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Nachricht vom 30.06.2021
Kultur
Gymnasium Betzdorf-Kirchen: „Mit Musik Mut machen“
Ein schönes Intermezzo auf dem Schulhof des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Betzdorf: Die Jazzband gab vor den Mitschülern und den Lehrern zwei Lieder zum Besten. Mit den wiederaufgenommenen Pausenkonzerten ist die lange Zeit der musikalischen Stille an der Schule unterbrochen.
Das Pausenspiel der Jazzband erfreute die Schulgemeinschaft, die aufmerksam den Klängen lauschte. Mit deren sind die Pausenkonzerte wieder aufgenommen. Eine Fortsetzung gibt es nächste Woche mit der Streicherklasse. (Fotos: tt)Betzdorf. „Now's The Time“ - Ein Lied mit einem treffenden Titel hatte sich die Jazzband vorgenommen, als das Ensemble am Mittwoch in der zweiten großen Pause spielte: Denn mit dem Auftritt vor der Schulgemeinschaft war die Zeit gekommen, wieder die Pausenkonzerte aufzunehmen. Unter dem Pausendach hatten sich die 16 Musiker, darunter zwei Lehrer zur Unterstützung, mit Musiklehrerin Simone Imhäuser platziert. Imhäuser leitete stellvertretend für Musiklehrerin Annette Uebe das Pausenkonzert, das auf eine Initiative von ihr zurückgeht. Musik und deren Förderung hat am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium einen hohen Stellenwert. Es gibt nicht nur die Bläser- beziehungsweise Streicherklassen, sondern auch unterschiedliche Arbeitsgemeinschaften, bei denen es um Musik geht.

Zum Ende eines jeden Schulhalbjahres präsentieren alle Ensembles gemeinsam in der Aula, was in den vergangenen Monaten erarbeitet wurde. Zum einen beim Weihnachtskonzert, zum anderen beim Sommerkonzert, Immer vor großem Publikum. Dem Weihnachtskonzert kam die Schulschließung dazwischen. Und seit einer gefühlten Ewigkeit lag beziehungsweise liegt die Probenarbeit der Ensembles aus den Arbeitsgemeinschaften brach. Zumindest ist mit der Jazzband ein schöner und klangvoller Anfang gemacht, wie sich beim Pausenkonzert zeigte.

Vor den Herbstferien gab es zwei, drei Konzerte in den Pausen, bevor entsprechend den Verordnungen der Pandemie die Instrumente damals auf zunächst unbestimmte Zeit nicht mehr vereint im Orchester erklingen durften. Mit dem Ende des Wechselunterrichtes tat sich die Chance auf, wieder gemeinsam zu proben. Denn vorher durften die Schüler sich nicht in wechselnden Lerngruppen treffen, was aber bei den Arbeitsgemeinschaften der Fall ist. Die Gelegenheit packte die Jazzband am Schopf.

Vor zwei Wochen traf man sich in der Mittagspause, um gemeinsam zu üben. Aber: „Unter sehr strengen Auflagen“, stellte Musiklehrerin Angela Isenberg heraus. Zum Glück spielte das Wetter mit, denn geprobt werden durfte beispielsweise nur im Freien. Bislang ist die Jazzband als einziges Ensemble aus dem Kreis der Arbeitsgemeinschaften am Gymnasium wieder in einen Probenbetrieb eingestiegen. Als Gründe dafür nannte Isenberg unter anderem Klausuren, die anstehen. Aber sie gab sich auch hoffungsvoll, dass es mit den unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften nach den Sommerferien in gewohnter Art und Weise weitergehen wird.

Still ist es auch noch um die Chorarbeit, die noch gar nicht möglich sei, sagte Musiklehrerin Simone Imhäuser. Im Freien auf Abstand zu proben ist nun auch nicht das effektivste für eine gute Gesangsprobe. Für eine Instrumentalgruppe wie die Jazzband ist eine Freiluftprobe schon etwas anderes. Imhäuser räumte ein, dass der Kontakt in der Zeit des Lockdowns Null gewesen sei. Hier und da wurden Nachrichten ausgetauscht und die Noten wurden rechtzeitig verschickt. Jeder für sich konnte die Partituren verinnerlichen und am Instrument die Fingerfertigkeit geschmeidig halten. Es war schlussendlich die Grundlage, um nun wieder gemeinsame unter Einhaltung der Vorgaben am Spielen in der Gruppe zu arbeiten.

Die Schulgemeinschaft war ihnen dankbar dafür und hörte aufmerksam zu, als sie sich von den Melodien umgarnen ließ. Es war einfach schön, wieder Live-Musik zu hören. In der Kürze der Zeit war als zweites Lied „Tijuana Taxi“ einstudiert worden. Es war eine Sache von Joy Stettner-Rost am Altsaxophon und Ben Scheel an der Trompete die Soli zu spielen. In der gegenwärtigen Situation sei das möglich, sagte Isenberg. Und die Umsetzung der Idee, die beim Pausenkonzert aus den Reihen der Streicherklasse 6d vorgebracht wurde: Die Sechstklässler sprachen Isenberg mit ihrem Anliegen an, selbst ein Pausenkonzert spielen zu wollen – und: „Das wird in der nächsten Woche realisiert“, sagte Isenberg. Wenn nun gehofft wird, dass nach den Sommerferien in allen Ensembles der Arbeitsgemeinschaften wieder der Probenbetrieb anläuft, dann auch mit der großen Hoffnung, ein Konzert planen zu können, ließ Musiklehrerin Isenberg wissen. Sie blickte auch auf die schwierigen Arbeitsbedingungen für Schüler und Lehrer zurück, was mit Stichworten wie Einschränkungen, Maskenpflicht und Fernunterricht erläuterte. Das Pausenkonzert sei auch als ein positives Signal an die Schulgemeinschaft zu verstehen: „Mit Musik ein bisschen Mut machen.“

Musiklehrerin Simone Imhäuser, die nun das Pausenkonzert leitete, war nicht nur selbst Schülerin am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, sondern jahrelang auch Mitglied der Jazzband. Für sie sei der Musikleistungskurs prägend gewesen, sagte Imhäuser, für die es nach eigenen Angaben eine Herzensangelegenheit war, Musiklehrerin zu werden. „Es ist eine tolle Sache, dass Musik hier an der Schule so gefördert wird“: Nach dem kleinen Konzert bezog Colin Haubrich Position. Haubrich sitzt bei der Jazzband hinter dem Schlagzeug und ist Schülersprecher am Gymnasium. Musik sei wichtig für die Gesellschaft, betonte er – und am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium sei die musikalische Bildung sehr gut, und ein gutes Beispiel dafür sei die heutige Musiklehrerin Simone Imhäuser. (tt)
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