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Nachricht vom 02.07.2021
Politik
Dorfgespräch mit Bürgermeister Neuhoff: Premiere in Selbach
Das Gespräch mit den Bürgern in den Zukunftsdörfern an der Sieg ist Bürgermeister Berno Neuhoff ein wichtiges Anliegen. Um ins Gespräch zu kommen, startete er nun zusammen mit Ortsbürgermeister Matthias Grohs das neue Format „Dorfgespräche - Menanner schwätzen“ in Selbach.
„Menanner schwätzen“, auf Hochdeutsch „Miteinander reden“, hatte Premiere in Selbach. (Foto: KathaBe)Selbach. „Es wäre ein schöner Anlass gewesen, den neuen Dorfplatz mit Leben zu füllen“, so Ortsbürgermeister Matthias Grohs zur Begrüßung, der rund 20 Bürger aus Selbach, die zum ersten Dorfgespräch mit Bürgermeister Berno Neuhoff gekommen waren. Doch leider spielte ausgerechnet an diesem Tag das Wetter nicht mit und die Einwohnerversammlung unter dem Motto „Menanner schwätzen“ fand unter dem Dach des Schützenhauses statt.

Viele Themen und Anliegen der Bürger rund um den Ort kamen in lockerer Runde zur Sprache, aber auch über den Tellerrand wurde geschaut. Vorab berichtete Ortsbürgermeister Grohs aus dem Ortsgeschehen und über das, was sich etwa zur Halbzeit der aktuellen Legislaturperiode in Selbach getan hat. Dabei berichtete er vom neuen Dorfplatz, der bis zum 25. Juli zur St. Anna-Prozession unter Einsatz von viel ehrenamtlichen Engagement und Spenden fertiggestellt sein soll. Daneben ging Grohs auch auf die Neugestaltung des Spielplatzes „Im Birkamp“ ein, die Teil des Dorferneuerungsprogramm ist. Die Planungen hierzu gehen aktuell in die Endphase.

Von Haushaltskonsolidierung, über Sanierungskonzepte für die Straßen, Entwicklungen für eine gute Infrastruktur und neuer Homepage des „Wohlfühlortes“ mit steigender Einwohnerzahl (aktuell 760) habe der „Selbacher Dialog“ für ein starkes Miteinander gesorgt, so Grohs Empfinden. Getreu dem Slogan „Selbach - Dorfleben mit Zukunft“ sei die Gemeinde auf einem guten Weg - auch für die nächsten Generationen. Grohs dankte in dem Zusammenhang für das große Engagement im Ort und für die Unterstützung von Bürgermeister Neuhoff und der Verwaltung. Der hob in seinen kurz gehaltenen Einstiegsworten wiederum den Einsatz des Gemeinderats und der Einwohner hervor. Darauf könne der Ort stolz sein und übergab mit „Wir nehmen uns jetzt zurück“ das Wort an die Bürger.

Viele Fragen und Anregungen der Bürger

So ging es um die Neugestaltung des Spielplatzes „Im Birkamp“ und der Frage, ob in diesen so viel Geld investiert werden müsse, wo doch viele der Kinder im Neubaugebiet Richtung Brunken leben. Dabei stand außer Frage, dass für die Kinder etwas getan werden müsse und „lieber einen gescheiten im Ort“ als eine Vielzahl unattraktiver Möglichkeiten – zumal die Investition durch Förderungen sehr gering sei.

Wie in anderen Gemeinden beschäftigt die Selbacher auch ein anderes Thema: „Die Jugend will angesprochen werden“, so Horst Stausberg. Der Wunsch nach Jugendarbeit sei sehr groß.
Laut Neuhoff stelle sich hier die Frage, wie Dauerangebote in einer Gesellschaft organisiert werden kann, deren Strukturen sich verändert hat und immer weniger Zeit aufbringt. Antworten auf die Frage „Wie erreiche ich Jugendliche und Kinder“ seien für die Kommunalpolitik vor diesem Hintergrund schwierig. Einige Angebote gebe es in Selbach schon, so Matthias Grohs, der auf die Ferienfreizeitangebote der DJK hinwies.

Natürlich kam auch Straßenausbauten zur Sprache - insbesondere die L 289 spielte eine Rolle. Hier stehen für weitere Planungen gerade Gebietsänderungen an. Man müsse stets dranbleiben, so Neuhoff, und berichtete vom Treffen an der L 278 mit gleichem Thema.

Zum Ausbau der Gemeindestraßen: Es sei gut, dass nach vorangegangen geringer Investition in die Infrastruktur jetzt auch in Selbach mit verschiedenen Straßen begonnen würde. Auch wiederkehrende Straßenausbaubeiträge wurden angesprochen: Dass in Selbach keine Straße ausgebaut sei, sei in diesem Fall ein Glück, da somit alle solidarisch beteiligt sind und für das Neubaugebiet würden Verschonungsregeln zum Tragen kommen, meinte Grohs.

Weiter ging es um Verkehrsberuhigung im Hinblick auf die vielen Motorradfahrer am Wochenende auf der K130 durch den Ort und deren Ausbau. „Baulücken schließen“ waren genauso Thema wie der Bedarf nach weiterem Bauland, da das Neubaugebiet quasi komplett belegt sei.

Über den Tellerrand wurde in Bezug auf das Thema Umwelt- und Klimaschutz geschaut. Doch auch in der Gemeinde gebe es Möglichkeiten. Ein Bürger brachte hier Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Schützenhauses ins Gespräch. Von Zielkonflikten bei Flächenphotovoltaik mit der Landwirtschaft, über Wasserversorgung der Zukunft, gleichwohl dem Umgang mit der Ressource Wasser und Windkraft in der näheren Umgebung wurde auch der Breitbandausbau (Programm Graue Flecken) angesprochen.
Der Breitbandausbau als „Infrastruktur in der Basis“, solle grundsätzlich möglich werden, da auch die Kommunalaufsicht dem positiv gegenüberstehe, so Neuhoff. Ein Zeitfenster konnte allerdings nicht genannt werden.

Auf die Frage, was Neuhoff motiviere, antwortete er prompt: Es seien die Menschen wie die Selbacher, die sich aktiv für ihre Region einsetzen. Sein Wunsch: Unterstützung von Bund und Land, damit genau diese Motivation weiter gefördert wird. (KathaBe).



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