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Nachricht vom 31.03.2021
Politik
Schnelltests, Impfungen, Einzelhandel und Gastronomie: Landrat Enders antwortet Lesern (Teil IV)
Insbesondere Schnelltests nahmen einige Leser zum Anlass, Fragen an den Landrat zu stellen. Im vierten Teil unseres Leseraufrufs nimmt Dr. Peter Enders auch Stellung zu Impfungen sowie der Situation des Einzelhandels und der Gastronomie.
Landrat Dr. Peter Enders (Fotos: Archiv)Schnelltests:

Anette Rein aus Daaden fragt grundsätzlich, warum nicht in jedem Ort eine Teststelle eingerichtet werde, an der sich jeder zu jeder Zeit testen lassen könne.

Malmedie Birnbach fragt, warum nicht „pausenlos“ getestet werde, etwa in Kitas, Schulen, Betrieben, Familien.

Markus Schmidt interessiert der Auslastungsgrad des Schnelltestzentrums in Kirchen. Für ähnliche Zahlen interessiert sich Doris Ulland. Sie will wissen, wie viele Personen bislang positiv getestet wurden in den neu eingerichteten Schnelltestzentren.

Landrat Enders: Mit Stand vom 31. März sind beim zuständigen Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) 30 Teststellen für den Kreis Altenkirchen gelistet, Tendenz steigend. Teilweise werden Öffnungszeiten noch ausgeweitet, allerdings liegt das jeweils im Ermessen der Akteure vor Ort. Schließlich braucht man zum Betrieb der Teststellen eben auch Personal. Im Augenblick arbeiten mehrere Kommunen und andere Akteure an weiteren Einrichtungen. Daneben gibt es ja auch die Möglichkeit, jeweils bei Bedarf in Eigenverantwortung Selbsttests vor Ort durchzuführen. Auf die Zahl der tatsächlich erfolgten Tests in den Teststellen hat der Kreis allerdings keinen Zugriff. Derzeit starten auch viele Betriebe mit dem regelmäßigen Testen, etliche haben dies bereits seit längerer Zeit getan. Vom Land werden in der laufenden Woche Tests für Kindertagesstätten und Schulen geliefert.

Einzelhandel und Gastronomie:

Im Kreis Altenkirchen ist momentan nur „Termin-Shopping“ im Einzelhandel möglich. Hier greift der sogenannte „Sicherungsmechanismus“ der Landesregierung, wonach eine solche Regelung ab einem Inzidenzwert von über 50 (für die Dauer von drei Tagen) greift. Supermärkte sind hingegen geöffnet mit gewissen Einschränkungen bezüglich der Kundenanzahl. Christine Weller aus Wissen sieht hier einen Widerspruch. Immerhin würden Mindestabstände oft nicht eingehalten, wie sie beobachtet. „Im Einzelhandel würde es solche Konflikte nicht geben, da die Verkäufer*innen ein Auge auf alles haben.“ In die gleiche Richtung zielt ein Leser aus Kirchen ab, der laut eigener Angabe 25 Jahre alt ist: „Wäre es nicht sinnvoller, anstatt Ausgangssperren einzuführen, hier nochmal gezielt die Anzahl der Personen zu verringern? Eventuell durch eine Einführung von Einkaufszeiten, sodass die gefährdeteren Gruppen von älteren Menschen vormittags einkaufen können und jüngere nur nachmittags?“

Dietmar Wagner aus Wissen stellt folgende These auf: „Wäre der Einzelhandel vor Ort geöffnet, brauche ich nicht in größere Städte zu fahren, wo alle hinfahren, und es gibt ein Gefühl von ‚es geht wieder aufwärts‘.

Bei mehreren Lesern ist die Öffnung der Baumärkte ein treibendes Thema. Stellvertretend hierzu die Frage von Kay Schneider aus Kirchen: „Mit welcher Begründung dürfen die Baumärkte wieder öffnen? Warum traut man den Fachhändlern und kleinen Geschäften im Landkreis Altenkirchen nicht auch zu, unter entsprechenden Hygienevorschriften und -Bedingungen zu öffnen?“

Christine Weller aus Wissen macht den Vorschlag, Restaurants und Kneipen wieder zu öffnen, zumindest für wenigstens vier Tage die Woche für vier Stunden (17 bis 21 Uhr). Denn trotz der Schließungen und der Ausgangssperre stiegen die Infektionszahlen beziehungsweise „sinken nicht wirklich“. Sie vermutet, dass sich vermehrt privat getroffen werde, im Zweifel vor der Ausgangsbeschränkung, die ab 21 Uhr greift. In geöffneten Gastronomiebetrieben sei hingegen die Kontaktnachverfolgung möglich und der Mindestabstand würde eingehalten.

Landrat Enders: Über Einzelfragen von Ladenöffnungen und anderen Maßnahmen lässt sich trefflich streiten. Aus vielen Gesprächen mit Unternehmen aus Handel, Gastronomie und Dienstleistern weiß ich, dass sie hervorragende praxistaugliche Hygienekonzepte erarbeitet haben. Aber am Ende müssen wir uns nach dem richten, was die Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz zulässt und was uns das Land für die Allgemeinverfügung mitgibt, so schwer das im Einzelfall ist. Ich weiß sehr wohl, dass das nicht alles praxisnah ist. Ich persönlich habe auch eigene Vorstellungen für den Zeitpunkt, an dem das Infektionsgeschehen Lockerungen zulässt. Ich bin offen für eine Diskussion über eine offensive, test- und technikgestützte Öffnungsstrategie, wenn die Zahlen es zulassen. Der Landkreistag Rheinland-Pfalz hat dazu ein Diskussionspapier vorgelegt, an dem ich mitgearbeitet habe.

Impfungen:

Bernd Peuser fragt, ob eine Spendensammlung bei der Beschaffung von Impfstoffen helfen würde – und grundsätzlich, wie „wir Bürger“ den Landrat beim Thema Impfungen unterstützen können. Außerdem interessiert er sich dafür, ob es stimme, dass die Impfstoffhersteller bei der Rohstoffstoffbeschaffung Probleme hätten.

Landrat Enders: Lieber Herr Peuser, in der Tat machten zeitweise Nachrichten die Runde, wonach die Hersteller Rohstoffknappheit beklagten. Das lässt sich für uns nicht nachvollziehen, aber es ist nicht ausgeschlossen. Und angesichts der nun angekündigten Impfstoffmengen für die nächsten Monate scheint sich das auch nicht (mehr) stark auszuwirken. Wenn das Thema Impfen mit einer Spendenkampagne angetrieben werden könnte, fänden wir sicherlich viele Spender. Aber das Problem liegt oder lag bisher ja wohl bei den Produktionskapazitäten. Ab April soll nach und nach immer mehr Impfstoff kommen und auch bei den Hausärzten verimpft werden, was längst überfällig ist. Dort kann das einfach flexibler und ohne den großen Bürokratie-Aufwand in den Impfzentren, die sehr engagiert arbeiten, erfolgen.

Die Fragen stellte Daniel Pirker zusammen.

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