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Nachricht vom 24.09.2021
Politik
Wissen: Jugendarbeit in der Verbandsgemeinde soll gefördert werden
Auf der jüngsten gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt und Verbandsgemeinde Wissen wurde über das wichtige Thema der Jugendarbeit beraten. Dabei stand das Haus der offenen Tür (OT) im Fokus, um die Jugendarbeit auch bis in die Ortsgemeinden der VG Wissen zu vernetzen.
Die OT in Wissen leiste hervorragende Kinder- und Jugendarbeit, da sind sich die Gremien der Haupt- und Finanzausschüsse der Stadt und VG Wissen sicher. Die soll durch eine bessere Vernetzung stärker in die Ortsgemeinden getragen werden. (Foto: KathaBe) Wissen. Der Bedarf an Jugendarbeit ist groß und auch über die Stadt Wissen hinaus wurden in den vergangenen Monaten immer wieder Stimmen laut, die nach Jugendpflege und Jugendarbeit in den Ortsgemeinden rufen. Auf der jüngsten gemeinsamen Sitzung der Haupt- und Finanzausschüsse der Stadt und Verbandsgemeinde Wissen wurde nun über ein zukünftiges Konzept beraten. Das Ziel: die bessere Vernetzung der Arbeit der OT (Haus der offenen Tür) mit dem Träger „Katholische Jugendagentur Bonn“ (KJA) über den Zentralort Wissen hinaus bis in die Ortsgemeinden.

Dazu trafen sich die Mitglieder der Gremien vorab am Standort der OT in der Kirchstraße 9 in Wissen, wo sie sich geführt von den Mitarbeitern des Jugendzentrums ein Bild der Räumlichkeiten und der vielfältigen Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit machen konnten.
Während der anschließenden Sitzung im Kulturwerk stellten die Vertreter der KJA Brigitte Mohn (Referatsleitung), Kalle Jansen und Stefan Bönnighausen (Fachbereichsleiter) und Jennifer Czambor, Leiterin der OT in Wissen die vielfältige Arbeit der Einrichtungen der Katholischen Jugendagentur Bonn, am Beispiel der OT in Wissen vor.

Zur Einrichtung der OT
1967 wurde die damals noch genannte „HOT“ geöffnet angelehnt, an einen vormaligen Kneipenbetrieb in der Trägerschaft der Katholischen Jugend/Katholischen Kirchengemeinde Kreuzerhöhung Wissen. 2017 übernahm die KJA Bonn die Geschäftsbesorgung. Die Leitung der Einrichtung unterliegt seit 2018 der Erzieherin und Sozialarbeiterin Jennifer Czambor. 2020 erfolgte dann auch die Trägerübernahme von der Katholischen Kirchengemeinde Kreuzerhöhung zur KJA.

Während ihres Vortrages erläuterte Jennifer Czambor die vielfältige Arbeit der OT, die sich als offenes und freiwilliges und kostenloses Angebot für die Jugendlichen darstellt. Auf den drei Pfeilern Freizeit, Bildung und Hilfe werden neben verschiedenen Projekten, wie Kochen, Kunstworkshops, Handwerksangeboten auch Einzelfallhilfen bei bürokratischen Angelegenheiten und Behördengängen angeboten.

Nicht selten, so Czambor, sei Hilfe bei dem Erstellen von Bewerbungen gefragt. Dabei legt die Einrichtung Wert darauf, dass die Jugendlichen ein konstantes Angebot für alle sozialen Schichten, Altersgruppen (6 bis 30), Nationalitäten und Konfessionen erhalten, bei dem eigene Gestaltungsvorstellungen für alle Lebensbereiche entwickelt werden und Freizeit unter qualifizierter Anleitung verbracht werden kann.

Neben den Öffnungszeiten von Montag bis Freitag (je von 14 Uhr bis 20 Uhr) gibt es während der Ferien besonders Angebote. Die Nutzung der Räume und auch der Angebote sind in diesen Zeiten für jeden Jugendlichen frei zugänglich - aktuell unter Einhaltung der Corona-Richtlinien.

Jugendarbeit sehr gefragt - Vernetzung in die Ortsgemeinden
Dass die Jugendarbeit sehr gefragt sei und auch gut angenommen werde, stellt Czambor anhand der gestiegenen Besucherzahlen (durchschnittlich 40 täglich in der Kerngruppe der zwölf bis 20-Jährigen) dar. Mit dem Lockdown brachen diese ab, doch auch während dieser Zeit gab es verschiedene Angebote im Freien und digital. Aktuell steigen die Besucherzahlen wieder.

Dabei nutzt zwar im Hauptkern die Wissener Jugend das Angebot, aber aus den Ortsgemeinden und umliegenden Orten wie Betzdorf finden sich ebenfalls junge Menschen in der OT ein. Dabei so, Czambor, stelle sich die Einrichtung als ein „Schatz mit vielen unterschiedlichen Räumen und Möglichkeiten“ dar. Die jungen Leute kämen, um sich im geschützten Raum zu treffen, manchmal auch einfach, um einmal eine Runde Kicker oder Billard zu spielen oder bei Musik zu klönen.

Die Räumlichkeiten und Unterhaltung der OT werden durch die katholische Kirchengemeinde Wissen finanziert. Der Finanzierungsplan sieht bei etwa 157.000 Euro jährlich eine Beteiligung der Stadt (27.500 Euro) und der VG Wissen (34.500 Euro) von insgesamt 62.000 Euro vor. Der verbleibende Rest verteilt sich auf den Kreis und das Land, das Erzbistum Köln und die KJA.

Bürgermeister Berno Neuhoff betonte im Anschluss an die Vorstellung durch die Vertreter der KJA, die Wichtigkeit der Jugendarbeit für das gesamte Wisserland, die mit durch den professionellen Träger geleistet werde. Die Kosten von insgesamt rund 157.000 Euro könnten die Stadt und VG sich alleine nicht leisten.

Zukünftig sei es jedoch wichtig, eine intensivere Vernetzung der Arbeit der OT über den Zentralort Wissen hinaus anzustreben. Vieles sei bereits vor der Pandemie im Hinblick darauf angestoßen worden, musste jedoch auf Eis gelegt werden.

Bessere Vernetzung bis in die Ortsgemeinden
Die bessere Vernetzung bis in die Ortsgemeinden soll zukünftig unter anderem mit Treffen in den Ortsgemeinden und durch die Unterstützung bei Planungen vor Ort erfolgen.

Unter Einbezug der Vereine, könnten zudem „Kooperationsveranstaltungen“ zum Beispiel für Kickerturniere stattfinden. Auch digitale Veranstaltungen könnten Hürden der Entfernung entschärfen. Der Gedanke, dass die OT ihre Arbeit mit den Vereinen im Wisserland besser vernetzen will und dazu ein Treffen stattfinden soll, trifft auf breite Zustimmung, die von Berno Neuhoff - auch in seiner Funktion als Bürgermeister der Verbandsgemeinde - ausdrücklich unterstützt wird.

In der anschließenden Diskussionsrunde regte Karin Kohl (Die Grünen) die Ausgestaltung von Projekten an, um die jungen Menschen auch in den Ortsgemeinden zu erreichen. Zudem könnte der Einbezug der Vereine, die heute nicht mehr alle Jugendliche „auffangen“ könnten von Vorteil sein. Denn, so ihre Feststellung, neben der guten Arbeit der OT gebe es kaum Infrastruktur für die Jugend.

Der Bürgermeister sah dies genauso und sprach von der Möglichkeit, im kommenden Jahr ein „Jugendbeteiligungs-Projekt“ für die jungen Leute im gesamten Wisserland ins Leben zu rufen. Das Motto: „Mit geringen Mitteln Dinge beleben, die wir haben.“ Der, wenn auch wünschenswerte, Ansatz von Hubert Becher (CDU), für die Ortsgemeinden eventuell „Satelliten-Gruppenleiter“ anzusiedeln, sei aktuell allein personell als auch finanziell nicht leistbar, erläuterte Jennifer Czambor.

Gewinnbringend sah Sebastian Papenfuß (CDU) den Ansatz, auf die Schulen zuzugehen, um die Angebote der OT präsenter zu machen. Insgesamt sind zusätzliche Werbemaßnahmen angestrebt, die die vielfältigen Möglichkeiten in der OT für die jungen Menschen über die Stadtgrenzen hinaus bewusster machen.

Im Hinblick auf die Verkehrsanbindungen aus den Ortsgemeinden, hob Hubert Wagner (FWG) hervor, dass diese sich nach Wissen mit der Einführung verschiedener Buslinien mittlerweile als „optimal“ (teilweise im Stundentakt) gestalte.

Einstimmig sah die Beschlusslage über die Haupt- und Finanzausschüsse der Stadt und der VG aus. So wird nun dem Stadt- beziehungsweise dem Verbandsgemeinderat der Abschluss einer Vereinbarung über die Förderung der Jugendarbeit mit der OT empfohlen.
Die gemeinsame zukünftige Arbeit soll schon in Kürze unbürokratisch mit gemeinsamen Vernetzungsgesprächen aufgenommen werden. (KathaBe)

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