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Nachricht vom 03.04.2021
Wirtschaft
Gesetzliche Krankenkassen: Nie war der Wechsel so einfach
Die gesetzlichen Krankenkassen sind keineswegs so einheitlich wie der Begriff es suggeriert. Es macht im individuellen Einzelfall einen großen Unterschied, bei welcher gesetzlichen Krankenkasse Sie versichert sind - etwa, weil die eine auch Naturheilverfahren bezahlt oder die andere die Kosten für die professionelle Zahnreinigung übernimmt. Auch die monatlichen Beitragskosten unterscheiden sich inzwischen nicht unerheblich. Prinzipiell gibt es drei Gründe, warum es sich lohnen kann, über einen Krankenkassenwechsel nachzudenken: Niedrigere monatliche Beiträge, attraktive Zusatzleistungen und/oder ein kundenfreundlicherer Service. Auf guten Vergleichsportalen sind nicht nur die Kosten und Leistungen der einzelnen Kassen leicht verständlich gegenübergestellt. Sie können über eine interaktive Suche auch genau die Krankenkasse finden, die exakt zu Ihrem Anforderungsprofil passt.
Fotoquelle: pixabay.comDer Zusatzbeitrag: Jede Krankenkasse hat ihren eigenen Satz
Der gesetzliche Einheitssatz von 14,6 Prozent bildet lediglich die Basis für den jeweils zu zahlenden, monatlichen Krankenkassenbeitrag. Auf diesen Sockel können die Kassen einen speziellen Prozentsatz zur Eigenfinanzierung aufschlagen, der als Zusatzbeitrag bezeichnet wird. Er fällt je nach Bundesland und Krankenkasse sehr differenziert aus - aktuell reicht die Bandbreite von 0,39 bis 2,7 Prozent. Dieser Umstand führt dazu, dass ein gesetzlich krankenversicherter Arbeitnehmer knapp 7,5 Prozent seines Bruttoeinkommens für seinen Gesundheitsschutz bezahlt (die andere Hälfte trägt der Arbeitgeber), während der andere 8,65 Prozent abführen muss. Schon bei einem monatlichen Verdienst von 2.500 Euro liegt der Unterschied bei rund 400 Euro im Jahr. Der Zusatzbeitrag ist daher der wichtigste Grund, aus dem die Krankenkasse gewechselt wird.

Krankenkassenwechsel: So einfach geht es
Jede Krankenkasse, die ihren Zusatzbeitrag erhöht, muss Ihnen als Mitglied dies schriftlich mitteilen und Ihnen ein Sonderkündigungsrecht einräumen. Sie können dann problemlos die Krankenkasse wechseln. Überhaupt ist der Wechsel seit dem 1. Januar 2021 noch leichter geworden: Sie müssen keine langwierigen Formalitäten und Schriftwechsel fürchten: Ihre neue Krankenkasse übernimmt durch ein elektronisches Meldeverfahren die komplette Um- und Abmeldung. Grundsätzlich gilt: Sind Sie bereits seit einem Jahr bei Ihrer derzeitigen Krankenkasse versichert, können Sie diese fortan zu jedem beliebigen Zeitpunkt verlassen. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Monate zum Monatsende. Bei Wahrnehmung Ihres Sonderkündigungsrechts wegen Erhöhung des Zusatzbeitrags können Sie auch kündigen, wenn die zwölf Monate noch nicht "voll" sind. Sie müssen in diesem Fall bis Ultimo des Monats kündigen, zu dem der erhöhte Beitrag fällig wäre.

Zusatzleistungen und Service: Besser als der Standard
Möglicherweise möchten Sie jedoch einen etwas höheren Zusatzbeitrag in Kauf nehmen, wenn Ihnen die Krankenkasse dafür besondere, über den Standard hinausgehende, Leistungen bietet. Oder einen ausgesuchten Mitglieder-Service unterhält. Zu diesen Leistungen können etwa zählen: Die Übernahme der Kosten für alternative Heilverfahren, erweiterte Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinaus gehen, eine höhere Bezuschussung im Zahnbereich, die kostenlose professionelle Zahnreinigung und vieles mehr. Zu den Service-Plus-Angeboten gehören beispielsweise eine medizinische Info-Hotline, Arzt-/Krankenhaus-Such-Portale oder die Reha-Beratung. Gute Vergleichsportale listen diese Angebote und Dienste systematisch für jede Krankenkasse auf, so dass Sie in aller Ruhe vergleichen können.

Perfekt: Die Krankenkasse, die genau zu Ihnen passt
Nun gibt es in Deutschland 103 gesetzliche Krankenkassen, von den 76 bundesweit jedem zur Verfügung stehen, der sich gesetzlich versichern muss oder möchte. Bei der Fülle der Tarife und im Dickicht der Leistungsangebote kann die Entscheidung dann schließlich doch einmal schwerfallen. Sehr hilfreich sind in diesem Fall Vergleichsportale, die eine sogenannte "interaktive Krankenkasse-Suche" hinterlegt haben. Das Prinzip dahinter: Sie klicken aus dem Leistungskatalog exakt die Punkte an, die Ihnen persönlich für Ihren Gesundheitsschutz wichtig sind. Ein intelligenter Algorithmus ermittelt dann anhand ihrer Eingaben, welche Krankenkasse perfekt zu Ihnen passt. Zum besseren Verständnis sind oft zusätzlich diverse Krankheitsbilder hinterlegt, um die angebotenen Behandlungsmethoden noch besser einordnen zu können.

Fazit
Ein Vergleich der gesetzlichen Krankenkassen lohnt sich immer. Ganz gleich, ob Sie monatlich Beitragskosten sparen möchten oder für den identischen Betrag mehr Leistungen erwarten, die über das gesetzlich vorgeschrieben Mindestmaß hinausgehen. Und: Es war noch nie so einfach, die Krankenkasse zu wechseln. (prm)

Agentur Autor:
Christian Friedrich
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