oktober an. Dort soll diskutiert werden, welche Anforderungen eine Region an eine hochwertige Aus- und Weiterbildung stellen muss, welche Strukturen und Angebote noch fehlen und wie Vorhandenes gut vernetzt werden kann.
Wer ausreichend qualifiziert sei, habe die Chance auf beruflichen Aufstieg und sei besser gegen Arbeitslosigkeit geschützt, sagte der Landrat. Trotz des derzeitigen wirtschaftlichen Aufwärtstrend dürfe man nicht nachlassen, in Bildung und Weiterqualifizierung zu investieren. Deshalb werde der Kreis auch "Geld in die Hand nehmen". Lieber: "Wir wollen entsprechende Einrichtungen hier bei uns haben."
Bürgermeister Miachel Wagener sagte: "Wir sind froh, dass dieser große Schritt für die Region gegangen wird." Die Akademie sei von Bedeutung über den Kreis, sogar über die Landesgrenzen hinaus. Man sei offen für alles Weitere, was noch getan werden könne. Wagener dachte dabei vor allem an das Grundstück im Frankenthal.
Der vorsitzende Kreishandwerksmeister Kurt Krautscheid sprach von den großen Herausforderungen an die Ausbildung angesichts einer alternden Erwerbsbevölkerung. Es gehe darum, bewährte Prinzipien zeitgemäß auf hohem Niveau umzusetzen. Hier sei mit der Akademie in Wissen ein wichtiger Schritt getan worden. (rs)
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Zur Eröffnung der Westerwald-Akademie in Wissen begrüßte HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft, darunter HwK-Vize Werner Wittlich, Landrat Michael Lieber und Bürgermeister Michael Wagener (vorne von links). Fotos: Reinhard Schmidt
     
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